Die Fraktionsvorsitzenden der Grünen und der Liberalen im Europaparlament, Daniel Cohn-Bendit und Guy Verhofstadt, setzen ein starkes Zeichen für Europa: Sie haben ein umfassendes Manifest für den Umbau der EU veröffentlicht, das konsequenterweise in sechs wichtigen europäischen Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Niederländisch) gleichzeitig erschienen ist. Weitere Übersetzungen sind in Vorbereitung, in Griechenland soll das Buch sogar kostenlos verteilt werden.
Unter dem historischen Titel »Für Europa«, den bereits ein Buch des EU-Gründervaters Robert Schuman trug, plädieren der Paradegrüne und der ehemalige belgische Premierminister für eine radikale Demokratisierung der Union und für ihren gleichzeitigen Umbau in eine Föderation. »Wir stehen am Ende von 200 Jahren Nationalstaat«, sagte Cohn-Bendit bei der Buchvorstellung. Das neue Europaparlament, das 2014 gewählt wird, solle eine verfassungsgebende Versammlung einsetzen, die binnen zwei Jahren ein gemeinsames Grundgesetz ausarbeitet, das dann den Bürgerinnen in einem europaweiten Referendum zur Bestätigung vorzulegen sei.
Wichtigste Bausteine für die neue Staatsform wären eine europäische Staatsangehörigkeit, ein vollwertiges Parlament mit Gesetzesinitiative, eine gemeinsame Regierung und ein von allen EU-Bürgerinnen gewählter Präsident. Der Umbau sei einerseits nötig, um das Vertrauen der Bürgerinnen in die Union wiederherzustellen, andererseits verdeutliche die Wirtschaftskrise auch die ihr zugrundeliegenden politischen Mängel. Die nationalen Regierungen verfolgten immer noch zu stark das nationale Interesse, das aber in vielen Fällen dem gemeinsamen Interesse zuwiderlaufe.
Nicht zuletzt habe ein starkes Europa viel bessere Chancen, in der globalisierten Welt zu bestehen — und das keineswegs nur ökonomisch: Auch das das demokratische und gesellschaftliche Modell, das unser Kontinent verkörpert, könne dann besser neben den anderen Polen — wie den USA und China — bestehen.
18 replies on “Für ein Europa ohne Nationalstaaten.”
Die Herren sprechen mir aus der Seele, endlich kommt wieder Bewegung in die Europadiskussion. Ich habe mir das Büchlein gekauft, es aber noch nicht zu Ende gelesen, der Ton ist für mich zwar ein bisschen zu reisserisch, trotzdem finde ich die Kernaussagen imminent wichtig. All jenen, welche den Unabhängigkeitsbewegungen der Kleinstaaterei bezichtigen, sei gesagt, dass gerade ihre nationalistische Sichtweise vollkommen überholt ist und endlich das EU-Projekt angegangen werden muss. Cohn-Bendit spricht sich deutlich für einen starken Föderalismus aus und sieht starke Regionen als elementare Voraussetzung für die Weiterentwicklung der EU bei gleichzeitiger Abschaffung der Nationalstaaten (vielleicht klingelt es endlich mal auch bei den Südtiroler Grünen wenn die Aussagen von Cohn-Bendit kommen).
Ein weiteres wichtiges Buch ist in diesen Tagen von Robert Menasse erschienen, der Titel lautet: “Der europäische Landbote”, auch ein leidenschaftliches Plädoyer für eine Weiterentwicklung der EU ohne Nationalstaaten. Robert Menasse kann man übrigens am 25.10.12 um 21 Uhr in Ö1 in der Sendung “Im Gespräch” hören.
Dass man sich in Europa nicht einmal darauf einigen kann, wer den Friedensnobelpreis entgegennimmt und jetzt im Raum steht, dass das die Repräsentanten aller 27 Staaten übernehmen sollen, ist wieder einmal symptomatisch für den derzeitigen Zustand der »Union«.
ich hab vor einigen tagen gehört, dass barroso, van rompuy und schulz den preis entgegennehmen. ist das nicht mehr aktuell?
Ich weiß auch nicht, was der letzte Stand ist.
Quelle: Salzburger Nachrichten.
Heute waren also Vertreter (Premierminister, Kanzler, Präsidenten…) fast aller Mitgliedsstaaten bei der Preisübergabe dabei.
schon. aber übernommen haben ihn die “eu-präsidenten”
succus ha frainteso la (vaga) impostazione federalista di Verhofstadt e soprattutto Cohn Bendit. Nel libro non è contenuta alcuna giustificazione all’atomizzazione degli Stati esistenti in sovranità regionali – «calcoliamo il costo della frammentazione del nostro continente, proposto dai pifferai di Hamelin per i quali anche gli Stati esistenti sono troppo grandi» – e infatti non fa alcun cenno ai processi indipendentisti per es. di Catalogna e Scozia. Sono evocati esplicitamente gli statisti «che hanno respinto l’illusione nazionalista»: Monnet, Schuhman, Adenauer, Spaak, Alcide De Gasperi (!) e Altiero Spinelli. Come quest’ultimo, gli autori puntano al totale superamento degli Stati (nazionali o meno) aderenti all’Unione europea per arrivare agli ”Stati Uniti d’Europaâ€, dove per Stati si intendono quelli attuali (ovviamente privati del proprio nazionalismo) che andranno a “sciogliersi” e rimodularsi nella nuova Federazione. II passaggio di sovranità dagli esistenti Stati-Nazione all’Europa federata è pressoché automatico. Liquidano come illusoria ed egoista la creazione di ulteriori “steccati” interni a quelli già esistenti (da spazzare via al più presto) non concependo ALCUN passaggio intermedio o preliminare di sovranità diretto dagli Stati-Nazione a nuovi Stati regionali, tanto che il giornalista di Libération Jean Quatremer conclude la puntuale intervista a DC-B e GV (contenuta nel libro) asserendo che «ad ascoltarvi, fra lo Stato Nazione e l’Europa post-nazionale non c’è niente». E pur restando alquanto evasivi riguardo ai concetti di ”regionalismo†e ”federalismoâ€, la forte carica di pathos attorno a questa visione sfocia anzi in un elogio a tratti sfrenato del centralismo europeo – in proposito, il Langer de ”Für ein Europa der Regionen†(testo illuminante e quantomai profetico) avrebbe molto da ridire. Dall’intervista di Jean Quatremer (DC-B. è Daniel Cohn Bendit, GV. è Guy Verhofstadt):
Almeno da ciò che citi qui, mi sembra che anche tu stia fraintendendo qualcosa: Ciò cui i due si oppongono è la visione di piccole «regioni-stato», tanto più se etnicamente omogenee, all’interno di un’Europa «non-stato».
[BBD non propone né l’omogeneità etnica (tutto il contrario, si prefigge il superamento della falsa omogeneità etnica degli stati-nazione) né l’indipendenza per ragioni economiche (ossia la non-solidarietà fra le regioni — anzi, la solidarietà dovrebbe ulteriormente aumentare).]
Tutto questo senza dare un giudizio dettagliato sulla proposta Cohn-Bendit/Verhofstadt. Condivido il superamento degli stati-nazione e la necessità di una Costituente europea, che però dovrebbe essere chiamata anche a riscrivere i rapporti fra Unione e entità amministrative.
succus scrive:
Ecco. Cohn Bendit e Verhofstadt parlano di federalismo europeo, cosa ben diversa dall’indipendenza. Su cosa si fondi BBD lo so benissimo, la questione qui è un’altra: contrariamente a quanto ha inteso succus, gli autori (a torto o a ragione, non sto a sindacare) liquidano tutti i processi indipendentisti in atto nell’Europa come forma di “egoismo”, quindi – evinco io – anche la Catalogna, le cui basi ideali non sono tanto distanti da BBD. Per loro viene prima l’Europa, e solo l’Europa potrà riscrivere i confini amministrativi interni del continente, in chiave federalista, e non i secessionismi di qualsiasi natura essi siano (certo, tutt’al più se nazionalisti, ovviamente). Ergo: non si considerano nuove entità statuali come un’accelerazione al processo d’integrazione europea.
Ma succus non scrive che DC-B e GV sostengono il secessionismo. Scrive invece che coloro che criticano i movimenti indipendentisti dovrebbero chiedersi se gli stati nazionali non sono ancor più anacronistici. Cioè: Sia gli indipendentisti che DC-B e GV vogliono superare gli stati nazionali (con modalità diverse), ma chi difende lo status quo o comunque l’UE come «club degli stati nazionali» è certamente più retrogrado.
Ad ogni modo: Se è vero (come affermi) che DC-B e GV parlano di una cronologia (prima la federazione, poi eventualmente le modifiche ai confini amministrativi) o comunque la sottintendono, io non sono d’accordo. Mi spiego: A me va benissimo quella cronologia, se si avvera. In caso contrario, però, sono dell’opinione che si può contribuire alla decostruzione degli stati nazionali e all’accelerazione dell’integrazione europea anche con la secessione, sempre che si tratti (a) di modelli inclusivisti e (b) di regioni/stati che si riconoscono nell’Unione Europea.
Perché non far partire i due processi (dall’alto e dal basso) contemporaneamente? Tanto de facto è già così…
@Val
Ich habe nicht behauptet, dass Cohn-Bendit für unabhängige Regionen steht, sondern – wenn du den Text aufmerksam liest – spricht er sich für eine Auflösung der Nationalstaaten aus. Ich wollte nur den Gegnern der Unabhängigkeitsbewegungen klar machen, dass gerade das Festhalten an den Nationalstaaten ein Hemmschuh für die weitere Entwicklung der EU darstellt. Ansonsten habe ich stets nur von einem starken Föderalismus auf Basis der Regionen gesprochen, welchen die Autoren klar befürworten.
radikale demokratisierung a la skandinavien
http://www.ftd.de/politik/europa/:island-nach-der-finanzkrise-per-crowdsourcing-zur-neuen-verfassung/70107410.html
… ich erblicke eine erbauliche Diskussion um die Entwicklung EUROPAs! – Die/der wahre Europäer/in sieht sich dem überschaubaren Gemeinwesen seiner Region verpflichtet und weiß sich in einem EUROPA-der-Regionen mit all ihren Werten regionaler Besonderheiten als aktives Teil davon.
NATIONEN stehen für nichts anderes als Eifersüchteleien, Neid und Krieg!
“Packen wir´s an, es gibt viel zu tun!”
Nach der Lektüre des Manifestes muss ich Val großteils zustimmen. Ich finde es entäuschend, wie man auf ganzen 100 Seiten so wenig Konkretes über die Zukunft der EU erfahren kann. Zwar sprechen Cohn-Bendit und Verhofstadt sich immer wieder für einen starken Föderalismus und die Abschaffung der Nationalstaaten aus, allerdings wird für mich keine konkrete Vision skizziert. Ein Superstaat Europa ohne eine intermediäre und subsidiäre Ebene kann nicht funktionieren. Immer wieder muss ich leider in letzter Zeit feststellen, dass großspurig neue Visionen angekündigt werden, dann aber bei genaueren Hinsehen, nichts als Analyse zu finden ist. Ich hätte mir von den Herren, die die EU in- und auswendig kennen, etwas konkretere Vorschläge erwartet. Schade.
Mit Italien müssen wir (die Südtiroler sollten endlich alle ein wenig aufwachen) uns im Klaren sein, dass wir ewig eine “inneritalienische” Angelegenheit sein werden bzw. Italien dies so haben will. Italien will uns zu einer stinknormalen italienischen Provinz machen und uns komplett von Resttirol und Österreich entfernen. Dies ist einmal mehr ein Beweis, endlich kommt ein wenig von der Wahrheit ans Tageslicht:
http://www.stol.it/Artikel/Politik-im-Ueberblick/Politik/Monti-Schutzmachtfunktion-Oesterreichs-nicht-mehr-notwendig
Wollen wir und unsere Kinder eine inneritalienische Angelegenheit sein? Jeder Südtiroler hat die Wahl und kann seinen kleinen Beitrag dann spätestens in der Wahlkabine leisten.
Interessant ist auch, dass Monti genauestens über die Feier von Napolitano und Fischer informiert ist und dies aus italienischer Sicht etwa so auslegt (hier tritt wieder die Schlauheit der ital. Politik zutage), dass hier alles Friede Freude Eierkuchen ist (auch aus Südtiroler Sichtweise) und seit 1992 die Autonomie nur mehr inneritalienisch ist. Die SVP hat sich jetzt m.M. nach lange genug von Italien über den Tisch ziehen lassen und uns gutgläubige Südtiroler lang genug hingehalten. Dass diese Autonomie ein darartiger Koloss auf tönernen Füßen ist, hätte man nie für möglich gehalten, da es ja laut SVP die beste Autonomie der Welt ist (und wir sind die bestgeschützte Minderheit der Welt, laut Mehrheitspartei). Hier der Wortlaut des Interviews:
http://kurier.at/nachrichten/4517086-monti-ueber-suedtirol-und-berlusconi.php
… wir leben halt nicht mehr im Italien des Romano Prodi! – Dem derzeitigen, wieder eingeleiteteten Katz-und-Maus-Spiel ist die “beste Autonomie der Welt” wohl offensichtlich nicht gewachsen!
– Das Vorschieben von “Nationalem Interesse”, – sowie das immer noch zu hörende “Siamo in Italia” als ewig-letztes-Argument gewisser Mitbürger, – unter solchen Vorzeichen wird aus dem Nebeneinander wohl niemals ein ernsthaftes MITEINANDER!
Lösung: die (von jedem Nationalstaat) unabhängige-EUROPAREGION-Südtirol/Sudtirolo!
komisch
http://www.zeit.de/2012/43/Europa-Ideologie/komplettansicht