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Bankrotterklärung.

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Wie die Neue Südtiroler Tageszeitung am vergangenen Freitag berichtete, will der Staat auf Kosten der Sicherheit sparen. Drei Milliarden Euro (3.000.000.000!) sollen in diesem sensiblen Bereich gekürzt werden, und das bei einer Polizei, die schon jetzt schlecht ausgerüstet und schlecht ausgebildet ist und deren Aufklärungsbilanz im internationalen Vergleich nicht gerade brilliert. Die Polizeigewerkschaften laufen natürlich Sturm gegen diese Maßnahmen.

Ich nehme an, man wird die Strafen für Bagatelle noch einmal verdoppeln und die Finger-, Knie- und Fußabdrücke aller bösen bösen Ausländerinnen erfassen müssen, um die noch einmal verringerte Polizeipräsenz zu kompensieren.

Im TAZ-Interview warnt Gewerkschaftsvorsitzender Michele Testa, dass in Südtirol außer der Sicherheit auch die — ohnehin schon labile — Mehrsprachigkeit des Dienstes ernsthaft gefährdet sei. Statt einer schrittweisen Verbesserung blicken wir bei der Polizei also auch in Sachen Sprachkompetenz und Bürgerinnennähe einer weiteren Verschlechterung entgegen.

Dabei war laut Tageszeitung vom 27.06.2008 erstmals ein Vorhaltungsprotokoll der Polizei vor dem Friedensrichter gelandet, weil die deutsche Übersetzung nichts mehr als eine unverständliche, dadaistische Aneinanderreihung von Wörtern war. Ein Präzedenzfall für »Alibiübersetzungen«, der verspricht, eine gängige Praktik zu unterbinden — und zweisprachige Beamtinnen unentbehrlich zu machen.

Ist das Land demnächst gezwungen, neben Straßen, Lehrerinnen, Bahn und Post auch die Polizei zu übernehmen, um akzeptable Mindeststandards zu gewährleisten? Und: Wie lange brauchen wir dann noch, uns den Bankrott eines Systems einzugestehen, das den Menschen funktionierende mehrsprachige Dienstleistungen nur in jenem Maße garantiert, wie wir sie dem Einflussbereich des Staates entziehen?



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Comentârs

2 responses to “Bankrotterklärung.”

  1. MeiHoamat avatar

    Nicht mehr lange…

  2. wiesion [ch] avatar
    wiesion [ch]

    ein ungeschliffener diamant ist besser als ein perfekter stein.

    und italien ist ein stein der schon hunderttausendfach an allen ecken abgeschliffen wurde und nicht mal mehr nach einem stein aussieht, geschweige denn wie beabsichtigt ein diamant.

    italien braucht dringendst eine echte renaissance und nicht noch mehr gesetze, noch mehr ausgaben, noch mehr politiker, noch mehr staatlich angestellte, noch mehr propaganda, noch mehr kontrolle, noch mehr ideen aus den 30er jahren, noch mehr staat.
    sonst können wir alle schön über die nächsten jahre zusehn wie italien dritte-welt-ähnlichen zuständen zusteuert. politisch und menschenrechtlich gesehen ist es schon seit längerem dort angelangt (ich sage seit jahren dass italien kein rechtsstaat mehr ist).

    um den zustand zu verbessern, müsste die altersgrenze für national- sowie regionalpolitikern bei 50 liegen, bei kommunalpolitikern ist dies vernachlässigbar. sonst wird man die alte und miefende “polit-elite” italiens nie los. und man verhindert dass sich evtl. eingenistete geschwüre nicht über jahrzehnte ausbreiten können und so das system total zerstören.

    ich könnte auf solche details wie die 3 mrd. euro schon nicht mehr eingehen da die ganze basis schon derart faul ist, dass sich jede weitere diskussion erübrigt.

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