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Unineid.

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Freie Universität Bozen.

Vor etlichen Wochen hat die Tageszeitung (TAZ) eine Debatte über zu hohe Politikerinnengehälter losgetreten, die über die Landesgrenzen hinaus hohe Wellen geschlagen hat. Vom Erfolg dieser Aktion beflügelt, wurde aus dem Einzelfall eine Gewohnheit: In regelmäßigen Abständen wiederholt sich die immergleiche Recherche an neuen Objekten.

Den Umgang mit Steuergeldern ausleuchten ist wichtig, doch das ganze liest sich immer mehr wie eine reine Neiddebatte — und wird auch gesellschaftlich als solche ausgetragen.

Neulich war auch die Freie Universität Bozen (FUB) an der Reihe, der vorgehalten wird, zu hohe Vergütungen zu zahlen. Angeblich verdienen Gastprofessoren hierzulande zehnmal so viel wie in Innsbruck.

Und auch diesmal sind — wie bei den Politikerinnengehältern — die Oppositionsparteien willig auf den Karren aufgesprungen. Auffallend ist, dass mit wenigen Ausnahmen vor allem Zahlen gewälzt, zentrale Fragen jedoch ausgeblendet wurden: Was ist uns Bildung wert? Was bringt die Uni — samt Top-Professuren — uns und unserem Land? Wie wollen wir die besten Leute in dieses abgelegene Land locken, wenn dies nicht mit entsprechenden Gehältern verbunden ist?

Denn eins ist sicher: So hoch die Gehälter vergleichsweise auch sein mögen, sie lesen sich bescheiden. Für ein Zehntel der genannten rd. 200,- € Stundenlohn (rd. 4.000,- € netto bei 30 Std./Semester!) würde ich den Stress und die Unannehmlichkeiten kaum auf mich nehmen, aus Deutschland, Frankreich oder Großbritannien anzureisen.

Ich denke, die ganze Diskussion ist falsch aufgezogen; denn es gibt sie wirklich, die Probleme der Uni. Die Grünen haben in einer Aussendung mehrere aufgezählt. Sie jedoch vordergründig auf die Gehälter zu reduzieren, ist meiner Ansicht nach rückschrittlich und kontraproduktiv. So riskieren wir den Abstieg der FUB auf das Niveau einer durchschnittlichen Provinzuni — die niemand braucht.

Die Erfolge dieser kleinen, jungen Bildungs- und Forschungsstätte zu würdigen, die im qualitativen Vergleich mit anderen Unis regelmäßig brilliert, fällt jedoch anscheinend schwerer.

Siehe auch: 01 02 03 | 04



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Comentârs

2 responses to “Unineid.”

  1. Quereinsteiger avatar
    Quereinsteiger

    Nach “Geschützte Spezies” schon wieder ein Gegen-den-Strom-Artikel, den ich zu 100% unterschreiben könnte. Die Gehälterdebatte führt die Südtiroler Politik vor. In der Vorwahlzeit müssen sich sogar die Grünen mit dummem Zeugs beschäftigen. Dass sie es tun, gereicht aber nicht zu ihrer Ehre, und das gerade zu einem ihrer Kernthemen, der Bildung. Scha(n)de. Kopfschütteln.

  2. Valentin[o] avatar
    Valentin[o]

    Sono perfettamente d’accordo con te, pérvasion.

    Anch’io trovo tali discussioni controproducenti; in Sudtirolo la FUB/LUB viene vista da molti solo come uno sperpero di denaro pubblico, quando di sprechi (pochi in realtà ) se ne vedono soprattutto altrove. Le opposizioni e persino i Verdi, che giorno dopo giorno ci deludono con uscite tragicomiche e marcatamente elettorali, cavalcano pseudo-scandali svelati da Tribus o dal (si fa per dire) quotidiano “Alto Adige” alimentando l’insofferenza della popolazione verso la Libera Università  di Bolzano-Bozen. Wahnsinnig. La FUB/LUB è un gioiello, una delle poche conquiste culturali nella storia recente della nostra regione. Io, sinceramente, avrei rinunciato volentieri alla nuova galleria di Forst/Foresta per un’università  più moderna ed efficiente.

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