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Generalitat überdenkt Ausschreibungen.

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ai

In Katalonien ist es, wie hier schon mehrmals beschrieben wurde, anders als in Südtirol schon heute möglich, Produkte entweder in der Staatssprache, zweisprachig oder auch nur in der Minderheitensprache zu beschriften. Weitergehende Pläne, Katalanisch für alle Produkte verpflichtend vorzuschreiben, wurden von einer neuen EU-Konsumentenschutzrichtlinie zunichte gemacht, die auch vom Südtiroler MEP, Herbert Dorfmann (SVP), mitgetragen wurde. Sie orientiert sich ausschließlich an den Staatssprachen und trägt somit in einigen Ländern (wie eben Spanien) aktiv zur Senkung der Minderheitenrechte bei.

Auf Empfehlung der Plataforma per la llengua (Plattform für die katalanische Sprache) wird nun die Generalitat (der katalanische Staat) ihre Ausschreibungspraxis überprüfen: Konzessionäre öffentlicher Dienste, wie Museumsshops, Cateringdienste in landeseigenen Eisenbahnen, Universitätsmensen (u.v.m.) sollen in Zukunft per Ausschreibung dazu verpflichtet werden, ausschließlich Produkte anzubieten, die auch auf Katalanisch etikettiert sind. Das würde eine Lücke schließen: Gerade Großkonzerne wie Coca Cola und Nestlé machen vom Recht, Produkte auch auf Katalanisch zu beschriften — anders als regionale Anbieter — kaum Gebrauch. Werden sie dadurch von einem lukrativen Markt wie der öffentlichen Vergabe de facto ausgeschlossen, ist das ein großer Anreiz, zum Vorteil aller KonsumentInnen auch die katalanische Sprache zu berücksichtigen.

Wann wird Südtirol solche Anreize schaffen?

Siehe auch: 01 02



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Comentârs

One response to “Generalitat überdenkt Ausschreibungen.”

  1. pérvasion avatar

    Dass sich die neue Konsumentenschutzrichtlinie nur an den Staatssprachen orientiert, zeigt, wie wichtig es für die Würde und Anerkennung einer Sprache auch heute noch ist, ob ihre Sprecher einen eigenen Staat haben oder nicht. Eigentlich völlig anachronistisch. So gibt es anerkannte Minderheitensprachen, welche von mehr Menschen gesprochen werden, als etwa Finnisch oder Dänisch — von der EU aber trotzdem nicht auf Augenhöhe behandelt werden, nur weil sie nicht offizielle Staatssprachen sind. Für die deutsche Sprache in Südtirol gilt diese Diskriminierung übrigens nicht, da unsere Sprache in Deutschland und Österreich Staatssprache ist. Unsere Politiker schaffen es aber trotzdem nicht, eine auch nur annähernd so effektive Konsumentenschutzpolitik auf die Beine zu stellen, wie die Katalanen.

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