Für ein Kleinkind hatte ich vor einigen Monaten mehrere — rund ein halbes Dutzend — Bücher aus dem Onlineshop des ladinischen Kulturinstituts Micurà de Rü bestellt. Weil ich der Meinung bin, dass Kinder in Südtirol auch außerhalb Ladiniens durchaus mit der ersten Landessprache in Kontakt kommen dürfen.
Und was soll ich sagen? Alle waren von den Büchern richtig begeistert.
Mehrere davon — wie das inzwischen in sieben Versionen vorliegende, unglaublich schön illustrierte Mies prömes parores (Meine ersten Wörter) oder das Kinderliederbuch Jun a cianté! (Lasset uns singen!) — sind sowieso mehrsprachig: Ladinisch – Deutsch – Italienisch – Englisch. Bei letzterem, von André Comploi, lassen sich die Lieder via QR-Code sogar in allen sprachlichen Adaptationen online abrufen. Eine Kostprobe auf Deutsch und Ladinisch.
Wenn ich die Logik richtig verstehe, sind vor allem Bücher, die aus anderen Sprachen übersetzt wurden, einsprachig ladinisch. Sie sind ja dann in anderen Sprachen bereits separat erhältlich, wenn man es möchte. Doch auch auf Ladinisch ist die einfache Sprache eines Kinderbuches in Südtirol ja meist selbst für Menschen anderer Muttersprache recht gut verständlich.
Den Büchern internationaler Verlage stehen die ladinischen Bücher jedenfalls in nichts nach, eher im Gegenteil.
Im Nachhinein frage ich mich ehrlich gesagt, warum diese Publikationen hierzulande nicht wesentlich verbreiteter sind, nach meinem Empfinden gehören sie in jedes Kinderzimmer. Eltern von Neugeborenen wird bekanntlich ein Rucksack des Landes überreicht, in dem sich unter anderem Kinderbücher — ein deutsch- und ein italienischsprachiges — befinden. Vielleicht sollte man stattdessen in Zukunft (mehrsprachige) ladinische Bücher auswählen, womit man die älteste Landessprache auch über die Grenzen Ladiniens hinaustragen (und nicht zuletzt hiesige Autorinnen, Illustratorinnen, Druckereien unterstützen) könnte.
Inzwischen ist dieser Eintrag der einen oder anderen ja womöglich eine Inspiration für Weihnachten.


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