Die Gemeinde Badia hat dem Widerständler und Naziopfer Merch Dapunt (1923-1944) aus Sotrú den Hauptplatz des Dorfes San Linêrt gewidmet. Bei der Einweihungsfeier, die heute vor einer Woche stattgefunden hat, wurde auch ein Werk des Künstlerpaares Lois Anvidalfarei und Roberta Dapunt enthüllt, das allen Verfolgten der NS-Militärjustiz — und hier insbesondere den Deserteuren und ihren Unterstützerinnen — gewidmet ist.
Der damals erst 21 Jahre alte Dapunt war am 29. August 1944 in Kortsch (Gemeinde Schlanders) von den Nazis standrechtlich erschossen worden, weil er sich aus religiösen Gründen geweigert hatte, den Eid auf Adolf Hitler abzulegen. Als Dableiber war er dem Polizeiregiment Schlanders zugeteilt worden und floh am 10. Juli 1944 aus der örtlichen Kaserne, um sich dem Treueschwur zu entziehen. Leider wurde er aber aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung nach wenigen Tagen festgenommen.
Auf Betreiben des dortigen Bildungsausschusses war in Kortsch bereits ein Mahnmal in Form einer kleinen Kappelle im Gedenken an Merch Dapunt errichtet und am 25. September 2021 eingeweiht worden. In der Folge entstand die Idee, ihn auch in seiner Heimatgemeinde zu ehren.
San Linêrt ist die einzige Ortschaft in Südtirol, deren Hauptplatz einem Opfer des Nazifaschismus gewidmet ist.
Anlässlich der Einweihung des umgestalteten und neu benannten Platzes wurde gemeinsam mit Hannes Obermair auch ein Buch des Brixner Historikers Michael Messner über Merch Dapunt vorgestellt.

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