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Ein Rezept gegen die niedrige Impfquote.

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Südtirol hat im Vergleich zu seinen Nachbarn im Süden und Norden niedrige Impfquoten. Woran kann das liegen?

von Oliver Hopfgartner

Bereits seit Jahren wird immer wieder berichtet, dass wir in Südtirol im Vergleich zu anderen Regionen in Italien, Österreich und Deutschland verhältnismäßig niedrige Impfquoten haben. Als Gründe dafür werden teilweise kuriose Aspekte herangezogen, vom Haspinger’schen Hass gegen die bayrische Aufklärung, der uns angeblich seit Generationen anhaftet, bis hin zum pseudonaturverbundenen Südtiroler, der zwar fleißig Pestizide verwendet, aber gleichzeitig die Segnungen der modernen Pharmaindustrie als widernatürlich ablehnt.

Meine Erklärung ist viel einfacher: Südtirol hat im Vergleich zu anderen Regionen ein recht kompliziertes Impfsystem. In Österreich werden die Kinder einfach ganz normal im Rahmen der kinderärztlichen Untersuchungen geimpft und die Erwachsenen können sich die laut Impfplan vorgesehenen Impfungen jederzeit niederschwellig bei ihrem Hausarzt machen lassen — meist sogar ohne Termin und ohne Bürokratie.

Impfen ist eine präventive Maßnahme. Prävention funktioniert nur, wenn sie niederschwellig angeboten wird. Die Notwendigkeit, einen Termin bei einem »Dienst« des Sanitätsbetriebs auszumachen, mag zumutbar sein, es ginge aber noch niederschwelliger — wie ein Blick nach Österreich zeigt.

Allerdings ist auch nördlich des Brenners nicht alles optimal: In Österreich werden Impfungen zwar niederschwellig durch Hausärzte angeboten, jedoch müssen Erwachsene die meisten Impfstoffe selbst bezahlen, was meist einen Betrag zwischen 30€ und 80€ ausmacht.

Die Erfahrung zeigt aber, dass viele Patienten bereit sind, solche Beträge zu zahlen, wenn der Arzt die Impfung klar empfiehlt und die Impfung direkt am selben Tag erfolgen kann.

Wir Südtiroler müssen nicht das Rad neu erfinden — manchmal würde es reichen, über unsere Landesgrenzen hinweg zu schauen. Daher schlage ich vor, das Impfen selbst wieder vermehrt an die Allgemeinmediziner auszulagern, sodass sich der Dienst für Hygiene stärker auf seine eigentlichen Aufgaben konzentrieren kann, also das Angebot von Spezialimpfungen und die Planung und Durchführung von Informations- und Sensibilisierungskampagnen. Auf diese Weise könnte man das verlorengegangene Vertrauen meiner Erfahrung nach am ehesten zurückgewinnen.


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