Mit einem diglossischen Sprachkontext geht die anfängliche Erweiterung der sprachlichen Repertoires von Minderheiten durch den Erwerb der »Sprache des Eroberers« in ihrem alltäglichen (öffentlichen) Gebrauch einher. Aufgrund der bestehenden Sprachhierarchien und der daraus resultierenden Abwertung/Eingrenzung von Minderheitensprachen kann dies jedoch im Laufe der Zeit selbst in mehrsprachigen Gemeinschaften letztendlich zum Sprachwechsel und zum Verlust von Minderheitensprachen führen. Diese Tendenz zum Sprachersatz wird in moderner Zeit durch den Einfluss des Nationalismus und des Nationalstaatensystems — das, im Gegensatz zu seinen imperialen Vorgängern […] das Streben nach sprachlicher Homogenität als ein zentrales Ziel und Merkmal des Nationenaufbaus bevorzugt —, weiter verstärkt.
Stephen May in »The Oxford Handbook of Language and Society« (2017), Kapitel »Language, Imperialism and the Modern Nation-State System«; Verlinkungen von mir
Übersetzung von mir (Original anzeigen)
Diglossic language contexts involve the initial expansion of the linguistic repertoires of minorities via the acquisition of “the language of the conqueror” in their everyday (public) use. However, given the linguistic hierarchies at play, and the consequent devaluation/delimitation of minority languages, it also might well lead, over time, to the eventual shift and loss of minority languages, even in multilingual communities. This tendency toward language replacement is further reinforced in the modern era by the influence of nationalism and the nation-state system, which, unlike its imperial antecedents […] privileges the pursuit of linguistic homogeneity as a key imperative in, and characteristic of, nation-building.
– Stephen May
Die Mehrsprachigkeit von Minderheiten im Nationalstaat ist also, wenn sie die nationale Mehrheitssprache betrifft und nicht auf Gegenseitigkeit beruht, vorsichtig formuliert nicht notwendigerweise eine gute Sache.
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