Vor rund einem Jahr hatten wir die Entwicklung beanstandet, ganze Tourismusregionen in Südtirol — ohne demokratische Mitbestimmung — der nationalstaatlichen Logik folgend nur noch mit dem italienischen (meist während des Faschismus aufoktroyierten) Namen zu vermarkten.
Eines der damals genannten Negativbeispiele war das Hochpustertal, welches sich selbst deutschen Gästen nur noch als Sextner Dolomiten – Alta Pusteria präsentierte. Der in politischen Sonntagsreden verkündeten Absicht, Grenzregionen (wie das Osttiroler und das Südtiroler Hochpustertal) zusammenwachsen zu lassen, steht dies sogar diametral entgegen.
Die heurige Werbekampagne an Südtirols Bushaltestellen geht sogar noch einen Schritt weiter. Auch die Sextner Dolomiten werden jetzt sprachübergreifend nur noch als Dolomiti di Sesto bezeichnet:
Die Tourismusvereine setzen ihre Italianisierungsarbeit also unbeirrt fort. Die Entwicklung schreitet — dem subjektiven Eindruck nach — sogar so schnell voran, wie nie zuvor seit Ende der faschistischen Ära. Dies, während man sich andernorts längst auf die eigenen Wurzeln und auf Authentizität besinnt (‹1 ‹2).
Siehe auch 1›
5 replies on “Rück-Schrittmacher.”
Was mich ebenfalls wundert: Geht es darum, einen »historischen« Namen touristisch zu nutzen, wie etwa Al Plan de Mareo, wird stets behauptet, das gehe nicht — die Menschen hätten sich schließlich schon an die jeweiligen Namen »in ihrer Sprache« gewöhnt (i.d.F.: San Vigilio di Marebbe). Umgekehrt, also hin zur »Nationalsprache« scheint es jedoch keine Probleme mit der Umgewöhnung zu geben… ein Schelm wer da an vorgeschobene Begründungen denkt.
Mah, da quel che ho visto a Sëlva, in “Val Gardena” la situazione è ancora più moderna ed evoluta rispetto all’ “Alta Pusteria”… Valà che se il trend si diffonde ulteriormente fra un paio di anni leggeremo “San Leonardo in Passiria, Alto-Adige (Triveneto). Luogo di nascita di Andrea dal Maso. Souvenir a prezzi modici”…
Absurd! Ich hoffe es verlaufen/verfahren sich deswegen keine Deutschen Touristen (oder andere die der Italienischen Sprache nicht mächtig sind).
Besonders gefällt oben links im roten Quadrat der Schriftzug “Dolomiten Alta Pusteria”. Ist das vielleicht schon die Lösung des Toponomastik Problems? Von allem ein bisschen? Damit könnte man vielleicht auch andere Diskussionen entschärfen, z.B. Gröden. Wie wärs mit “Gardena Tal” oder “Val Gröden” (auf die wahre Bezeichnung verzichten wir der Touristen zuliebe gänzlich).
Problem gelöst!
Heute wurde im Landtag ein Antrag der STF zurückgewiesen, in dem die SMG dazu aufgefordert wurde, ihre Empfehlung an die Tourismusvereine zurückzunehmen, außerhalb des deutschsprachigen Raumes nur die italienischen Ortsbezeichnungen zu benutzen. Elmar Pichler-Rolle sagte, in die Tourismuswerbung wolle man sich nicht einmischen. Durnwalder meinte hingegen, zuerst müsse das Toponomastikgesetz verabschiedet werden, mit dem die deutschen Ortsnamen amtlich werden, dann erst könne man sich in Berufung darauf an die SMG wenden. Ich bin ja mal gespannt, ob das dann auch geschieht.
der anglo-amerikanische raum stemmt sich vehement gegen die italianisierungsversuche der smg :-)
aber auch sehr rosarot, die brille.
http://articles.chicagotribune.com/2012-07-11/features/sns-rt-us-italy-southtyrolbre86a0xa-20120711_1_south-tyrol-dolomites-german-tourism