Eva Klotz hatte während der letzten Tage gefordert, Südtirol müsse sich von Italien lösen, bevor Beppe Grillos Fünfsternebewegung (5SB) an die Macht kommt. Der Komiker sei gefährlich, es drohe die Rückkehr einer Diktatur. Zu dieser Ansicht ist die Frontfrau der Süd-Tiroler Freiheit (STF) nach den Parlamentswahlen gelangt, nachdem sie zuvor noch einige Sympathie für Grillos Truppe gehegt hatte.
Gestern antwortete die 5SB-Spitzenvertreterin in Südtirol Maria Teresa Fortini auf Eva Klotz’ Befürchtungen: Dabei verteidigte sie nicht nur Beppe Grillo, sondern sprach sich auch für die Durchführung eines Selbstbestimmungsreferendums aus. Ihre Bewegung befürworte nicht Südtirols Unabhängigkeit, sehr wohl jedoch, dass die Bürgerinnen darüber frei und basisdemokratisch entscheiden dürfen.
Damit ist 5SB die erste politische Kraft im Lande, die (wie der PSC in Katalonien) imstande ist, zwischen Selbstbestimmung (Prozess) und Unabhängigkeit (Ziel) zu unterscheiden — und dies auch in ihrem politischen Handeln berücksichtigt.
2 replies on “5SB für die Selbstbestimmung.”
Was wird die SVP tun? Wieder ein paar Wochen lang die Selbstbestimmung befürworten, wie schon vor einigen Jahren? Damals währte der Sinneswandel nur kurz, dann kehrte die Partei zu ihren gewohnten Horrorszenarien zurück.
Mit der Unterscheidung von Prozess (Selbstbestimmung) und Ziel (Unabhängigkeit) wird die Grundlage dafür geschaffen, dass es endlich zu einer ergebnisoffenen Diskussion über Südtirols Zukunft kommt. Wenn sich die 5SB prinzipiell für das basisdemokratische Recht auf Selbstbestimmung ausspricht, leistet sie einen wertvollen Beitrag für den Beginn einer bis dato bewusst blockierten, alle Sprachgruppen umfassenenden, breiten gesellschaftlichen Diskussion. Besonders von SVP Vertretern wird eine ergebnisoffene Diskussion mit “Gully-Argumenten” nach dem Stil, wer die Selbstbestimmung fordert provoziert einen Krieg oder Selbstbestimmungsbefürworter sind ewiggestrig in einem Europa wo eh keine Grenzen existieren, torpediert.