von Sigmund Kripp
Neulich war ich zur Eröffnung der Ausstellung Women in Art im Ansitz Stainachheim, wo seit 2015 das Museum der Stadt Meran untergebracht ist. Seit diesem Zeitpunkt wird das Gebäude Palais Mamming genannt. Denn 1675 bis 1832 gehörte der schmucke Ansitz der Familie der Grafen Mamming zu Fragsburg und Stainachheim. Stainachheim war also Prädikat dieser Familie und so ein Adelsprädikat bezeichnet eben stets einen Ort, ein Haus, eine Burg oder Ähnliches.
Ich habe dann Verantwortliche des Museums bzw. der Stadt Meran gefragt, warum dieser Namenswechsel vollzogen worden ist. Immerhin hat das Gebäude diesen althergebrachten Namen Stainachheim, und Mamming ist zwar auch authentisch, aber eben der Name der Familie, die es ungefähr 160 Jahre lang im Eigentum hatte.
Die für mich doch etwas haarsträubende Begründung war folgende: Der Name Stainachheim sei der italienischen Bevölkerung und den italienischen Besuchern nicht zuzumuten, weil er Schwierigkeiten bei der Aussprache bedeuten würde!
Da leben wir also in einem offiziell zweisprachigen Land und benennen ein Gebäude um, weil vermutet wird, dass die andere Sprachgruppe nicht in der Lage sei, einen deutschen Namen auszusprechen! Ja sind die Italienerinnen und Italiener so minderbegabt, dass sie sich nicht ein Minimum an Sprachfertigkeit aneignen können? Ich finde, das ist einerseits eine Art vorauseilende Unterwürfigkeit und andererseits eben eine Herabwürdigung der italienischen Volksgruppe, der man nicht zutraut, den Namen Stainachheim korrekt auszusprechen.
Südtirol im 21. Jahrhundert!
Scrì na resposta