Ein Leser, Johannes Kager aus Bozen, hat uns eine Mitteilung der österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft (ASFiNAG) weitergeleitet, die ihn kürzlich als Einschreiben erreicht hat. Wegen eines Mautvergehens soll er demnach insgesamt 120 Euro Ersatzmaut entrichten.
Besonders ärgerlich dabei: Auch hier wirkt wie so oft die sogenannte »nationalstaatliche Logik«. Das Schreiben wurde nämlich aus einem Land mit deutscher Amtssprache (Österreich) in eine Region mit deutscher Amtssprache (Südtirol) ausschließlich auf Italienisch geschickt, weil letztere zu Italien gehört. Noch nicht einmal die »Schutzmacht« Österreich — die ASFiNAG ist zu 100 Prozent öffentlich — ist willens und fähig, eine Mitteilung auch in ihrer eigenen Amtssprache nach Südtirol zu schicken.
ASFiNAG-Mitteilung – zum Vergrößern anklicken
Das Hauptproblem ist sicher, dass es dafür keinerlei rechtliche Verpflichtung gibt, da die innerstaatliche Autonomie diesbezüglich keinerlei Wirkung hat.
Minorisierung
Der Empfänger des Einschreibens, mit klar erkennbar deutschem Vor- und Nachnamen, wird sich diesbezüglich trotzdem auch bei der ASFiNAG beschweren und sie zu mehr Respekt und Sensibilität gegenüber uns Südtirolerinnen auffordern. Allerdings ist der Kampf gegen die vorherrschende nationalstaatliche Logik wie einer gegen Windmühlen.
Übrigens ist das wesentlich übersichtlicher als ähnliche Mitteilungen (z.B. Strafbescheide) in Italien gestaltete Schreiben auch in einem auffallend guten Italienisch gehalten. Italienischsprachige Südtirolerinnen werden also sogar von österreichischen Behörden mit einem Italienisch konfrontiert, das deutlich besser ist als das oft verhunzte Deutsch, das italienische und häufig auch Südtiroler Behörden deutschsprachigen Südtirolerinnen zumuten.
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