Während in Südtirol am 4. November wieder alles gefeiert und mit Kränzen geschmückt wurde, was an italienische Angriffskriege und Kriegsverbrechen erinnert, mitunter im Beisein Südtiroler Politiker, kam es in Spanien zu einem vertitablen Eklat.
Wie dank Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica (ARMH) bekannt wurde, feierte man im italienischen Konsulat von Madrid am 4. November — schon seit Jahren — die faschistischen Todesschwadronen, die zu Francos Sieg beigetragen und für tausende Tote unter den demokratischen Kräften geführt hatten.
Anwesend waren zumindest dieses Jahr auch Mitglieder des Ancis (»Associazione nazionale combattenti italiani in Spagna«, Teil der »Unione Nazionale Combattenti della Repubblica Sociale Italiana«) und der Fundación Francisco Franco. Mussolinis Veteranen nutzten die Gelegenheit, um franquistische Heiligtümer wie die Franco-Grabstätte sowie Schauplätze italienischer Gräueltaten zu besuchen. Dabei entstanden belastende Fotos mit römischem Gruß und verfassungsfeindlichen Symbolen aus faschistischer und franquistischer Zeit. Die gesamte Nostalgik-Reise des Ancis stand unter der Schirmherrschaft des italienischen Konsulats. Nach Bekanntwerden des Skandals, der in Spanien Unbehagen hervorgerufen hat, weist das Konsulat jedoch jegliche Verantwortung von sich. Obschon man jahrelang (vermutlich seit Jahrzehnten) am 4. November den Beitrag von Mussolinis Truppen im spanischen Bürgerkrieg feierte, soll die Einladung ans Ancis direkt aus dem Verteidigungsministerium von Roberta Pinotti stammen.
In einer scharfen Stellungnahme
- erinnert die ARMH daran, dass sich Italien noch nie für die Unterstützung Francos im spanischen Bürgerkrieg entschuldigt habe
- fordert die ARMH das spanische Innenministerium zum formellen Protest gegen die inakzeptable Veranstaltung auf und
- kündigt an, sich direkt an den italienischen Botschafter, Pietro Sebastiani, zu wenden, um die unglaubliche »Respektlosigkeit« anzuprangern.
La Comuna, Vereinigung von Opfern des Franquismus, griff in einer Mitteilung direkt die italienische Regierung an, die den Akt »diktatorischer Exaltierung« unterstützt habe.
Nachtrag: Nachforschungen haben inzwischen ergeben, dass die beiden vorhergehenden italienischen Botschafter zum Anlass des Tags der italienischen Streitkräfte (2008, 2013) Gedenkmessen in Saragossa organisiert haben, bei denen sie selbst anwesend waren und wo unter anderem römische Grüße gezeigt und das franquistische Lied »Cara al sol« abgesungen wurden.
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