Wenn jemand gute Argumente hat, sollte man — meiner Meinung nach — nicht davor zurückschrecken, sie sich zueigen zu machen. So hat Sylvia Rier, Feministin und (meines Wissens) Unabhängigkeitsgegnerin, einen Artikel auf Salto veröffentlicht, dessen Argumentation ich hier — mit wenigen Apassungen — mit einem Augenzwinkern für meine Zwecke recyceln möchte:
“In
der SchweizSüdtirol gehe es denFrauenMenschen doch längst gut.” Was soll das heißen, drängelt sich dann sofort eines meiner Ichs nach vorne, und frägt: Soll das ein Argument sein? GegenFeminismusdie Selbstbestimmung? Oder wofür? Mag sein, inder SchweizSüdtirol – in Europa – geht es “Frauenden Menschen gut”, wobei aber jedenfalls festgestellt gehört, dass es auch in (der SchweizSüdtirol) Europa keineswegs allenFrauengut geht, nicht einmal den meisten, und dass es sehr vielen sogar sehr schlecht geht. Woher und warum also diese groben Nachlässigkeiten in der Bewertung, die völlig undifferenzierten Gemeinplätze? Und natürlich: Mithilfe welchen Millimeterbandes misst denn wer, und woran? MessenMännerUnabhängigkeitsgegnerinnen (für dieFrauenUnabhängigkeitsbefürworterinnen)? An ihrem eigenen Empfinden (wann es genug und also “gut” ist, mitweiblichemWohlbefinden)? Und womit wird verglichen? Mitweiblichemdem Status im 19. Jahrhundert? in Indien? oder Afghanistan?Aber auch wenn der Status Quo europäischer
FrauenBürgerinnen an jenem der ferneren Vergangenheit oder der sog. Schwellen- und Entwicklungsländer gemessen würde, um der Behauptung “es geht ihnen ja gut” willen, und das anerkannt würde: Was hätte es zu bedeuten? Dass esFrauenden Südtirolerinnen nicht noch besser gehen darf? Es ist, meine ich, der menschlichen Spezies inhärent, dass sie stets nach einem “noch besser” strebt, und also überhaupt nicht einzusehen, dass dieser allgemeingültige Standard fürFrauenSüdtirolerinnen nicht gelten sollte, dass also – nur fürFrauenSüdtirolerinnen, wohlgemerkt – bei einem bestimmten Level Schluss zu sein hat, mit gut oder gar bessergehen. Überdies hat – selbstverständlich – in erster Linie wohl doch dieweibliche Hälfte der WeltSüdtiroler Gesamtbevölkerung für sich selbst zu bestimmen, wann “es gut ist”. Eine entsprechende Erhebung fehlt noch, nach meinem derzeitigen Stand der Erkenntnis.
Hinweis: Die durchgestrichenen Textbausteine stellen keine inhaltliche Ablehnung der ursprünglichen, feministischen Argumentation dar — sondern sollen lediglich den »Umbau« des Ausgangstexts nachvollziehbar machen.
34 replies on “Selbstbestimmungsfeminismus.”
So macht der Text wenigstens Sinn.
Ich finde, dass beide Textversionen Sinn ergeben.
Das gehört sich aber nicht 3:) Eine Anfrage wäre schon nett gewesen.
PS 1. Ich denke aber, dass – entgegen der Meinung der üblichen und Allzeit-Ratschendreher und mit den paar Ausnahmen – meine Version doch mehr Zustimmung finden dürfte, als die abgeleitete hier oben.
PS 2. Nach dem “besser”, das ihr hier und noch ein paar Hartgesottene immer als gesichert hinstellt: Ich kann es nicht erkennen, trotz intensiver und ernsthafter Suche.
PS 3: Ob ich Selbstbestimmungsgegnerin bin, weiß ich nicht, würde ich so nicht sagen wollen. Ich bin aber zunehmend gegen direkte Befragungen der Bevölkerung, in großen und wichtigen Belangen. Das funktioniert nicht (mehr), meine ich.
PS 4: Ich find’s ja echt cool, dass ihr hier (auch) auf Ladinisch schreibt, aber die Meldungen vom System wär ganz schön, wenn auch Nicht-Ladinisch-Sprechende verstünden? Dies nur so, weil sich’s grad ergeben hat.
Sicher nicht im gemeinen Volke
Woher nimmst du deine Gewissheit?
oh doch. auch das “gemeine” volk ist sehr vielfältig und keineswegs einfältig. ich kenne ein paar, die sind hart auf der abspalterseite, aber die ganz große mehrheit sagt “schmarrn”.
Kann ich nicht beurteilen.
Das muss ja auch gar nicht sein. Aber man sollte offen und demokratisch darüber diskutieren und eben auch befinden dürfen. Es soll ja auch Frauen geben, die die von FeministInnen vorgeschlagenen Verbesserungen nicht für solche halten.
Bitte Selbstbestimmungs- von Unabhängigkeitsgegnerschaft unterscheiden.
Warum denn das?
Das ist eben ein mehrsprachiger Blog, bei dem nicht jeder Furz in alle Sprachen übersetzt wird.
Es gibt sicher mehr Feministen und Feministinnen als Abspaltungsbefürworter_innen, sogar in Südtirol. Wär mal interessant zu untersuchen. — Einverstanden. Solange Diskussion nicht zur Manipulation wird. — Tue ich doch längst. Habe ich von euch gelernt. — Dazu bin ich noch nicht ganz am Ende, aber nahe dran. Ich melde mich, wenn’s so weit ist. — Naja. Ladinisch kann nun wirklich nicht von allen vorausgesetzt werden. Ich lese, und versuch’s mir zu erschließen, und hab’ Spaß daran. Aber doch. Ladinisch müsste, finde ich, übersetzt werden. Außer es handelt sich um Ortsnamen.
@silvia
??? es kann doch jede private Plattform selbst entscheiden, in welcher Sprache sie kommunizieren und sich präsentieren möchte. Und wenn wir das auf chinesisch täten, ist es auch ok.
Bei mir ist alles auf Englisch (außer Datenschutz & Cookies)
Silvia… kommst du nicht sogar aus einer dreisprachigen Gemeinde?
Nicht wirklich. Ich hatte dich als »(meines Wissens) Unabhängigkeitsgegnerin« bezeichnet und du antwortest
ach so. na gut. offenbar streiten kopf und bauch sich. die verbindungen sind wahrscheinlich doch enger gestrickt, als sich so obenhin meinen ließe. ich werde achtsamer sein.
Wenigstens ist sie optimistisch.
@ hunter (ca va sans dire). “müsste” ist nicht ganz korrekt, ok, trotzdem wäre es manchmal sinnvoll.
@ pervasion: doch, und stell dir vor, in kastelruth werden ankommende mit dem deutschen und italienischen Ortsnamen (!) “begrüßt”, aber der ladinische fehlt (Platz wär da…). auf nachfrage beim bm hieß es, das sei nicht nötig, und sowieso sei man aus den ladinischen gemeinden stark gewählt worden. so viel zum umgang der “minderheit” mit minderheiten bzw. der heimischen mehrheits-arroganz-tonlage (“was ich für mich selbst verlange, muss ich anderen noch längst nicht gewähren”.)
@silvia
diese Ignoranz bemängeln wir hier auf bbd immer wieder. Für sich fordern und anderen das gleiche nicht zugestehen wollen geht gar nicht.
Ich würde mir aber auch von einer Person aus einer dreisprachigen Gemeinde (die zudem für eine »interethnische Partei« kandidiert hat) erwarten, dass sie die drei Sprachen zumindest passiv beherrscht.
ja da muss ich dir zustimmen, pérvasion. das bemängele ich selbst an mir. muss allerdings dazu sagen, dass ich oben geschrieben habe, ich bemühe mich, mir den text zu erschließen, und hab’ spaß daran (das wäre aber auch der fall, wenn ich nicht in einer dreisprachigen gemeinde zuhause wäre). ob alle anderen das auch so halten, würde ich bezweifeln.
ðŸ‘
Lasst uns einfach Mal spaßeshalber über die beiden Artikel abstimmen
https://xoyondo.com/ap/F1jzVQt216ekJxO
Link teilen ist natürlich erwünscht!
haha. ist natürlich voll die ausgewogene abstimmung =D
Ach solche Abstimmungen sind völlig wertlos.
@pervasion
Glauben Sie wirklich dass Frau Rier hier etwas dazulernt?
Dieser Ansatz hier wertet meiner Meinung nach den bbd ab.
ach. die anmaßung der männer. (keine panik. sie ist nicht gekommen, um zu bleiben).
Interessant, dass Sie vorwiegend in Geschlechtskategorien denken. Das könnte man auch als sexistisch bezeichnen.
Und ich habe sicher keine Angst dass Sie hier bleiben, weil Ihnen nichts an der gründlichen Erörterung einer Thematik liegt. Nachdem Sie einen Wirbel veranstaltet haben, beieilen Sie sich immer schnell wieder weg zu sein, bevor sich der Staub gelegt hat.
Bitte sachlich bleiben. Wir sind hier doch nicht bei Salto 😉
Finden Sie wirklich, gorgias, dass ich “in Geschlechterkategorien” denke? Falls dem so sein sollte: Ich habe diese Kategorien weder gemacht noch gewollt noch will ich sie. Sie sind aber trotzdem gegeben.
Was hingegen Ihre “Frage”, ob ich “hier was lernen wolle” bzw.meine Erwiderung der “männlichen) Anmaßung” angeht, werden Sie schon anerkennen müssen: Dieses Phänomen der unerbetenen (herablassenden) Belehrung(sversuche) habe ich bisher nur bei Männern erlebt.
Wobei genau du selbst Silvia eines der besten Beispiele bist, dass dieses Klischee so nicht stimmt…
Und jetzt sagt noch einer, dass die Zusammensetzung eines Parlaments kein großes und wichtiges Belangen sei… ;)
Ja, da haben Sie völlig Recht. Und ich bin auch tatsächlich kein bisschen überzeugt, dass die derzeitigen Wahl-Modi die bestmöglichen sind, oder dass sie jedenfalls das bestmögliche Ergebnis zeitigen. In Wahrheit werden doch, finde ich, Clans und Sippen und Eliten nach vorne oben gespült, und “freie Wahl” ist ein Schattentheater.
@silvia rier
ok. lösung? alternative?
wahlen abschaffen?
Vielleicht eine Ein-Frau-Diktatur? Dann kann man es den Männern mal ordentlich zeigen.
nah, hunter. wofür hältst du mich? es gibt alternativen, meine ich, und eine gefällt mir persönlich sogar besonders gut. ich sag dann bescheid!
Jetzt wär ich aber schon gespannt zu erfahren, um welche Alternative es sich handelt.