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Südtirol, Wikileaks und STRATFOR.

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von Steffl

Es gab hier bei kürzlich eine Debatte über den US-Informationsdienst STRATFOR, der aufgrund seines politischen Einflusses und weltweit agierenden Informantennetzes auch als »Schatten-CIA« bezeichnet wird. CEO ist ein gewisser George Friedman, der dieses Jahr erst auf einer Veranstaltung offenbart hat, dass seit einem Jahrhundert das wichtigste außenpolitische Ziel der USA die Verhinderung einer Partnerschaft von Deutschland und Russland wäre.

Nun, was hat das Ganze mit Südtirol zu tun? Im Mai dieses Jahres hat Wikileaks weitere geheime Depeschen enthüllt, die diesmal auch die letzten Jahrzehnte in Südtirol betrafen. Es gab auch einen Zeitungsartikel dazu. In den geheimdienstlichen Dokumenten ist u.a. die Rede von Eva Klotz und wann die Selbstbestimmungsfrage in Südtirol viral werden könnte.

Aber für Südtiroler komplett neu dürfte sein, mit welcher Genauigkeit und Akribie die US-amerikanischen Geheimdienste seit dem kalten Krieg die Situation in Südtirol beobachtet haben. Ganz genau analysieren sie das Verhältnis zwischen italienisch- und deutschsprachiger Bevölkerung und besonders auch den wirtschaftlichen Aspekt. Natürlich galt damals ein großes Augenmerk darauf, ob in Südtirol kommunistische Parteien an Einfluss gewinnen könnten. Hier ein Beispiel von vielen aus dem Jahre 1978. Oder hier zu Kreisky und seinem Verhältnis zu den Aktivisten der 60er Jahre.

Bei den neueren Depeschen in den 2000er Jahren ist es dann der private Geheimdienst STRATFOR, der die Situation der Südtiroler und auch der Norditaliener unter die Lupe nimmt. Zu sehen etwa hier.

Und was lernen wir daraus? Die USA und deren Geheimdienste, egal ob privat (STRATFOR) oder öffentlich finanziert (NSA, CIA), haben ihre Fühler auf die ganze Welt ausgestreckt, ja sogar bis hinein in unser kleines Südtirol. Das müssen wir Europäer bzw. Südtiroler eben erst von den US-Amerikanern lernen, das geostrategische Denken. Denn wenn wir das nicht lernen, wird weder unser kleines Südtirol autonomer von Italien noch die Europäische Union von den USA.


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Comentârs

11 responses to “Südtirol, Wikileaks und STRATFOR.”

  1. Libertè avatar

    Ich denke du interpretierst zu viel hinein, alleine dass das alles ist zeigt dass die USA nicht wirklich interessiert sind und schon gar nicht irgendwie intervenieren.

  2. Hubert Trocker avatar
    Hubert Trocker

    der letzte Satz “…denn wenn wir das nicht lernen……” ist der wichtigste, denn wir werden es niemals lernen. Warum? Weil die es könnten, wollen es nicht und die anderen können es aus verschiedenen Gründen nicht, oder?

  3. Christian Mair avatar
    Christian Mair

    CSSR verwickelt in “Bumserjahre” als Anti Nato Strategie..

  4. Manni avatar
    Manni

    Zitat aus dem Bericht:

    MEANWHILE ITALY’S ALPINE
    PARADISE ENJOYING ABUNDANT PROSPERITY….

    Alpines Paradies und sehr großer Wohlstand – hört sich an, wie aus einem Prospekt der SMG bzw. einer Wahlbroschüre der SVP. Wer hat da von wem abgeschrieben :-)

    Nein, ganz im Ernst -so neu sind die Wikileaks-Veröffentlichungen meines Erachtens nicht. Schon im Buch “Feuernacht” wurde gesagt, daß die CIA den ital. Geheimdiensten fleißig bei der Suche nach der Aktivisten des BAS behilflich waren und auch die Situation Südtirols genau beobachtet haben. Ähnliche Dinge ließt man auch bei Hans Karl Peterlinis “Bomben aus zweiter Hand”.
    Übrigens waren auch die Geheimdienste des Warschauer Pakts alles andere als untätig. Habe hier einen sehr aufschlußreichen Artikel gefunden:
    http://www.deutschlandfunk.de/auftrag-konflikte-verschaerfen.724.de.html?dram:article_id=98848
    Die Südtirol Aktivisten und vielleicht auch das gesamte Streben nach Selbstbestimmung sollte von West UND Ost diskreditiert werden.
    Hier bestätigt sich wieder einmal, daß Groß – oder Supermächte – egal ob demokratisch oder nicht- keinerlei Skrupel haben, wenn es um die Durchsetzung ihrer politischen Interessen und ihrer hegemonialen Anprüche geht.

    1. Simon avatar

      Wer hat da von wem abgeschrieben

      Also hör mal… die amerikanischen Dienste schreiben in den beiden verlinkten Cables konsequent von »South Tyrol« und von der Militärbasis in »Natz«, das würde die SMG nie machen, denn die »weiß« doch, dass Englischsprachige den Tolomei bevorzugen ;-)

  5. m.gruber avatar
    m.gruber

    Das müssen wir Europäer bzw. Südtiroler eben erst von den US-Amerikanern lernen […]

    *hust*, *hust* … jaaa!!! Unbedingt sollten wir das von den Amerikanern lernen. Und wenn uns etwas nicht passt, dann: https://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung_%28Italien%29

    “Geostrategisches Denken” aus dem kalten Krieg? Ist nicht dein Ernst, oder?

    1. Christian Mair avatar
      Christian Mair

      Dr. Daniele Ganser – Ukraine
      http://youtu.be/zNOiNSw5jMY

      1. libertè avatar
        libertè

        Ich mache mir Sorgen wenn auf bekannte Antisemiten hier verlinkt werden kann!!

  6. Simon avatar

    Vielleicht ist in diesem Zusammenhang auch die Rede von Roland Benedikter nicht uninteressant… er hat ja ebenfalls ein »globales Bewusstsein« gefordert.

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