Vor genau 50 Jahren war eine Meraner Schule nach dem Burggräfler Schriftsteller und Nazi-Kollaborateur Josef Wenter benannt worden. Jetzt wagt die Antifa einen erneuten — und hoffentlich erfolgreichen — Vorstoß zur Umbenennung. Lange Zeit wurde das Problem einfach kleingeredet oder ignoriert, dann argumentierte man, durch die Fusion mit einer anderen Schule würde der Name ohnehin wegfallen. Bis heute ist jedoch nichts geschehen.
Das Realgymnasium in Bozen hatte sich schon im Jahr 2000 vom einstigen Namensgeber Raimund Klebelsberg getrennt, der als Alpenvereinsvorsitzender im DÖAV und als Rektor der Universität Innsbruck massiv gegen Juden vorgegangen war.
Für die Losung #wegmitwenter zählt die Antifa zehn mitunter äußerst überzeugende Gründe auf, so etwa dass
- der Schriftsteller nicht nur einfaches NSDAP-Mitglied — und somit ein Mitläufer — war, sondern »seine Überzeugung für das Gesamtdeutschtum, für die völkische Idee, für das Führerprinzip« auch wahrhaftig war, wie Hans Heiss darlegt;
- Wenter von Hitler auf die kurze Liste der »unabkömmlichen Dichter« gesetzt wurde, die vom Wehrdienst freigestellt waren;
- auch nach dem Weltkrieg noch antisemitische, rassistische Ausfälle von Wenter belegt sind, die auf das Verbot seiner Werke zurückzuführen sind: »Wien ist Juden- und Ausländerdomäne geworden, gegen die ich nicht aufkomme« und »Ich bin’s gewiss, dass dies eine Mache der Juden ist, die mir meinen Erfolge neideten.« Und auch in seinem Tagebuch wettert er gegen »jüdische Lügen« und die Rehabilitierung jüdischer SchriftstellerInnen nach dem Krieg.
Dass ein überzeugter und zudem unbelehrbarer Nationalsozialist ungeachtet seiner (vorhandenen oder nicht vorhandenen) künstlerischen Leistungen nicht zum Namensgeber für eine Bildungsinstitution taugt, dürfte jedem Demokraten einleuchten. Die- oder derjenige, nach der eine Schule benannt ist, hat in jeder Hinsicht ein Vorbild zu sein.
Dass Meran überdies die größte jüdische Gemeinschaft unseres Landes beherbergt und so womöglich Kinder jüdischen Glaubens auch die nach dem Judenhasser benannte Schule besuchen könnten, macht die Bezeichnung nur noch inakzeptabler.
Der Forderung nach Umbenennung der Meraner Mittelschule schließt sich Brennerbasisdemokratie uneingeschränkt an!
22 replies on “Weg mit Wenter!”
Südtirol hat mit der Aufarbeitung seines Antisemitismus (sei es des nationalsozialistischen als auch des katholischen) immer noch seine Probleme. So war die Grüne Bürgerliste Brixen vor drei Jahren dagegen, die von den Faschisten enteignete jüdische Mitbürgerin Lea Pincherle zu ehren, weil man das italienische Militär, zu dessen Gunsten die Pincherle enteignet wurde, nicht verärgern dürfe. Es ist daher zu begrüßen, wenn jetzt von Seiten der Antifa auch einmal ein positives Signal kommt. Wenn wir schon bei den Schulen sind, sollte man auch an die Umbenennung der Cantore-Schule in Bruneck denken. Antonio Cantore war ein ausgesprochen blutrünstiger General, der sich schon im Krieg Italiens gegen die Türkei durch Kriegsverbrechen ausgezeichnet hat. Im Angriffskrieg gegen Österreich ab 1915 machte er sich dann wegen seiner Rücksichtslosigkeit bei seinen eigenen Soldaten so unbeliebt, dass er von ihnen erschossen wurde. Als Vorbild für eine Schule taugt er wohl auch nicht.
Speriamo che il nome di Wenter sparisca assieme agli altri della sua specie. Di sicuro una scuola non può essere intitolata ad uno scrittore nazista. Se poi, come sembra, l’adesione di Wenter non è stata solo formale, ma anche ideale, allora diventa una necessità morale.
Purtoppo devo rilevare un fatto abbastanza noto in merito all’accoglienza di questa richiesta. Su facebook, molti di quelli che conosco che hanno condiviso l’appello, mostrando indignazione per un’intitolazione così infelice, non muoverebbero un dito per eliminare, ad esempio, il duce a cavallo. Pare esista per alcuni una divisione etnica delle eredità totalitarie ed ognuno è autorizzato a criticare solo quelle del suo “gruppo”, mentre quelle del vicino è scortesia evidenziarle.
Questo atteggiamento è speculare e contrario a quello delle persone che danno dei fascisti o dei nazisti solo agli altri.
Entrambi sono ampiamente diffusi in Suditolo ed hanno una matrice comune: il pensare in “gruppo”, per quanto alternativi ed interetnici alcuni si possano professare.
Io preferisco criticare tutti. Se non altro c’è più gusto a sentirsele da tutti
D’accordissimo sul fatto che tutti i riferimenti al nazifascismo nelle scuole vanno rimossi in toto.
Non sono del tutto d’accordo con questa affermazione, fabivS. Noto che il “gruppo” tedesco fa un po’ di fatica fatica a criticare le eredità totalitarie del “gruppo” italiano.
Ma non noto per nulla questa fatica da parte italiana. Proprio l’ “Alto Adige”, che si autopropone come portavoce del “gruppo italiano” in Sudtirolo, non fa nessuna fatica a criticare duramente il nome Wenter e persino aggiungere una gongolante frasetta di “autocomplimenti” in calce:
“….a Merano con la scelta di Gandhi, figura universale, per le superiori (Itc più licei) italiane. Che si trovano nello stesso polo scolastico delle Wenter, in via Wolf. Tanto vicini di casa, quanto lontani nel pensiero.”
Peccato però che non abbia mai voluto criticare con la stessa franchezza il monumento fascista (con tanto di saluto romano e scritta “MVSN”) all’ interno (!) dell’ITC “Cesare Battisti” di Bolzano.
Dem Ganzen füge ich noch hinzu, dass es hier zum Unterschied zu Duce am Ross etc. wohl keine “Pro-Wenter” Bewegung gibt.
Es gibt meines Wissens auch keine (politische) Gruppierung, welche öffentlich versucht den Namen Wenter als Kulturgut der deutschsprachigen Bevölkerung zu verteidigen.
Und noch nebenbei:
“Cesare Battisti” als Namensgeber für eine technische Oberschule ist ideologisch verklärt und denkbar ungeeignet. Aber in dem Eck von Bozen ist was Namen und Gebäude betrifft, schon einiges denkbar ungeeignet. :-)
Wiewärs mit Historisierung? Vlt. ein mini-Schild? Jetzt haben sich doch schon alle daran gewöhnt, sogar die Juden selbst nutzen ja diesen Namen, wir können nicht einfach den Nazis ihr kulturelles Erbe wegnehmen, dann können sie sich ja nicht mehr heimisch fühlen!
Weg mit dem Dreck!
Libertè, che ne dici di un centro di documentazione nella cripta delle Wenter con testi approvati da una commissione di nomina politica, sul periodo del Gaulaiter Hofer? :-D
Südtirol hat mit der Aufarbeitung seines Antisemitismus (sei es des nationalsozialistischen als auch des katholischen) immer noch seine Probleme. So war die Grüne Bürgerliste Brixen vor drei Jahren dagegen, die von den Faschisten enteignete jüdische Mitbürgerin Lea Pincherle zu ehren, weil man das italienische Militär, zu dessen Gunsten die Pincherle enteignet wurde, nicht verärgern dürfe. Es ist daher zu begrüßen, wenn jetzt von Seiten der Antifa auch einmal ein positives Signal kommt. Wenn wir schon bei den Schulen sind, sollte man auch an die Umbenennung der Cantore-Schule in Bruneck denken. Antonio Cantore war ein ausgesprochen blutrünstiger General, der sich schon im Krieg Italiens gegen die Türkei durch Kriegsverbrechen ausgezeichnet hat. Im Angriffskrieg gegen Österreich ab 1915 machte er sich dann wegen seiner Rücksichtslosigkeit bei seinen eigenen Soldaten so unbeliebt, dass er von ihnen erschossen wurde. Als Vorbild für eine Schule taugt er wohl auch nicht.
Speriamo che il nome di Wenter sparisca assieme agli altri della sua specie. Di sicuro una scuola non può essere intitolata ad uno scrittore nazista. Se poi, come sembra, l’adesione di Wenter non è stata solo formale, ma anche ideale, allora diventa una necessità morale.
Purtoppo devo rilevare un fatto abbastanza noto in merito all’accoglienza di questa richiesta. Su facebook, molti di quelli che conosco che hanno condiviso l’appello, mostrando indignazione per un’intitolazione così infelice, non muoverebbero un dito per eliminare, ad esempio, il duce a cavallo. Pare esista per alcuni una divisione etnica delle eredità totalitarie ed ognuno è autorizzato a criticare solo quelle del suo “gruppo”, mentre quelle del vicino è scortesia evidenziarle.
Questo atteggiamento è speculare e contrario a quello delle persone che danno dei fascisti o dei nazisti solo agli altri.
Entrambi sono ampiamente diffusi in Suditolo ed hanno una matrice comune: il pensare in “gruppo”, per quanto alternativi ed interetnici alcuni si possano professare.
Io preferisco criticare tutti. Se non altro c’è più gusto a sentirsele da tutti
D’accordissimo sul fatto che tutti i riferimenti al nazifascismo nelle scuole vanno rimossi in toto.
Non sono del tutto d’accordo con questa affermazione, fabivS. Noto che il “gruppo” tedesco fa un po’ di fatica fatica a criticare le eredità totalitarie del “gruppo” italiano.
Ma non noto per nulla questa fatica da parte italiana. Proprio l’ “Alto Adige”, che si autopropone come portavoce del “gruppo italiano” in Sudtirolo, non fa nessuna fatica a criticare duramente il nome Wenter e persino aggiungere una gongolante frasetta di “autocomplimenti” in calce:
“….a Merano con la scelta di Gandhi, figura universale, per le superiori (Itc più licei) italiane. Che si trovano nello stesso polo scolastico delle Wenter, in via Wolf. Tanto vicini di casa, quanto lontani nel pensiero.”
Peccato però che non abbia mai voluto criticare con la stessa franchezza il monumento fascista (con tanto di saluto romano e scritta “MVSN”) all’ interno (!) dell’ITC “Cesare Battisti” di Bolzano.
Dem Ganzen füge ich noch hinzu, dass es hier zum Unterschied zu Duce am Ross etc. wohl keine “Pro-Wenter” Bewegung gibt.
Es gibt meines Wissens auch keine (politische) Gruppierung, welche öffentlich versucht den Namen Wenter als Kulturgut der deutschsprachigen Bevölkerung zu verteidigen.
Und noch nebenbei:
“Cesare Battisti” als Namensgeber für eine technische Oberschule ist ideologisch verklärt und denkbar ungeeignet. Aber in dem Eck von Bozen ist was Namen und Gebäude betrifft, schon einiges denkbar ungeeignet. :-)
Wiewärs mit Historisierung? Vlt. ein mini-Schild? Jetzt haben sich doch schon alle daran gewöhnt, sogar die Juden selbst nutzen ja diesen Namen, wir können nicht einfach den Nazis ihr kulturelles Erbe wegnehmen, dann können sie sich ja nicht mehr heimisch fühlen!
Weg mit dem Dreck!
Libertè, che ne dici di un centro di documentazione nella cripta delle Wenter con testi approvati da una commissione di nomina politica, sul periodo del Gaulaiter Hofer? :-D
Ein historisch unbelasteter Name eines Südtirolers ist nötig. Wie wärs mit dem Folteropfer Sepp Kerschbaumer?
Geht nicht, weil das würde wohl als Legitimierung von Gewaltanwendung interpretiert werden.
[/Ironie]
Ein historisch unbelasteter Name eines Südtirolers ist nötig. Wie wärs mit dem Folteropfer Sepp Kerschbaumer?
Geht nicht, weil das würde wohl als Legitimierung von Gewaltanwendung interpretiert werden.
[/Ironie]
Ein Vorschlag wie wir die Sache lösen:
1.) Angebot an die jüdische Gemeinde Meran eine Jüdin (würde eine Frau als passend empfinden) zu wählen, welche in der Wissenschaft eine bedeutende Rolle inne hatte.
2.) Umbenennung der Schule nach diesem Namen.
3.) Aufbauen eines öffentlich zugänglichen Bereiches am Gelände der Wenterschule, in denen die Gründe der Umbenennung, die Person Wenter etc. thematisiert werden.
Einige Namensvorschläge:
Berta von Suttner
(Weltberühmte Kriegsgegnerin, Frauenrechtlerin)
Karl von Grabmayr (1848 – 1923)
Der Meraner war wohl der bedeutendste und einflussreichste Liberale, den das Land Tirol hervorbrachte. Er wiedersetzte sich mutig dem grassierenden Nationalismus und warb unermüdlich für einen Ausgleich zwischen Deutschen und Italienern in Tirol. In dieser Funktion war er federführend beteiligt an der Ausarbeitung eines (leider gescheiterten) Autonomiestatutes für das Trentino. Er bekleidete höchste Ämter in der Monarchie: Er war Präsident des k.k. Reichsgerichts, sowie 1919 Präsident des Verwaltungsgerichtshofes der neuen Republik Österreich. Groß sein Einsatz für die Landwirtschaft. Auf ihn gehen das Tiroler Grundbuch und das Höferecht zurück, er war außerdem ein großer Förderer des Obstanbaues im Burggrafenamt.
Da es ab 1923 keine liberale Presse in Südtirol mehr gab, wurden sein Verdienste von der “klerikalen” Presse totgeschwiegen.
Wie wärs mit der David Cameron Schule, benannt nach einem wahren Staatsmann der seine Mitbürger abstimmen lässt?
Ein Vorschlag wie wir die Sache lösen:
1.) Angebot an die jüdische Gemeinde Meran eine Jüdin (würde eine Frau als passend empfinden) zu wählen, welche in der Wissenschaft eine bedeutende Rolle inne hatte.
2.) Umbenennung der Schule nach diesem Namen.
3.) Aufbauen eines öffentlich zugänglichen Bereiches am Gelände der Wenterschule, in denen die Gründe der Umbenennung, die Person Wenter etc. thematisiert werden.
Einige Namensvorschläge:
Berta von Suttner
(Weltberühmte Kriegsgegnerin, Frauenrechtlerin)
Karl von Grabmayr (1848 – 1923)
Der Meraner war wohl der bedeutendste und einflussreichste Liberale, den das Land Tirol hervorbrachte. Er wiedersetzte sich mutig dem grassierenden Nationalismus und warb unermüdlich für einen Ausgleich zwischen Deutschen und Italienern in Tirol. In dieser Funktion war er federführend beteiligt an der Ausarbeitung eines (leider gescheiterten) Autonomiestatutes für das Trentino. Er bekleidete höchste Ämter in der Monarchie: Er war Präsident des k.k. Reichsgerichts, sowie 1919 Präsident des Verwaltungsgerichtshofes der neuen Republik Österreich. Groß sein Einsatz für die Landwirtschaft. Auf ihn gehen das Tiroler Grundbuch und das Höferecht zurück, er war außerdem ein großer Förderer des Obstanbaues im Burggrafenamt.
Da es ab 1923 keine liberale Presse in Südtirol mehr gab, wurden sein Verdienste von der “klerikalen” Presse totgeschwiegen.
Wie wärs mit der David Cameron Schule, benannt nach einem wahren Staatsmann der seine Mitbürger abstimmen lässt?