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Sprachpolitische »Heimsuchung«.

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Die Firma Prénatal wirbt in Bozen — nicht auf Deutsch, nicht auf Ladinisch, dafür aber: auf Katalanisch! Eklatanter, als mit diesem symbolischen Armutszeugnis, großformatig und auf violettem Hintergrund (Bild zum Vergrößern anklicken), ließe sich das sprachpolitische Debakel in unserem Land kaum auf den Punkt bringen.

Prénatal.

Hier ein Land mit inexistenter Sprachpolitik, außerstande, den Gebrauch der größten Sprache Europas auch in Südtirol zu gewährleisten. Ganz so, als gäbe es keine Mehrsprachigkeit, die man umfassend, auch im privaten Sektor, unterstützen müsste. Mehrheit und Opposition überbieten sich in Untätigkeit.

Dort eine Region, ausgestattet mit einem modernen und wirksamen Maßnahmenpaket [Auszug lesen], mit dessen Hilfe selbst eine »Sprache ohne Hinterland« (sprich: ohne eigenen Staat) in kurzer Zeit so stark gefördert und »normalisiert« werden konnte, dass sie ganz selbstverständlich in gleicher Würde neben allen anderen Sprachen bestehen kann. Penibel wird in Katalonien darauf geachtet, dass die Landessprache in der Öffentlichkeit (im Handel, bei den Banken und Versicherungen, im Kino oder im Internet…) nicht eine Sprache zweiten Ranges bleibt.

Und nun also die Demütigung: Die relativ »bedeutungslose« katalanische Sprache dringt ins Terrain der Südtiroler Überdrüber-Modellautonomie ein. Und lacht sich vom Plakat einer italienischen Firma, die sich (wie fast alle in- und ausländischen Mitbewerber) nicht bemüßigt fühlt, hier auch die deutsche Sprache zu benutzen, quasi eins ins Fäustchen.

Wir haben es nicht einmal geschafft, einer Sprache mit 100 Millionen Sprecherinnen, einer der auch touristisch bedeutendsten Sprachen des Kontinents, in diesem Land (in dem sie heimisch ist) jene Gleichberechtigung einzuräumen, die die Katalaninnen für ihr Idiom erreicht haben. Geschweige denn, dass wir das Ladinische — ebenfalls eine »Sprache ohne Hinterland« — nach katalanischem Muster fördern.

Es ist eine wahre Freude.



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Comentârs

29 responses to “Sprachpolitische »Heimsuchung«.”

  1. Flo avatar
    Flo

    :D
    Wie geil ist das denn?

  2. r. avatar

    Prénatal unterhält keine Shops in Deutschland (oder Österreich), deshalb hat die Firma wohl auf eine deutsche Übersetzung ihres Print-Werbematerials verzichtet.

    Südtirol ist halt nicht der Nabel der Welt, und offenbar kein so wichtiger Markt für Prénatal, dass es sich auszahlen würde auch deutschsprachiges Werbematerial zu produzieren. Ökonomisch nachvollziehbare Entscheidung — schade trotzdem. Ich würde das aber nicht allzusehr aufbauschen.

  3. pérvasion avatar

    Gerade darum geht es aber in dem Beitrag: Dass Katalonien ein modernes Sprach- und Konsumentenschutzgesetz hat, das Firmen dazu verpflichtet, im Sinne der Verbraucher auch die landeseigene Sprache zu gebrauchen: Ohne dies dem »freien Markt« zu überlassen, der sowas nur unzureichend regeln kann. Südtirol docet. Der Bürger steht mit seinen Rechten im Vordergrund, nicht der Konzern.

    Wir sind es dagegen gewohnt, nur von Deutschland und Österreich mitzuprofitieren, wenn’s halt gerade geht. Eine eigene Sprachpolitik haben wir nicht.

    1. libertè avatar
      libertè

      Der freie Markt könnte so etwas viel besser Regeln, aufgrund staatlicher Bestimmungen kann man allerdings nicht von einem “freien Markt” sprechen

      1. pérvasion avatar

        Nochmal: Meinst du mit freiem Markt das, was — in Ermangelung von Regulierung — binnen kürzester Zeit zu Kartellen, Preisabsprachen und Monopolen führt? »Der Markt« ist doch, auf sich allein gestellt, nicht einmal imstande, den Wettbewerb aufrechtzuerhalten.

      2. libertè avatar
        libertè

        Ein freier Mark muss, wo notwendig (ob dies zwangsläufig so sein muss bezweifle ich), durch den Staat garantiert werden.

        Es ist doch logisch herleitbar das es im Interesse des Unternehmens ist mit seinen Kunden in ihrer Sprache zu kommunizieren, dies wird wohl unbestritten sein. Wozu dann noch spezielle Regeln?

      3. pérvasion avatar

        Wenn das sosehr im Interesse eines Unternehmens wäre, wäre es nicht so schwierig, sich in Bozen (und zunehmend auch in Brixen) auf Deutsch bedienen zu lassen.

  4. niwo avatar
    niwo

    @r

    Südtirol ist halt nicht der Nabel der Welt, und offenbar kein so wichtiger Markt für Prénatal, dass es sich auszahlen würde auch deutschsprachiges Werbematerial zu produzieren. Ökonomisch nachvollziehbare Entscheidung — schade trotzdem. Ich würde das aber nicht allzusehr aufbauschen.

    Natürlich kann man zu jedem Thema sagen, das ist nicht so wichtig und man sollte es nicht aufbauschen. Diesbezüglich ein Zitat vom großen Ökonomen Keynes: “Langfristig sind wir alle tot”, also wozu aufregen.
    Trotzdem eine kurze Stellungnahme:
    Während im Tessin (ca. 350.000 italienischsprachige Schweizer leben dort) jeder Konzern und jede Kette auf Italienisch kommunizieren, ist umgekehrt eine Kommunikation auf Deutsch, geschweige denn Ladinisch, in Südtirol schier unmöglich. Jede international aktive Kette, darunter selbst deutsche Ketten, die in Italien aktiv sind und mittlerweile sogar Südtiroler Betriebe, die mehr auf den italienischen Markt abzielen (z.B. Milchhof Meran, CTM) kommunizieren in Südtirol zum Großteil nur auf Italienisch, was die Etikettierung und Beschreibung der Produkte anbelangt.
    Ergo: wenn Südtirol nicht zufällig von einem deutschsprachigen Hinterland profitieren würde, wäre unser Land wohl längst schon einsprachig. Wirklich toll unsere Modell Autonomie.
    In diesem Sinne Hut ab vor den Katalanen.

  5. be brave avatar
    be brave

    kann niwo nur recht geben. ich lege nochmal einen drauf: wenn wir den proporz nicht hätten, der sicher auch zurecht manchmal als total gesellschaftlich trennend auf die volksgruppen wirkt, wären wir in diesem staat alle schon einsprachig im jahre 2009, und damit mein ich italienisch einsprachig, wie im elsass französisch oder noch schlimmer…wie gesagt, war ja auch einige male in barcelona und hab dort auch in normalen lebensmittelgeschäften eingekauft. katalanisch steht an erster stelle. kann mich noch erinnern, katalanisch war sogar auf der touristisch überlaufenen Schwebeseilbahn an erster stelle, wo bei uns sicher teilweise alles auf italienisch wäre, wären da nicht unsere deutschen gäste aus dem norden. es ist also so bei uns, deutsch ist vielfach nicht wegen uns südtirolern (einheimischen) im gebrauch, sondern wegen den gästen, deutschsprachigen märkten, infuhr aus deutschsprachigen ländern etc. niwo hat recht, hätten wir im rücken nicht 100 millionen gleichsprachige menschen, würden wir alle größtenteils ausschließlich “italienisch” essen, skifahren usw., man denke nur an die vielfach an erster stelle genannten ital. idiome wie carezza (das sog. skiparadies usw.), oder an die intern. großhandelsfirmen die bei uns fuss fassen würden (euronics usw.), oder McDonalds (alles italienisch).
    unser autonomiemodell steht vielfach auf wackeligen beinen…und wenn sich politisch oder auf europ. ebene nix ändert, wird der kulturelle überlebenskampf wohl auf ewig weitergehen, ohne dass in südtirol endlich ethnishe ruhe einkehrt…

  6. Valentin[o] avatar

    Condivido in pieno quanto proposto da pérvasion – a parte la scelta d’inserire il post nella categoria “Vorzeigeautonomie?”. Infatti: premesso che sono favorevole ad una Legge provinciale di tutela linguistica del consumatore (da tre anni ci espremiamo in merito e, perdonatemi, ma una volta dichiaratici a favore credo si esaurisca l’argomento), ciò che mi infastidisce maggiormente sono sviluppi e conclusioni di questo tenore:

    Ergo: wenn Südtirol nicht zufällig von einem deutschsprachigen Hinterland profitieren würde, wäre unser Land wohl längst schon einsprachig. WIRKLICH TOLL UNSERE MODELL AUTONOMIE.

    Non capisco… per l’ennesima volta: la questione delle etichette dimostra che il Sudtirolo NON possiede un modello di autonomia degno di questo nome? Se non avessimo, se per caso… troppo facile argomentare con i “se” e leggendo alcune vostre argomentazioni sembra persino che i Sudtirolesi – nullatenenti – siano dei totali sprovveduti, incapaci di sopravvivere all’orda italica senza 100 milioni di tedeschi alle spalle (così tanti abitanti ha l’Austria?). Ma gli alsaziani, appunto, avevano meno “tedeschi” a disposizione? E perché paragonarci di continuo alla realtà  catalana sul campo economico/commerciale (su altri punti sarei più possibilista), quando la Catalogna ha sviluppato da sempre dinamiche di tutt’altra natura nonché una lingua propria territoriale, quindi non propaggine in terra straniera di un’area linguistica più ampia?

    Regolamentiamo il settore con un’apposita legge; serve evocare la “fortuna” catalana (o ticinese, anch’essa lontana dalle vicende di casa nostra) e la “sfortuna” sudtirolese per ottenere un simile provvedimento? Scusate la cattiveria, ma visto che oggi è il 27 gennaio vi ricordo: SE noi Sudtirolesi avessimo abbandonato il Sudtirolo abbracciando Hitler, ora davvero questa terra sarebbe soltanto italiana. Ci pensate ogni tanto?

  7. Gorgias avatar
    Gorgias

    Ich sehe da kein Grund sich aufzuregen. Im Privaten Sektor kann jeder tun und lassen was er will. Prenaltal geht es ja nicht darum die deutschprachigen Südtiroler zu brüskieren. Prenatal gibt es halt in Spanien und in Italien. Für die neun Millionen in Spanien lebenden Katalanen war man bemüht eine eigene Übersetzung anzufertigen. Die paar hunderttausend Südtiroler werden warscheinlich nicht einmal von der Firmenzentrale wahrgenommen. Warum auch? Für die ein, zwei Fillialen in Südtirol?

    Meines erachtens sollte man sich mehr auf die korrekte Schreibweise auf allen Warn- und Hinweisschildern die im öffentlichen Auftrag aufgestellt wurden kümmen. Mir ist es auch egal ob es Outlet Brenner oder Outlet Brennero heißt, das sind meines erachtens gute Aufreger für die Südtiroler Freiheit, aber nebensächlich wenn es um die Erhaltung der deutschen Sprache in Südtirol geht. Ich sehe unsere Sprache eher durch das Privatfernsehen gefährdet. Kinder hören im alltag nur den Dialekt und im Fernsehen gibt es fast nur dieses Proleten- und Gossendeutsch, das nur den typischen Bild-Leser wirklich anspricht

  8. pérvasion avatar

    @ Gorgias:

    Ich sehe da kein Grund sich aufzuregen. Im Privaten Sektor kann jeder tun und lassen was er will.

    Das ist leider völlig blauäugig und hierzulande trotzdem vorherrschende Auffassung. Es gibt jedoch klare Vorschriften, dass viele Produkte auf Italienisch etikettiert sein müssen. Andernfalls könnten wir Erzeugnisse auch aus Deutschland oder Österreich importieren, was einen gewissen sprachlichen Ausgleich schaffen würde [siehe hier]. Medikamente und Präparate müssen wie andere gefährliche Produkte ebenfalls über eine italienische Benutzungsanleitung besitzen. Versicherungs- und Bankverträge sowie Informationsprospekte müssen in italienischer Sprache verfügbar sein. Man könnte die Liste fast endlos fortführen. Hier von einer Gleichberechtigung zu sprechen, oder von einer Freiheit im Privatsektor, ist jedenfalls völlig aus der Luft gegriffen. Anders als Katalonien hat Südtirol jedoch kein leistungsfähiges Gesetz, um die landeseigene(n) Sprache(n) der Staatssprache gleichzustellen. Dort wo es — wie bei den Medikamenten — sinnvollerweise Vorschriften gibt, sind es zahnlose Tiger, da keine geeigneten Mechanismen vorhanden sind, sie in der Praxis einzufordern und durchzusetzen.

    Prenaltal geht es ja nicht darum die deutschprachigen Südtiroler zu brüskieren.

    Niemand sagt, Prénatal wolle die deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler brüskieren. Ich behaupte vielmehr, die Südtiroler Politik sei unfähig, die Gleichstellung der Sprachen für den Konsumenten sicherzustellen.

    Prenatal gibt es halt in Spanien und in Italien. Für die neun Millionen in Spanien lebenden Katalanen war man bemüht eine eigene Übersetzung anzufertigen. Die paar hunderttausend Südtiroler werden warscheinlich nicht einmal von der Firmenzentrale wahrgenommen. Warum auch? Für die ein, zwei Fillialen in Südtirol?

    Wie gesagt, stelle ich einen Vergleich über die Gesetzgebung an, und nicht über das freiwillige Entgegenkommen von Firmen. In Katalonien gibt es ein Sprachgesetz, das die katalanische Sprache auch im privaten Sektor fördert und schützt. Bevor es diese Maßnahmen gab, haben sich die meisten Konzerne ebenso wie noch heute in Südtirol nur kaum um die neun Millionen Sprecher geschert. Dass es nicht eine Frage der Anzahl ist, zeigt der von niwo angesprochene Kanton Tessin, mit seinen rund 330.000 Einwohnern, wo die italienische Sprache genauso präsent ist, wie Katalanisch in Katalonien.

    Meines erachtens sollte man sich mehr auf die korrekte Schreibweise auf allen Warn- und Hinweisschildern die im öffentlichen Auftrag aufgestellt wurden kümmen. Mir ist es auch egal ob es Outlet Brenner oder Outlet Brennero heißt, das sind meines erachtens gute Aufreger für die Südtiroler Freiheit, aber nebensächlich wenn es um die Erhaltung der deutschen Sprache in Südtirol geht. Ich sehe unsere Sprache eher durch das Privatfernsehen gefährdet. Kinder hören im alltag nur den Dialekt und im Fernsehen gibt es fast nur dieses Proleten- und Gossendeutsch, das nur den typischen Bild-Leser wirklich anspricht.

    Das sind sicher berechtigte Einwände, die jedoch die Forderung nach einer modernen Sprachpolitik in Südtirol nicht abschwächen. Eher im Gegenteil.

  9. pérvasion avatar

    @ Valentin[o]:

    Condivido in pieno quanto proposto da pérvasion – a parte la scelta d’inserire il post nella categoria ”Vorzeigeautonomie?”. Infatti: premesso che sono favorevole ad una Legge provinciale di tutela linguistica del consumatore (da tre anni ci espremiamo in merito e, perdonatemi, ma una volta dichiaratici a favore credo si esaurisca l’argomento)

    Calcherò la questione fin quando non cambierà  qualcosa. Sarà  noioso e ridondante, ma — pardon — nessuno è costretto a leggermi. Come dimostra la presente discussione, inoltre, il tema è tutt’altro che esaurito, ed anzi permette di sgomberare il campo da malintesi.

    Se bastasse dirsi favorevole a una cosa per esaurire l’argomento, potrei anche dichiararmi indipendentista, socialdemocratico, liberale, plurilinguista e chiudere il blog. Oppure seguire l’esempio di qualcun altro e cambiare posizione ogni tre mesi, una volta esauriti i temi. Invece non intendo il mio impegno come puro esercizio accademico, ma come una piccola battaglia.

    ciò che mi infastidisce maggiormente sono sviluppi e conclusioni di questo tenore:

    Ergo: wenn Südtirol nicht zufällig von einem deutschsprachigen Hinterland profitieren würde, wäre unser Land wohl längst schon einsprachig. WIRKLICH TOLL UNSERE MODELL AUTONOMIE.

    Non capisco… per l’ennesima volta: la questione delle etichette dimostra che il Sudtirolo NON possiede un modello di autonomia degno di questo nome? Se non avessimo, se per caso… troppo facile argomentare con i ”se” e leggendo alcune vostre argomentazioni sembra persino che i Sudtirolesi – nullatenenti – siano dei totali sprovveduti, incapaci di sopravvivere all’orda italica senza 100 milioni di tedeschi alle spalle (così tanti abitanti ha l’Austria?). Ma gli alsaziani, appunto, avevano meno ”tedeschi” a disposizione? E perché paragonarci di continuo alla realtà  catalana sul campo economico/commerciale (su altri punti sarei più possibilista), quando la Catalogna ha sviluppato da sempre dinamiche di tutt’altra natura nonché una lingua propria territoriale, quindi non propaggine in terra straniera di un’area linguistica più ampia? Regolamentiamo il settore con un’apposita legge; serve evocare la ”fortuna” catalana (o ticinese, anch’essa lontana dalle vicende di casa nostra) e la ”sfortuna” sudtirolese per ottenere un simile provvedimento?

    Il Sudtirolo dispone di meccanismi senz’altro sufficienti a garantire la sopravvivenza della lingua tedesca, contando che i libri, il cinema, la tv “in lingua” è sufficiente importarli. Laddove sarebbe necessario agire indipendentemente, non lo si fa in maniera soddisfacente. Basti pensare all’annosa questione dei medicinali.

    Il paragone con l’Alsazia è utile, perbacco. Ci insegna che si può massacrare una lingua anche con un retroterra di 90 milioni (meglio così?). Con buona pace di Markus Lobis ad esempio, che ha rigettato le mie perplessità  sulla scuola bilingue con quello stesso argomento:

    Wir sollten nicht vergessen, dass gerade die deutsche Sprache im europäischen wie internationalen Kontext alles andere als eine Minderheitensprache ist, sondern im Vergleich zur italienischen Sprache wesentlich mehr Sprecherinnen und Sprecher, nämlich über 100 Millionen hat.

    Insomma: Il modello sudtirolese garantisce la vitalità  della lingua grazie all’importazione, quello alsaziano nemeno quello. Ma io preferisco imparare da chi fa meglio, e non dall’ultimo della classe.

    Il paragone con la Catalogna va bene come confronto, non certo come equiparazione. È utile insomma per capire che determinate soluzioni funzionano ed oltrettutto esistono — e che non siamo certo i campioni del mondo, che riposandosi sugli allori possono insegnare a tutti come s’ha da fa.
    Lo stesso vale per il paragone col Ticino, ad esempio per confutare tesi secondo cui il numero di abitanti sarebbe importante per il successo di certe misure. Se poi la Catalogna riesce a garantire l’uso di una lingua “senza stato” mi sembra che il paragone vada benissimo. Perché noi, partendo da una situazione avvantaggiata, riusciamo a fare peggio. Inoltre, da loro, possiamo imparara come promuovere il ladino, anch’esso “senza stato”.

    Scusate la cattiveria, ma visto che oggi è il 27 gennaio vi ricordo: SE noi Sudtirolesi avessimo abbandonato il Sudtirolo abbracciando Hitler, ora davvero questa terra sarebbe soltanto italiana. Ci pensate ogni tanto?

    Certo, e questa «eredità » per me è un impegno ed una responsabilità .

  10. curly avatar

    Ahahahah… GENIAL! GENIAL!

  11. Valentin[o] avatar

    Solo qualche osservasione.

    Credo che quanto “speso” sull’argomento in termini intellettuali e di energie sia sufficiente ad esaurirlo in pieno. C’è bisogno di una legge che regolamenti il settore; la Catalogna ce l’ha, noi invece no. Il resto è aria fritta, con continue dimostrazioni di una tesi priva di antitesi abbastanza credibili per smontarla, oppure commenti eruditi (non certo tuoi) intrisi di una strana indignazione volta a dipingere il Sudtirolo come terra sottosviluppata a causa della sua permanenza nello Stato italiano. Non è del tutto così, lo è certamente in parte, ma non per due etichette.
    Avessimo questa normativa, mezzo [bbd] non esisterebbe più (come numero di post) e potremmo risparmiarci discussioni di questo tenore.

    Desideri migliorare il modello attuale? Consideri questa “una battaglia”? Se – consentimi il “se” – tu mettessi l’accento sull’obiettivo che vuoi raggiungere (la legge o una presa di posizione ferma della Landesregierung) anziché sulla cornice (il Sudtirolo inefficiente) non avrei nulla da controbattere. Ridondante è – secondo me – la pretesa (non per forza tua) di dimostrare un nesso tra la richiesta d’indipendenza e l’efficienza dell’Autonomia amministrativa della provincia, il tutto confortato dallo sguardo sulla Catalogna. Si procedesse con la raccolta di firme per una legge, sarei il primo a sostenere un’iniziativa popolare in tal senso. Sono desolato, ma limitatarsi a raccogliere il plauso di be brave e niwo mi pare del tutto inutile. Infine: Il riferimento all’esercizio accademico di “qualcun’altro” è forzato, un po’ azzardato e soprattutto non pertinente.

    Il Sudtirolo dispone di meccanismi senz’altro sufficienti a garantire la sopravvivenza della lingua tedesca, contando che i libri, il cinema, la tv ”in lingua” è sufficiente importarli.

    Questo mi pare uno spunto interessante e un po’ clamoroso. E’ sufficiente importare, ma non ci si dovrebbe accontentare di ciò. Eppure (per quanto sia fisiologico che registi e scrittori tedeschi non vivano solo tra noi) il Sudtirolo resta una terra debole come contributo culturale a sé stesso e al mondo di lingua tedesca. Pretendiamo meccanismi di tutela sempre più rigidi, ma intanto l’evoluzione della società  è lenta, quasi impercettibile. Vale per il gruppo linguistico tedesco tanto quanto per quello italiano, isolato dal resto della comunità  nazionale nonostante il legame forzato con l’Italia. Siamo capaci perlopiù di importare; un motivo in più, forse, per considerare utile la costituzione di un’entita politica indipendente per il Tirolo [meridionale], slegandolo dalle rispettive aree d’influenza che (paraddossalmente) hanno arricchito e frenato al contempo il suo sviluppo.

  12. be brave avatar
    be brave

    @valentin[o]

    Sono desolato, ma limitatarsi a raccogliere il plauso di be brave e niwo mi pare del tutto inutile. Infine: Il riferimento all’esercizio accademico di ”qualcun’altro” è forzato, un po’ azzardato e soprattutto non pertinente.

    ich denke nicht dass der zuspruch für diese seite und die darin vorkommenden themen auf die von dir beiden (u.a. ich) genannten personen “beschränkt” ist. was du damit suggerieren willst ist mir klar, doch ich denke kaum dass ein so kleinkariertes denken zu was führt. besonders wichtig ist es doch, dass es in südtirol endlich eine plattform gibt, die sich auch an ökosozial-demokratische personen richtet, die sich für eine unabhängigkeit südtirols aussprechen. viele dieser personen die diese seite gut finden, schreiben halt dann nix und lesen nur mit.
    wenn ich dir kurz beschreiben darf, warum ich diese seite gut finde:
    seit einigen jahren bin ich bekennender katalonien-fan. war zwar nie beruflich dort, habe das land (bes. natürlich die hauptstadt, aber auch das umfeld der prov. barcelona) aber mehrmals bereist. dabei gabs für mich öfters einen aha-effekt, besonders als ich zum ersten mal den sog. sant-jordi-feiertag in barcelona miterlebt habe, wo viele sozialdemokratisch-ökosoziale studenten aus katalonien ihre vielen stände für die ünabhängigkeit kataloniens zur schau geboten haben. da dachte ich mir immer, warum gibt es sowas in südtirol nicht? warum gibt es für eine unabhängigkeit bei uns keinen breiteren konsens? natürlich gibt es auf diese fragen viele antworten, was besonders die differenzen kataloniens und südtirols betrifft. südtirol war immer teil von etwas (Tirol und Österreich), wohingegen katalonien eigenständig war. weiters einfach auch die bevölkerungsanzahl, das christlich-soziale gesellschaftsbild usw.
    aber genau deshalb finde ich diese seiten so interessant, da sie sich mit dem thema unabhängigkeit aus ökosozialem blickwinkel beschäftigt. ich finde das wichtig, und ob du es nun als unwichtig empfindest, wenn ich hie und da meinen senf dazugebe (falls es niemanden stört, ansonsten halte ich mich zurück), müsste in einem öffentlichem blog eigentlich nebensächlich sein. will damit sagen es dürfte keine rolle spielen ob ich nun ich bin oder jemand anders, im prinzip kann jeder was schreiben wenn er was zu sagen hat, ausser er beleidigt usw. so kenn ich das halt.
    und eins kannst du dir sicher sein: die ansichten der bbd haben in der bevölkerung einen größeren zuspruchs als du eventuell vermutest.

  13. pérvasion avatar

    falls es niemanden stört, ansonsten halte ich mich zurück

    Ich möchte die Leser sogar dazu ermutigen, noch zahlreicher und häufiger an Diskussionen teilzunehmen. Gerade der vorliegende Beitrag ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich auch Kritik sehr konstruktiv auswirken kann. Persönliche Angriffe oder Werturteile bitte ich hingegen zu unterlassen, weil sie diskussionshemmend wirken und sonst gar nix.

  14. Valentin[o] avatar

    Ho attaccato be brave? Faccio notare che il suo nome è abbinato a quello di una persona che conosco meglio e in linea di massima stimo (NiWo); nessun pregiudizio di sorta verso entrambi, quindi. Trovo anch’io questa discussione assai stimolante e apprezzo quanto detto da be brave… lungi da me imporre regole in casa altrui. Anche se tollerare questo:

    Was machen denn die Armen Bozner aus den quartieri wenn sie nur ein deutsches Protokoll vorfinden? *g*

    [SoSigIs]

    e pretendere al contempo una certa netiquette tra i lettori del blog, equivale a usare due pesi e due misure. Perdonami pé, ma dovevo dirlo.

  15. niwo avatar
    niwo

    @Valentino
    Mit dem Satz “Wirklich toll unsere Modell Autonomie” möchte ich keineswegs das Lebenswerk Magnagos schmälern. Vielleicht möchte ich damit sagen, dass ein Einäugiger sich unter Blinden immer noch glücklich fühlen kann.
    Unsere Autonomie ist in der Tat eine gute Leistung – im Vergleich mit anderen ähnlich gelagerten Situationen vor allem aber auch deshalb, da leider in den meisten Nationalstaaten für sprachliche oder sonstige Minderheiten verdammt wenig Spielraum übrig bleibt.
    Es gibt weltweit leider kaum positive Beispiele von gut gelösten Minderheiten Situationen, deshalb schneiden wir auch ganz gut ab, aber es gibt sehr viel Entwicklungspotential. Dieses Potential zeigt der gute pervasion sehr gut auf.
    Natürlich Valentino ist es müßig, dass sich manche Diskussionen an Details aufhängen. Aber ich habe in vielen Bereichen festgestellt, dass ein Gesamtprojekt nur funktioniert, wenn sehr viel Liebe zum Detail bewiesen wird. Deswegen braucht es eine gute Mischung zwischen Vision, intellektuellem Tiefgang und eben Liebe zum Detail. Die Liebe zum Detail ist aber fast immer anstrengend und nervenaufreibend.

  16. pérvasion avatar

    Caro Valentin[o], ho tollerato ben altre ca**ate, ed anche insulti ed offese nei miei confronti. L’ironia, il sarcasmo, il cinismo li accetto (e li pratico), anche quando a volte non coincidono col mio modo di vedere. Si può sempre controbattere, e molte volte si squalificano da sé. Ciò che invece vorrei d’ora in poi evitare sono le offese personali e gratuite nei confronti di altri partecipanti al blog. Se nel caso specifico c’è stato un malinteso, mi scuso. D’altronde il mio post precedente ha carattere «generale».

  17. Valentin[o] avatar

    @ pé. Bene. Ti ringrazio per il chiarimento.

    @ Niwo. Ancora un inciso: non sono convinto che questo “amore per il dettaglio” serva a qualcosa. O meglio: completare un’opera architettonica a regola d’arte (piano antincendio compreso) che si rivela esteticamente una ciofeca non è il massimo. Hai detto che c’è bisogno di equilibrio tra cura del particolare, profondità  intellettuale e visioni – a lungo termine. Ebbene: non trovo nell’attuale proposta di [bbd] una prospettiva chiara o convincente, bensì prevale la raccolta in ordine sparso di istanze alla politica e segnali dalla società . Inoltre, quel poco di prospettiva data è fortemente improntata al [pre]giudizio su dinamiche economiche e politiche (dai flussi turistici a chi governa il Belapaese) a breve scadenza.

    Ad esempio, se non ci fossero i turisti italiani ad ammassare le località  di villeggiatura del Sudtirolo, molte argomentazioni crollerebbero. Pensiamo a Schenna/Scena qualche anno fa: era (ed è tuttora in parte) una colonia germanica. Il settore turistico e più in generale il mondo degli affari s’è adeguato anche linguisticamente agli ospiti più presenti come ai clienti più graditi, con buona pace dei fondamentalisti della lingua. Con i germanici, spariva l’italiano. Certo, voi mi direte che se così fosse stato, di sicuro ci si batteva per rispettare il blinguismo “negato” dagli interessi. In realtà , io non l’avrei preteso. Da anni ribadisco che l’elasticità  cui si sono condannati (?) i sudtirolesi forse non è un male. Sosterrei una legge che regolamenti il settore, però se in effetti desiderata e necessaria, non l’ennesimo meccanismo autonomista mirato a rendere bilingue tutto, anche le cose più ridicole. Il menù casalingo di una Jausenstation tra prati e boschi dell’Ahrntal, per intenderci, sarebbe interessato da tale provedimento?

    Sarò ripetitivo anch’io, ma qualche cavillo in meno e visione in più mi renderebbe davvero partecipe a [bbd]. E su questo punto non nego identità  di vedute con Gabriele, che di scenari ne fornì più d’uno.

  18. dauergast avatar
    dauergast

    Qualche cavillo in meno…

    Eine Gleichbehandlung wäre wichtig, egal ob durch mehr Regeln oder mehr Freiheit für alle. Wenn aber nur die italienische Sprache per Gesetz geschützt und vorgeschrieben ist, dann sind solche Aussagen fadenscheinig.

    Ich möchte wissen, was unsere italienischen Mitbürger sagen würden, wenn in den Apotheken nur Medikamente mit deutscher Packungsbeilage erhältlich wären, in den Supermärkten fast ausschließlich Produkte mit einsprachig deutscher Etikette. Sie würden sturmlaufen, und das zu Recht.

  19. Valentin[o] avatar

    Ma porzelana! Ho parlato di beni di prima necessità ?! Di medicinali?! Oppure di stronzate come la carta dei vini o l’etichetta d’un vestito???

  20. be brave avatar
    be brave

    @pérvasion
    ok dann ist das also geklärt ;), wäre auch froh wenn hier mehrere schreiben würden denn das thema interessiert viele draussen

    @valentin[o]
    keine sorge, ich fühlte mich nicht angegriffen, auf deinen etwas sarkastischen kommentar wollte ich aber hinzufügen, dass das thema viel mehr leute interessiert (vor allem junge, auch zunehmend leute aus dem akademischen bereich die sicher nicht extreme oberflächliche ansichten haben) als du dir vielleicht vorstellen kannst.

  21. pérvasion avatar

    Ob es »stronzate« sind, weiß ich nicht. Ich habe jedoch nie Vorschriften für zweisprachige Weinkarten oder Kleideretiketten gefordert — nur weil dies das katalanische Gesetz vorschreibt.

    Es wäre für Südtirol genau zu prüfen, wie ein Sprachgesetz auszusehen hätte. Das katalanische könnte eine Vorlage sein, reines Kopieren bringt aber sicher nix. Zum Beispiel könnte ich mir — anders als in Katalonien — eine Beschränkung auf Betriebe mit einer gewissen Verkaufsfläche oder Mitarbeiterzahl gut vorstellen, damit der kleine Metzger im Europaviertel und der Buschenschank im Ahrntal nicht mit sinnlosen Pflichten überfrachtet werden. »Ketten« sollten jedoch nicht ausgenommen werden.

    Außerdem soll immer zumindest eine Gleichbehandlung der Sprachen geschaffen werden, was bei Kleideretiketten und Weinkarten (um bei deinem Beispiel zu bleiben) bereits gegeben ist. Meines Wissens jedenfalls.

  22. Valentin[o] avatar

    ich wollte aber hinzufügen, dass das thema viel mehr leute interessiert […] als du dir vielleicht vorstellen kannst

    Ottima cosa. Ne sono felice.

    Ob es »stronzate« sind…

    Colgo l’occasione per giustificare un po’ il linguaggio “volgare” nel quale scado ogni tanto: leggo oggi sul settimanale FF un’interessante intervista a Cuno Tarfusser dove Norbert Dall’O sottolinea in più passaggi le esclamazioni colorite del procuratore: “Col cazzo”, “coglioni”, “palle”… Insomma: Il giornalismo fa passi in avanti. Arnold Tribus, altro fine editorialista sudtirolese, ama parlare di “Strunzen” in particolare nelle presentazioni della sua opera omnia, la raccolta di editoriali “Blinde Kuh”.

    Per questo (da italoparlante) mi permetto anch’io di movimentare i commenti. Spero che ciò non procuri alcun disturbo…

  23. lust avatar
    lust

    @r und @niwo und alle anderen:
    Schon mal in Eupen oder St. Vith (Belgien) gewesen? Ich war erst kürzlich da und ich empfehle es jeden, mal dort hinzufahren.
    Dort leben 70.000 (!) Menschen (überzeugte Belgier deutscher Muttersprache, schien es mir) und die belgischen Firmen wie Banken kommunizieren dort (fast) nur auf deutsch mit den Menschen. Der “Kassazettel” des Supermarktes war auch deutsch, nicht so wie bei uns zB bei INTERSPAR (ist die ASPIAG eine “Südtiroler Firma?”) nur auf italienisch. Auch die Polizei ist deutsch, an den Polizeiautos ist nur die Aufschrift POLIZEI zu lesen.
    Also alles kann sich nicht nur aus dem kommerziellen Aspekt erklären lassen.

  24. be brave avatar
    be brave

    @lust

    ASPIAG ist sogar eine sehr große österreichische Lebensmittelkette! Ich denk das sagt alles aus zum Thema. Die Liste der Firmen liese sich noch erweitern mit ähnlichem Ergebnis. Cineplexx, MPreis usw.
    Beobachtet mal genau: Anfangs gehts ja noch mit der Zweisprachigkeit. Je länger eine österreichische Firma hier ansäßig ist desto mehr wird sie italianisiert (auf Druck welcher Personen oder Einrichtungen hin?). Das manifestiert sich immer in Kleinigkeiten (Cineplexx beinah alles italienischsprachig, Ticketservice usw.; zuerst auf der Webseite die Österreichfahne bei der Sprachauswahl, dann auf einmal die Deutschlandfahne, warum?). Ich denke mal wenn wir Deutschsprachige prozentmäßig sowenig Menschen wären wie in Belgien, würde hier kaum noch einer deutsch reden.

  25. pérvasion avatar

    Bei Foot Locker in Bozen gibt es zwar Rebaixes (Katalanisch), aber weder eine Svenüda (Ladinisch), noch einen Ausverkauf.

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