Autorinnen und Gastbeiträge →

Science Café — ein Fazit.

Autor:a

ai

Gestern (26.06.) hat an der »Eurac« das Science Café zum Thema Wirtschaftskrise und Separatismus stattgefunden.

+++ NACHGEREICHT: DIE AUFZEICHNUNG DER VERANSTALTUNG. +++

 

Obschon

  • bereits die Themenstellung eine (womöglich auf »egoistische Tendenzen« gemünzte) Verknüpfung zwischen Wirtschaft und Unabhängigkeit hätte suggerieren können;
  • teilweise (v.a. von Moderator Alberto Faustini und Wirtschaftshistoriker Andrea Bonoldi) Argumente des klassischen »Angstdiskurses« vorgebracht wurden;
  • Sezessionsbefürworter Fabrizio Comencini (Europäische Freie Allianz) eine recht schwache Argumentationslinie gefahren ist;

war die Veranstaltung eine sehr positive Überraschung. Der Diskussionsverlauf war sachlich-unaufgeregt und bestätigt die vor dem 5SB-Publikum gemachte Erfahrung, dass auch mit einem großteils »italienischen«, Bozner Publikum ohne weiteres über die Selbstbestimmung gesprochen werden kann, ohne, dass sich die Gemüter erhitzen.

Im Gegenteil: Die größte (am Applaus gemessene) Zustimmung erntete gestern Abend recht eindeutig Comencini, getoppt höchstens von einer sarkastischen Bemerkung Alberto Faustinis über Silvio Berlusconi. Selbst Comencinis eindeutige Ansage, dass Südtirol — seiner Auffassung nach — das Recht zustehe, sich von Italien abzulösen, führte zu keinen negativen Reaktionen aus dem Publikum.

Andrea Carlàs Kritik an Comencinis Diskurs war durchaus ausgewogen und großteils berechtigt. Sein Hinweis auf den gesellschaftlichen Inklusivismus als Voraussetzung für einen glaubwürdigen und gelingenden »Prozess« kann aus -Sicht nur genauso mit Genugtuung zur Kenntnis genommen werden, wie Bonoldis Anmerkung, dass auch Verfassungen nicht unantastbar sind.

Wie es aussieht werden sich jene (zumeist deutschsprachigen) Unabhängigkeitsgegner, die »die Italiener« en bloque als Unionisten verbuchen, indem sie ihnen eine eigene, differenziertere Sichtweise von vornherein absprechen, womöglich bald schon nach besseren Argumenten umsehen müssen.

Ganz offensichtlich lässt die Meinung eines gewissen Tagblattes sowie »italienischer« Parteien keine unmittelbaren Rückschlüsse auf »die Bevölkerung« zu. Was zu erwarten war.


Am Ende noch eine »statistische« Bemerkung: Zwischen Podium und Publikum hatte der von Donato Seppi verabscheute Landesname »Sudtirolo« im einsprachig auf Italienisch verlaufenen Gespräch (im Vergleich zu »A. Adige«) eindeutig die Nase vorn.



Einen Fehler gefunden? Teilen Sie es uns mit. | Hai trovato un errore? Comunicacelo.

Comentârs

One response to “Science Café — ein Fazit.”

  1. Flo avatar
    Flo

    Na das sind ja mal positive Neuigkeiten. Überaus erfreulich, dass die italienische Bevölkerung das Thema inzwischen sehr viel differenzierter betrachtet!

    Daumen hoch!

Scrì na resposta

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You are now leaving BBD

BBD provides links to web sites of other organizations in order to provide visitors with certain information. A link does not constitute an endorsement of content, viewpoint, policies, products or services of that web site. Once you link to another web site not maintained by BBD, you are subject to the terms and conditions of that web site, including but not limited to its privacy policy.

You will be redirected to

Click the link above to continue or CANCEL