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Klein und friedlich.

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Kleinstaaten funktionieren besser, sind weniger korrupt, sichern ihren Einwohnerinnen einen höheren Wohlstand, garantieren die Ausübung von Grundrechten und sind integrationsfreudiger. Darüberhinaus sind sie nach innen und nach außen friedlicher, als ihre größeren »Kollegen«. Dies gilt insbesondere für europäische Kleinstaaten, wie man dem Global Peace Index 2015 entnehmen kann, den das Institute for Economics and Peace jüngst veröffentlicht hat und der auf 23 quantitativen und qualitativen Indikatoren beruht.

Global Peace Index 2015.

Unter den 15 friedlichsten Ländern der Welt befinden sich 11 europäische Kleinstaaten, ein weiterer Kleinstaat (Neuseeland) und drei größere außereuropäische Länder. Das erste größere Land Europas ist Deutschland auf Rang 16. Das Stockerl wird wie schon 2014 von drei kleinen Europäern gehalten und von Island mit seinen nur 0,3 Millionen Einwohnern angeführt. Andere Kleinstaaten wie Malta, Luxemburg, Liechtenstein und San Marino wurden in der Statistik gar nicht berücksichtigt — andernfalls ist davon auszugehen, dass sich noch mehr Kleine unter den Besten tummeln würden.



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Comentârs

18 responses to “Klein und friedlich.”

  1. Christian Mair avatar
    Christian Mair

    Wird Südtirol wenn Strache an die Macht kommt von Österreich geputscht?

    rechtsintelektuelle Sicht Österreichs auf Südtirol!
    http://www.genius.co.at/fileadmin/Lesestuecke-2011/Genius-Lesestueck_2011-02_Nr-04_%5BPernthaler%5D.pdf

    1. pérvasion avatar

      Wird Südtirol wenn Strache an die Macht kommt von Österreich geputscht?

      Ganz bestimmt sogar.

    2. Christian Mair avatar
      Christian Mair

      Kondominium zwischen Italien und Südtirol als vierter Weg?
      1. Autonomie 2.Sezession 3. Freistaat 4. Kondominium

      Schließlich möchte ich noch die Option einer
      Europäischen Region mit Sonderstatut
      (Art
      299 EGV) erwähnen, bei der Italien – neben der EU – bestimmte Hoheitsrechte (Außenpo

      litik, Verteidigung u.
      ä.) verbleiben, im übrigen aber weitgehende Selbständigkeit der
      Region gegeben ist. Das ist das Modell bestimmter Inseln (Azoren, Madeira, Kanarische
      Inseln, à…landinseln, Kanalinseln, Insel Man, Grönland u.
      a.), die zwar als “
      Hoheitsgebiete

      europäischer Staaten gelten, tatsächlich aber eine staatsähnliche Selbstregierung aufwei

      sen. Im Ergebnis nähert sich diese Sonderstellung einem – unter europäischem Schutz
      stehenden –
      Kondominium
      zwischen Italien und Südtirol an, das es gegenwärtig etwa für
      eine Reihe überseeischer Länder und Hoheitsgebiete europäischer Staaten gibt

      1. hunter avatar
        hunter

        die isle of man und die channel islands passen da irgendwie nicht rein. die sind nämlich kronbesitz und somit nicht teil irgendeines europäischen staates. auch nicht des vereinigten königreiches.

      2. Steffl avatar
        Steffl

        Sry, aber ein Kondominium kann es im Falle Südtirols nur zw. Italien und Österreich geben, da diese zwei Staaten Vertragspartner für uns sind. Ein Kondominium zwischen Italien und Südtirol gibt es in diesem Sinne schon jetzt, nämlich zwischen der Autonomen Provinz und dem Staat Italien. Das nennt man Autonomiestatut. Südtirol ist und war nie ein Staat, also gibt es auch kein Kondominiumsstaat mit Italien.

      3. pérvasion avatar

        Womöglich putscht Italien dann Südtirol, wenn Salvini an die Macht kommt?

  2. ProEuregio avatar
    ProEuregio

    … danke Simon, nun seh ich mich etwas rehabilitiert, nachdem ich hier schon von einem BlogTeilnehmer herablassend der Kleinstaaterei “bezichtigt” wurde …

  3. m.gruber avatar
    m.gruber

    Nur zur Info, weil ich’s grad überflogen hab:
    … das steht auch so explizit auf Seite 62 (63 im pdf-Viewer) des “Global Peace Index Reports”, mit schöner Infografik und das ist ein weltweiter Trend, dass kleine Staaten einen höheren GPI haben.

    http://static.visionofhumanity.org/sites/default/files/Global%20Peace%20Index%20Report%202015_0.pdf
    Ich zitiere:

    […] however, more peaceful countries tend to have smaller
    populations […]

    und, ebenfalls Seite 62:

    There are still almost three times as many people living in the 20 least peaceful countries compared to the 20 most peaceful.

    … vielleicht sollte man dazu sagen, dass die Beziehung Einwohnerzahl – GPI (nur) eine Korrelation ist, also nicht kausal …

    Korellationen haben übrigens eine eigene Homepage: http://tylervigen.com/page?page=2 :)

  4. phoenixblob avatar
    phoenixblob

    Das ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man Statistiken manipulativ interpretieren kann.

    Das wäre dasselbe, als wie wenn man bei einem Wohlstandsvergleich zwischen zwei Städten nur die reichen Stadtteile berücksichtigen würde. Wenn es dann in einer Stadt viele reiche Stadtteile und gleichzeitig viele arme Stadtteile gibt, dann ist die Nichtberücksichtigung armer Stadtteile manipulativ.

    Dasselbe wurde hier gemacht. Es wurde einzig und allein die Spitze der Rangliste berücksichtigt. Ob sich Kleinstaaten auch am Ende der Rangliste befinden, wurde ignoriert. So als ob es diese Kleinstaaten nicht geben würde.

    Die Grenze wurde hier offenbar bei 11 Mio. Einwohnern gezogen. Daraus ergibt sich, dass 28 Kleinstaaten (Island, Dänemark, Österreich, Schweiz, Finnland, Tschechien, Portugal, Irland, Schweden, Belgien, Slowenien, Norwegen, Ungarn, Slowakei, Kroatien, Bulgarien, Litauen, Estland, Lettland, Serbien, Albanien
    Bosnien, Montenegro, Griechenland, Kosovo, Moldawien, Mazedonien, Weißrussland) und 9 Nicht-Kleinstaaten (Deutschland, Polen, Niederlande, Spanien, Rumänien, Italien, Großbritannien, Frankreich, Ukraine) aus Europa beim Global Peace Index berücksichtigt wurden.

    Eine Häufung von Kleinstaaten an der Spitze ist angesichts dieser absoluten Häufigkeitsverteilung nichts ungewöhnliches und sagt gar nichts aus.

    Die beiden Ausreißer Weißrussland unter den Kleinstaaten (“letzte Diktatur Europas”) und Ukraine unter den Nicht-Kleinstaaten (Krieg in der Ostukraine) habe ich ausgenommen.

    Die durchschnittliche Punkteanzahl der Kleinstaaten beträgt dann 1545, die durchschnittliche Punkteanzahl der Nicht-Kleinstaaten beträgt 1541.

    Fazit: Gemäß des Global Peace Index 2015 gibt es keinen Unterschied in der Friedlichkeit zwischen europäischen Kleinstaaten und europäischen Nicht-Kleinstaaten.

    Auch die Aussage “Kleinstaaten funktionieren besser, sind weniger korrupt, sichern ihren EinwohnerInnen einen höheren Wohlstand, garantieren die Ausübung von Grundrechten und sind integrationsfreudiger.” kann so nicht stehen gelassen werden.

    funktionieren besser: Wenn man die durchschnittliche Punkteanzahl verwendet, dann gibt es einzig bei den Kriterien “Politische Stabilität” und “Regulierung und Transparenz” größere Unterschiede zugunsten der Kleinstaaten. Daraus zu schließen, dass Kleinstaaten besser funktionieren, ist also eine sehr gewagte Aussage.

    weniger korrupt: Es wird nur eine unvollständige Länderliste angegeben. Der Vergleich wird nur mit dem schlecht abschneidenden Italien gezogen, als ob Italien die gesamten Nicht-Kleinstaaten repräsentieren würde. Wo bleiben andere Großstaaten wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien?

    höheren Wohlstand: Es wird nur das BIP einiger Kleinstaaten angegeben. Die Vergleichswerte mit Großstaaten fehlen vollständig.

    1. pérvasion avatar

      Danke für den Hinweis. Es ist natürlich ein Unterschied ob man sagt, »Kleine sind grundsätzlich friedlicher« oder ob man sagt »die Friedlichen sind im Schnitt klein(er)«.

      Trotzdem muss man schon darauf achten, dass man von ähnlichen Voraussetzungen ausgeht.

      Eine kurze Überprüfung ergibt: Von den Kleinstaaten gehören nur 63% zur EU und nur 41% befinden sich in Westeuropa. Nur auf 29% der Kleinstaaten treffen beide Eigenschaften zu (»westeuropäische EU-Mitglieder«).

      Demgegenüber sind 100% der Großstaaten EU-Mitglieder und 75% der Großstaaten liegen in Westeuropa. 75% der Großstaaten sind westeuropäische EU-Mitglieder.

      Auch ich habe Weißrussland und die Ukraine weggelassen.

      Wenn wir davon ausgehen, dass die Zugehörigkeit zu Westeuropa (länger andauernde Prosperität, kein bzw. weiter zurückliegender Systemwechsel) und die EU-Mitgliedschaft wichtige Voraussetzungen für Frieden und Wohlstand bilden, dann müssen wir dies auch bei Vergleichen berücksichtigen (was ich selbst nicht in ausreichendem Maße gemacht habe: mea culpa).

      Wenn man nun also z.B. die westeuropäischen Länder miteinander vergleicht, schneiden Kleinstaaten wesentlich besser ab, als große: Im Durschschnitt 1340 zu 1560 Punkten. Ebenso, wenn man nur EU-Mitglieder (ost- und westeuropäische) untereinander vergleicht: 1465 zu 1541 Punkten.

      Ja, es stimmt also (selbstverständlich!), dass es andere Kausalitäten gibt, als klein/groß, weshalb es — überspitzt — auch niemandem einfallen würde, europäische Kleinstaaten mit afrikanischen Großstaaten zu vergleichen. Bei ähnlichen Voraussetzungen (zumal in Westeuropa bzw. in der EU) schneiden aber Kleinstaaten deutlich besser ab, als große… und darauf kommt es mir aus BBD-Sicht an.

      1. phoenixblob avatar
        phoenixblob

        Wie weit soll man gehen, wenn man Länder mit ähnlichen Voraussetzungen vergleichen will?

        Kriterium Anzahl der Gefängnisinsassen: Ist hier die Größe des Landes entscheidend oder die historisch begründete Organisation des Justiz- und Rechtssystems (z. B. Schwerpunktlegung auf Bewährungsstrafen)?

        Kriterium Auswirkung von Terrorismus: Ist hier die Größe des Landes entscheidend oder ob eine Terrororganisation (z. B. islamistische Extremisten) aus gewissen Gründen ein bestimmtes Land sich als Zielscheibe aussucht?

        Kriterium Anzahl der Armeeangehörigen: Ist hier die Größe des Landes entscheidend oder doch historische Gründe (z. B. Militarisierung in der Schweiz) und aktuelle Konflikte (z. B. Russland und Ukraine bzw. generell osteuropäische Staaten => Aufrüstung)?

        Kriterium Kapazität an Nuklearwaffen und schweren Waffen: Ist hier die Größe des Landes entscheidend oder ob ein Land aus historischen Gründen zu den ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates gehört und damit eine Atommacht ist?

        Schlussendlich findet sich immer irgendeine Abgrenzung, mit der eine Statistik so interpretiert werden kann, dass die eigene politische Meinung bestärkt wird.

      2. m.gruber avatar
        m.gruber

        @phoenixblob
        Jap. Das ist der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität.

      3. pérvasion avatar

        Und woran erkennst du, dass ich nicht auf eine (signifikante) Korrelation hingewiesen habe, sondern auf eine Kausalität?

        Dass die Korrelation signifikant ist geht ja aus dem GPI-Bericht selbst hervor, wie du weiter oben hingewiesen hast.

        Ob es kausal ist oder nicht kann ich nicht sagen, dazu bedürfte es wohl weiterer Nachforschungen.

      4. m.gruber avatar
        m.gruber

        Und woran erkennst du, dass ich nicht auf eine (signifikante) Korrelation hingewiesen habe, sondern auf eine Kausalität?

        Verstehe die Frage leider nicht.

        Dass die Korrelation signifikant ist geht ja aus dem GPI-Bericht selbst hervor, wie du weiter oben hingewiesen hast.

        Nein. Von Signifikanz reden die nicht.

        Ob es kausal ist oder nicht kann ich nicht sagen, dazu bedürfte es wohl weiterer Nachforschungen.

        Bitteschön: GPI vs. Population. Die beiden Kurven sollten sich ähneln, tun sie aber nicht.
        http://images-hochladen.de/view/?id=bd3c5c199c8034cc7d3cb1362ba167b6

        Auch ohne indien und china nicht:
        http://images-hochladen.de/view/?id=c838224b43a01d3022250b556ea3c4ac

      5. pérvasion avatar

        Verstehe die Frage leider nicht.

        Nicht so wichtig.

        Nein. Von Signifikanz reden die nicht.

        Achso, sie erwähnen also in ihrem Bericht etwas, was nicht signifikant ist.

        Bitteschön: GPI vs. Population. Die beiden Kurven sollten sich ähneln, tun sie aber nicht.

        Dann korreliert es aber — anders als du sagst — auch nicht, denn auch dann müssten sich die Kurven ähneln.

        Das Problem, das deiner »Analyse« zugrunde liegt: Du gehst von Monokausalität aus, und warum das m.E. falsch ist, habe ich oben schon in Bezug auf Europa erklärt.

  5. Steffl avatar
    Steffl

    Was für mich völlig unverständlich ist, warum etwa Israel vor Russland steht. Es war Krieg in Gaza mit Tausenden Opfern und nebenbei wurde von Nationalisten (radikalen Zionisten) der Siedlungsbau in der Westbank vorangetrieben. Es wäre wirklich zu schön, wenn in Israel endlich wieder eine Friedenspolitik einkehrt und auch auf palästinensischer Seite friedliche Gruppen die Oberhand behalten. Nochmal, auf der Krim floss kein Blut und in der Ostukraine gibt es auch laut OSZE keine offiziellen russischen Truppen. Hingegen scheint es laut Berichten so, dass das ukrainische Militär gegen die eigenen Staatsbürger vorgeht. Deshalb ist es für einen Laien (womöglich auch für Experten) schwer nachvollziehbar, warum die Ukraine und Israel friedlicher als Russland sein sollen. Und dass die USA und Saudi Arabien auch vor Russland stehen, ist wohl ein schlechter Scherz und nur politisch erklärbar.

    1. pérvasion avatar

      Du musst berücksichtigen, dass zur Realisierung dieser Rangordnung 23 verschiedene Indikatoren herangezogen wurden und dass es unter anderem auch um den Frieden im Land geht. Auf der Webseite des GPI kann man sich die Werte der einzelnen Indikatoren auch gesondert anzeigen lassen. Trotzdem: Völlig unpolitisch wird wohl kaum je ein Ranking sein, weshalb Misstrauen natürlich immer angesagt ist.

  6. pérvasion avatar

    Möchte an dieser Stelle auch einen Artikel der Basler Zeitung (»Warum die reichen Länder Europas klein sind«) verlinken.

    Auszug:

    Heisst das nun, dass grosse Länder nicht auch reich sein können? Nein, natürlich nicht. Deutschland gehört zu den reichsten Ländern Europas, und ohne die Kosten der Wiedervereinigung wäre das BIP pro Kopf deutlich höher. Aber der auffällige Unterschied zwischen dem Wohlstand von kleinen und grossen Ländern in Westeuropa lässt doch vermuten, dass kleine Einheiten nicht nur einfacher zu regieren sind als grosse, sondern auch aus ökonomischer Sicht positiv zu bewerten sind.

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