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Südtirol und Trentino gegen den Stalinismus.

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Ist es die Angst, es sich mit den Faschistinnen zu verscherzen? Unwissenheit? Desinteresse? Fakt ist jedenfalls, dass der Regionalrat jüngst nicht nur den Widerruf einer Auszeichnung für Josip Broz gefordert, sondern auf Wunsch von FdI auch einen Antrag (Nr. 44/2021) gegen Totalitarismus verabschiedet hat.

Dass gerade die, denen eine auch nur halbwegs glaubwürdige Distanzierung vom Faschismus schwerfällt, den Nationalsozialismus, Kommunismus, Faschismus und Stalinismus (in dieser Reihenfolge) verurteilen wollen, ist nur auf den ersten Blick merkwürdig. Sie tun es im Sinne der Gleichmacherei, zur Tarnung und Vertuschung — denn in je breiterer schlechter Gesellschaft sich der Faschismus befand, desto weniger einzigartig und schlimm war er. Und desto mehr haben alle vor der eigenen Haustüre zu kehren. Dass so mitunter Täter und Opfer, Aggressorinnen und Angegriffene über einen Kamm geschoren werden, ist durchaus erwünscht.

Fotokopien solcher Anträge reicht die Partei von Giorgia Meloni landauf landab auf dem gesamten Staatsgebiet ein und kann sich dabei auf eine höchst umstrittene Entschließung des EU-Parlaments (vom 19. September 2019) zu diesem Thema berufen. Deren »Ausgewogenheit« geht allerdings weniger auf eine ernsthafte historische Bewertung oder Gewichtung denn auf die rein politische Balance zwischen der unterschiedlichen Sensibilität und Interessenlage west- und osteuropäischer EU-Mitgliedsstaaten zurück, die sich gleichermaßen berücksichtigt wissen wollten.

Für die italienischen Neofaschistinnen, die von sich selbst ablenken wollen, ist das ein gefundenes Fressen. Seht her, alle haben Leichen im Keller, was also wollt ihr von uns?

Und die Mehrheit im Regionalrat geht dieser offensichtlichen Geschichtsklitterung und Verschleierungsstrategie auf den Leim. Man muss sich echt wundern, was alles geht.

Siehe auch: 01 02



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