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Selbstbestimmungsrenaissance.

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Die Ereignisse überschlagen sich weiterhin. Im heutigen Tageszeitungsinterview bestätigt Richard Theiner, Landesrat und SVP-Obmannkandidat, sich mit dem Thema Selbstbestimmung beschäftigen zu wollen. Erneut nimmt er dafür den Vorstoß der Jungen Grünen zum Anlass, was unterstreicht, wie befreiend deren Enttabuisierung für die gesamte politische Landschaft war. Gleichzeitig sind Theiners Ansichten zum Thema nach wie vor nebulös, wenn er sich zum Beispiel auf die Lega beruft oder eine Rückkehr zu Österreich nicht ausschließt.

Und dennoch fällt auf, dass sich auch Theiner Argumente zueigen macht, die diese Plattform in dieser Form zum ersten Mal vertreten hat, und die noch vor wenigen Monaten beinahe unerhört waren. Ob es tatsächlich einen Zusammenhang zu gibt, sei dahin gestellt, doch man kann feststellen dass Theiner bereits viel sinnvoller argumentiert, als die Südtiroler Rechtsparteien — was gar nicht so schwierig ist. Zum Beispiel spricht er — wie Zeller vor ihm in der ff – von einem gemeinsamen Weg aller Südtiroler, ungeachtet ihrer Muttersprache.

Wenn es sich nicht mehr um ethnische Grabenkämpfe handelt, Deutsche gegen Italiener, sondern wenn man sich gemeinsam Gedanken über die Gestaltung der Zukunft macht.

Richard Theiner im TAZ-Interview

Die logische Konsequenz dieser positiven Sichtweise wäre wohl was bereits niwo in diesem Blog gefordert hatte: Dass die SVP zunächst ein klares Ziel definiert und sich dann sämtlichen Mitbürgern, auch ItalienerInnen und neuen SüdtirolerInnen öffnet, sofern sie die Erlangung dieses Zieles mittragen. Das wäre dann eine sofortige Vorwegnahme der positiven Auswirkungen der Eigenstaatlichkeit auf Parteiebene, und insofern ganz im Sinne von . Wie will die SVP auch sonst die Selbstbestimmung gemeinsam mit den »ItalienerInnen« anstreben?

Natürlich ist dies alles Zukunftsmusik, und selbstverständlich ist es zu früh für eine objektive Einschätzung. Doch ich konstatiere, dass es neben den fürchterlichen Angriffen der SVP/Dolomiten auch gemäßigtere Töne gibt. Allein die Tatsache, dass sich die Volkspartei an den Grünen orientiert, und dies sogar öffentlich kundtut, war bis vor kurzem unvorstellbar.

Diese Plattform wird an der Sache dranbleiben und kritisch beobachten, wie sich der Politkoloss Sammelpartei in dieser Hinsicht bewegt. Die plötzliche Kurskorrektur und die zum Teil unausgegorenen Positionen geben Anlass zur Vorsicht.



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Comentârs

4 responses to “Selbstbestimmungsrenaissance.”

  1. Mazinga Z avatar
    Mazinga Z

    …das Ziel der Selbstbestimmung nicht aus den Augen zu verlieren. …

    das sind historische Worte – kommen sie doch von einem Südtiroler Landesrat und SVP-Obmannkandidaten.

    Eines muß man sagen: Die BBD hat Ihren Teil beigetragen, so auch unser Schild am Brenner.

  2. PV avatar
    PV

    Ist eigentlich die BBD schon einmal ausdrücklich in den Medien erwähnt worden? Sind die Zugiffe gestiegen?

    http://www.youtube.com/watch?v=wtJmbuE2qOs

  3. otto avatar
    otto

    na ja: soo schwer kann es einem SVP-Mandatar nicht fallen, am Ziel der Selbstbestimmung fest zu halten: das haben alle bisherigen SVP-Politiker auch getan! Es steht ja auch explizit (und seit Jahren ungebraucht) im Parteiprogramm.

    Aus dem heutigen Interview in der taz mit Theiner ist auf keinen Fall eine substantielle Änderung der Haltung der SVP zum Thema abzuleiten!

    Theiner möchte LH werden. Oder?

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