Das Land Südtirol, das in den letzten Jahren immer wieder Anstrengungen unternommen hat, um die ladinische Sprache über gesetzliche Verpflichtungen hinaus zu berücksichtigen (01
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), macht die kleinste und älteste Landessprache ausgerechnet auf seinem neuen Portal zum Thema »Integration und Diversität« unsichtbar.
Dieses ist nicht nur in keiner Einwanderungssprache verfügbar — obschon es sich hauptsächlich an Migrantinnen richtet —, sondern auch nicht auf Ladinisch.
Website »Integration und Diversität« – Bildschirmausschnitt
Darüber hinaus wird Ladinisch in keinem einzigen der Themenblöcke wie Ankommen in Südtirol oder Sprache und Kultur in Südtirol auch nur erwähnt. Für Menschen, die hierher zuwandern ist diese Minderheitensprache also inexistent.
Auf den Missstand hat mich ein -Leser hingewiesen.
Website »Integration und Diversität« – Bildschirmausschnitt
Zugewanderte, die sich ja nicht selten auch in der Ladinia niederlassen, werden somit natürlich auch nicht über Ladinischkurse oder andere Möglichkeiten informiert, die für sie eventuell relevante Sprache zu erlernen — was dann wohl allein den Institutionen und Organisationen vor Ort aufgebürdet wird.
Geschweige denn, dass es neben Deutsch oder Italienisch möglich wäre, Ladinischkenntnisse nachzuweisen, um in den Genuss bestimmter Landesförderungen zu kommen.
Dabei hätte es Ladinisch als besonders gefährdete Sprache mehr als die beiden anderen, großen Landessprachen nötig, sichtbar gemacht und aktiv gefördert zu werden, gerade auch im entscheidenden Bereich der Migration.
Zum Vergleich: In der nahen Schweiz besteht sogar die Möglichkeit, den Einbürgerungstest ausschließlich in Rätoromanisch abzulegen.
Ich halte es für einen ganz besonders dreisten Beitrag zur Eindämmung von Vielfalt, ausgerechnet mit einer Seite, die der Diversität gewidmet sein will, eine Landessprache und somit eine ganze autochthone Sprachgruppe zu canceln — auch noch die vulnerabelste.
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