Brechreiz erregend. Anders kann ich all die tollen Marketingexpertinnen nicht bezeichnen, die offenbar keine anderen Ideen haben, als für Profit die Minderheiten zu marginalisieren:
- Viele ladinische Tal- und Ortschaften Südtirols (
GherdëinaVal Gardena,La IlaLa Villa,CalfoschColfosco,San CiascianSan Cassiano,Al PlanSan Vigilio) verkaufen sich seit Jahren nur noch unter italienischem Namen. - Im Englischen tragen die meisten Südtiroler Feriengebiete stolz Tolomei vor sich her.
- Immer mehr Hotels italianisieren, latinisieren oder anglisieren ihre Namen.
- Dort wo Tolomei nichts Missbrauchbares hinterlassen hat (Gitschberg-Jochtal), muss unbedingt ein anderer Zusatz aus dem Prontuario her.
- Notfalls werden sogar Berge umbenannt.
- Auch Südtiroler Wein muss Tolomeis Landesbezeichnung führen, um Absatz zu finden.
- Viele Erzeugnisse (Milchprodukte, Obst, Spirituosen usf.) werden einsprachig italienisch bzw. mit italian sounding etikettiert — Zweisprachigkeit und Authentizität müssen wohl geschäftsschädigend sein.
Nun geht bei diesem perversen Spiel aber die Ferienregion Klausen (mit Feldthurns, Barbian, Villanders) in Führung: Sie startet nicht nur — auch auf den deutschsprachigen Märkten — eine Kampagne ohne den deutschen Ortsnamen, sondern führt erstmals auch den Claim (chiusa per ferie) nur noch auf Italienisch. Und das für ein albernes Wortspiel, das schon abgedroschen klingt, bevor es richtig in Umlauf gekommen ist.
Nachtrag vom 4. März 2021: Es ist sogar noch etwas schlimmer. Das soll angeblich keine Kampagne sein, sondern eine neue Corporate Identity. Der Name Klausen fliegt also ganz aus der Marketingidentität der Ferienregion raus.
Nachtrag vom 5. März 2021: Jetzt soll die ganze Aktion doch nur ein »böser Scherz« gewesen sein.
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