Kürzlich hatte Lega-Landesrat und Regionalassessor Massimo Bessone im Regionalrat eine Tagesordnung zum Minderheitenschutzgesetz vorgelegt, mit der er die Anerkennung und Reglementierung der ladinischen Flagge erreichen wollte.
Unterstützung für den Vorstoß, der auf den Lega-Gemeindereferenten Stefan Kasslatter aus Urtijëi zurückgehen soll, gab es nur vom Regionalratsabgeordneten Luca Guglielmi aus Fascia, während sich die Ladiner in der SVP, Daniel Alfreider und Manfred Vallazza (beide Val Badia) zierten. Vallazza zufolge handle es sich um eine komplexe Materie, die er selbst schon länger bearbeite und die man nicht mit einer schlampig verfassten Tagesordnung verbrennen dürfe. Außerdem habe es sogar Ungereimtheiten zwischen der deutschen und der italienischen Fassung von Bessones Vorlage gegeben.
Mag alles sein. Fakt ist jedoch, dass die über hundert Jahre alte Flagge der Ladinia Jahrzehnte nach Erlangung der Autonomie noch immer nicht offiziell anerkannt und auf Regions- oder Landesebene nicht reglementiert ist, sodass Lokalkörperschaften sie nicht (gemeinsam mit anderen Flaggen) aushängen dürften. Ebenso trifft zu, dass dies von der Union Generela di Ladins und von der Lia di Comuns gefordert wird.
Ob Alfreider und Vallazza persönlich dafür verantwortlich zu machen sind, weiß ich nicht. Mit Sicherheit jedoch ist ihre Partei, die SVP, lang genug im Amt, und hätte diese Frage längst einer Lösung zuführen können — wenn der Wille dazu bestanden hätte. Dass dies bis heute nicht geschehen ist, ist trotz angeblicher Komplexität (?) der Materie ein regelrechtes Armutszeugnis.
Indes sollen einige ladinische Gemeinden die Angelegenheit zumindest für ihre eigenen Einrichtungen bereits mit einer kommunalen Reglementierung gelöst haben. Immerhin. Und dennoch nicht befriedigend.
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