Gastbeitrag
Das Land Südtirol kommuniziert nach außen in der Regel zweisprachig – auf Deutsch und Italienisch – und in bestimmten Fällen auch auf Ladinisch. Dieses Prinzip gilt auch für Social Media: Facebook, Instagram und YouTube werden jeweils mit separaten Profilen für jede Landessprache bespielt. Auf X (ehemals Twitter) betrieb das Land eigene Accounts auf Deutsch und Italienisch, die jedoch derzeit nicht mehr erreichbar sind.
Quelle: LinkedIn
Anders auf LinkedIn: Hier setzt das Land nun auf einen einzigen zentralen Account mit dem Namen Provincia Autonoma di Bolzano – Land Südtirol. Erst kürzlich investierte die Landesverwaltung eine beträchtliche Summe in ein neues Logo, bei dem Adler und Schriftzug überarbeitet wurden. Dabei wurde auch die Reihenfolge der dreisprachigen Namensnennung leicht verändert. Bemerkenswert ist also, dass man ausgerechnet auf jener Plattform, auf der erstmals sprachgruppenübergreifend kommuniziert wird, vom definierten Konzept abweicht und den ladinischen Namen außen vor lässt.
Altes und neues Logo der Landesverwaltung
Wie geht ein mehrsprachiges Land wie die Schweiz mit der LinkedIn-Herausforderung um? Die dortige Bundesverwaltung nutzt auf LinkedIn die Möglichkeit, ihren Profilnamen in mehrere Sprachen zu übersetzen (Sprachen verwalten/Sprache hinzufügen). Dasselbe Profil erscheint auf Deutsch (Bundesverwaltung), Französisch (Administration fédérale), Italienisch (Amministrazione federale), Englisch (Swiss Federal Administration) – allerdings scheint die rätoromanische Version zu fehlen. Welches Profil angezeigt wird, hängt von der verwendeten Sprache der Nutzer*innen ab. Es ist also alles eine Frage der Einstellung, im eigentlichen wie im übertragenen Sinne.
Ein Blick auf die Inhalte des LinkedIn-Profils Provincia Autonoma di Bolzano – Land Südtirol: In den vergangenen elf Monaten wurden 26 Beiträge auf Deutsch und 24 auf Italienisch veröffentlicht (Stand: 30.07.2025). Nur ein Beitrag wurde vollständig zweisprachig publiziert, drei weitere mischten Deutsch und Italienisch. Beiträge auf Ladinisch? Fehlanzeige — sofern man Bildinhalte ausklammert. Reine Reposts wurden in dieser Kurzanalyse nicht berücksichtigt.
Dass es auch anders geht, zeigte das Land Südtirol kürzlich auf Instagram: In einem kurzen Reel wurden spielerisch Begriffe aus allen drei Landessprachen vorgestellt — samt dreisprachiger Beschreibung. Ein gelungener Ansatz und vielleicht ein Vorbild für künftige mehrsprachige Kommunikation auf anderen Plattformen.



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