Neulich ging es mit Forum Alto Adige um ein neofaschistisches Blog. Seit Ende Juli haben wir es auch noch mit einem unverhohlen nationalsozialistisch orientierten Blog zu tun. Es heißt »Freie Revolution« und lässt an seiner Ausrichtung (Eigendefinition: »völkisch, sozialistisch, revolutionär«) kaum Zweifel aufkommen. Wenn doch, dann reichen Beiträge wie folgender völlig aus, um auch die allerletzten Unsicherheiten zu beseitigen:
Der Nationalismus trägt als Kern den Gedanken von der Gleichwertigkeit sämtlicher Volksgenossen und ist somit zutiefst sozialistisch. Zudem liegt jeglichem Nationalisten der Wille zum sozialen Erhalt seiner Gemeinschaft und seines Volkes zugrunde. Er stellt das Kollektiv weit über das Kapital und ist somit antikapitalistisch. Der Sozialismus hingegen funktioniert aus rein praktischen gründen [sic] nur auf nationaler Basis, da jede Gemeinschaft zweierlei Grundsätze inne hat. Eine ein- und eine ausschließende Position.
Der globale One-World-Sozialismus im Sinne eines Theoretischen Marxismus muss deshalb um einschließende Positionen zu entwickeln sein kompletes [sic] System auf Gleichschaltung und Zerstörung des Pluralismus errichten. Systemgegner werden ausgeschalten [sic], damit die Gemeinschaft sich politisch einen kann bzw. muss. Aber somit fällt der ausschließende Grundsatz vollkommen weg. Der Mensch geht zugrunde innerhalb einer riesigen Gemeinschaft, in der er allem Anschein nach keinerlei Individualrechte besitzt. Das System brökelt [sic]. Innerhalb einer völkischen Form von Sozialismus besteht jedoch bereits ein Bindeglied sämtlicher Personen. Die völkische Gemeinsamkeit bestehend aus Kultur, Abstammung und einem Wertesystem. Um diese Vorausetzung zu erfüllen muss das nationale System logischerweise auf einer homogenen Basis errichtet sein.
Wohin eine Ideologie führt, deren Grundlage die »Homogenität« (als Synonym für Reinheit) der Gesellschaft ist, wissen wir aus dem Geschichtsunterricht. Es ist zutiefst beunruhigend, mit welcher Selbstverständlichkeit hierzulande in letzter Zeit revisionistische und totalitäre Positionen gedeihen.
9 replies on “»Revolutionäres« Nazi-Blog.”
Pazzesco.
grauenhaft, aber nicht überraschend (vor allem die vielen links zur süd-tiroler freiheit und weiteren schützenaffinen inhalten).
Wenn sich der Autor dieses Artikels zu der Behauptung versteigt, um den genannten Blog handle es sich um einen am Hitlerismus orientierten, dann
ist das schon mal eine krasse Form der Verharmlosung der NS-Zeit.
Allerdings kann man dem Verfasser womöglich leichte Leseschwäche zugutehalten, da er die Stellen im Blog, wo sich der Beschuldigte gegen diese Periode und seine geistigen Nachfolger ausspricht, einfach übersehen hat….
Mit besten, sozialistischen und nationalistischen Grüßen!
… ja, ja. Euer sozialismus ist national, aber auf keinen Fall seid’s national-Sozialisten (mit aufdringlichem Bindestrich).
@ R.
Die Welt hat wie die Politik viele Färbungen und Coleurs. Farbenblinden Schwarz/Weiß-Sehern wird auch ein Grau wie Braun und auch ein Rosa wie Rot vorkommen, auch wenn es sich dabei um etwas völlig anderes handelt.
Informieren Sie sich bitte zuerst über den sozialrevolutionären Nationalismus, völkischen Sozialismus und den Nationalbolschewismus.
Letztere Bezeichnung von Karl Radek geprägt stand damals und steht auch heute für einen Sozialismus der auf das jeweilige Volk bezogen ist.
Die “Gruppe Sozialrevolutionärer Nationalisten” verließ die NSDAP da sie den kriegerischen, bürgerlich, faschistischen, mörderischen Hitlerismus und seine Anhänger nicht mehr unterstützen wollten und konnten. Viele der sozialrevolutionären Nationalisten fanden ihre politische Zuflucht bei der KPD. Wenn Sie schon in Stereotypen denken wollen, dann könnten Sie mich genauso als Kommunisten bezeichnen…
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-30/artikel-2009-30-europaeische-union-politik-wie-vor-150-jahren.html
immer dick die nazikeule schwingen, ja das ist es; “capo” schulz als euer idol.
mir fällt gerade auf, dass ich nicht geschrieben habe warum ich diese links gepostet habe, das erklärt wohl auch warum sie meinen kommentar hier nicht freigeben wollen, aber ihr letzter abschnitt:
führte mich unweigerlich dazu ihnen die beunruhigung nehmen zu wollen, es ist alles ok, denn wenn es die achso gute und korrekte eu es selbst so macht (totalitäres regime) dann kann es wohl nicht falsch sein – zurücklehnen und geniessen.
http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-30/artikel-2009-30-europaeische-union-politik-wie-vor-150-jahren.html
(ich weiss die weltwoche ist so oder so gegen die eu, aber dieser europaparlamentarier welcher diesen artikel schrieb war früher schon auf promotion tournee für dieses undemokratische monster, nur sieht er es heute als das was es ist)
ja und da tretet hi und da “mr. nazikeule” schulz auf :) sehr pathosgeladen und effektiv für die dogmatischen unter uns – lächerlich und verwerflich für die anderen. und wie es meistens so ist, die eigenen waffen erträgt er am wenigsten… könnte fast schon berlusconi für seine “ironia” ihm gegenüber gratulieren, als ob er den ganzen “politstil” von herrn schulz studiert hätte, was ja im wesentlichen nicht allzu lange dauern dürfte.
ich hab mir aber auch erlaubt, den gedankengang zu verfolgen dass ihre echauffierung bloss künstlicher natur ist um unter ihresgleichen schulterklopfen zu kassieren, aber das kann auch nur eine thore annahme meinerseits sein.
Ich habe mir die Links noch nicht angesehen. Der Grund für die verzögerte Freigabe liegt jedenfalls darin, dass Kommentare mit mehreren Verknüpfungen nicht automatisch akzeptiert werden, sondern vom Spamfilter bis zur manuellen Freischaltung abgefangen werden.
achso, dachte es liegt daran dass kein kontext ersichtlich war :)