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Christoph Baur für Zusammenarbeit mit CPI.

Es ist echt unfassbar: In der Südtiroler Landeshauptstadt reichen knapp 7% der Stimmen auf Gemeindeebene, um jeglichen antifaschistischen Konsens, so er jemals existiert hat, zum Einsturz zu bringen.

Kurz nach der Gemeinderatswahl wollte ein angeblich erschütterter Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) den Erfolg der faschistischen CasaPound Italia (CPI) als Auftrag an Gesellschaft und Politik verstanden wissen, »solche Tendenzen […] zu bekämpfen«.

Wenig später konterkarierte seine eigene Partei auf Gemeindeebene diesen Wunsch mit dem Angebot an Mario Tagnins Rechtsbündnis Uniti per Bolzano (UxB), Teil der Regierungskoalition zu werden. Für UxB sitzt unter anderem CPI-Mitglied Marco Caruso im Stadtparlament.

Doch nun kommt es noch dicker: Wenige Tage, nachdem gegen CPI Ermittlungen aufgenommen wurden, weil ihre Mitglieder eine Neuauflage des Marsches auf Bozen (»Bozner Blutsonntag«) inszeniert hatten, macht SVP-Vizebürgermeister Christoph Baur den Faschisten des dritten Jahrtausends via Tagblatt A. Adige sogar ein Angebot zur Zusammenarbeit jenseits »ideologischer Unterschiede«:

Ma la loro azione è stata ultimamente molto votata al concreto. Insomma meno ideologia e più lavoro sul terreno e nei quartieri intorno ai problemi concreti, anche ai piccoli. […] Che proprio su questo terreno c’è spazio per la collaborazione. Dico di più: anch’io magari avrò da imparare rispetto alla loro esperienza sulle strade, potrò trarre spunti interessanti per alcune azioni nei quartieri, ad esempio. […] Se sono stati bravi nel fare, ecco, proprio nel fare potremmo trovare spazio per un qualche dialogo.

— Christoph Baur (SVP), A. Adige, 20. Juni 2016

Ein führender SVPler, dessen Partei (bei aller Widersprüchlichkeit) aus dem Widerstand gegen Faschismus und Nationalsozialismus hervorgegangen war, kann sich heute also vorstellen, bei »konkreten Themen« mit den Erben derer zusammenzuarbeiten, die im 20. Jahrhundert unsägliches Leid über den gesamten Kontinent gebracht, die Rassismus, Menschenverachtung und Vernichtung von »Anderen« zur Staatsdoktrin gemacht, ein totalitäres und kriegstreiberisches Regime installiert und in Südtirol eine ethnische Säuberung begonnen hatten.

Was soll man da anderes sagen, als dass all das zum Kotzen ist? Vielleicht, dass man darauf hinarbeiten muss, dass die letzten verbliebenen genuin antifaschistischen Kräfte in diesem Land endlich zusammenfinden und eine Strategie gegen diesen Relativismus und diese unerträgliche Beliebigkeit entwickeln.

Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3

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16 replies on “Christoph Baur für Zusammenarbeit mit CPI.”

Auch hier gilt einmal mehr: Nicht schlicht was wir tun, sondern auf welchem Wertehintergrund es entsteht, welche Ziele damit verfolgt werden und wie wir es tun, sind ausschlaggebende Kriterien für die Bewertung unseres Handelns.

Nur ob die Resultate unseres Handeln gut oder schlecht für die Gesellschaft sind zählt, der Grund ist völlig unbedeutend

Der Meinung bin ich nicht. Ganz abgesehen davon, dass beides fast immer (und in diesem Fall ganz besonders) eng miteinander verknüpft ist. Oder besser gesagt: es hängt (auch) von den Haltungen und Absichten ab, für wen genau die Wirkung ‘gut’ oder ‘schlecht’ ist.

Kein Wunder, jetzt kommen alle Facetten der SVP ans Tageslicht. Es ist einfach der Weg zu einer
Normalisierung der Südtiroler Politik, endlich ohne Sammelpartei.

Wir sollten Bozen mitsamt CasaPound und der italophilen SVP den Italienern schenken und den Rest Südtirols abspalten.

A questo punto una domanda sorge spontanea: é possibile che a qualcuno faccia comodo una continua riaccensione del conflitto interetnico ?

In Bozen sind echt alle verrückt. Die grüne Stadträtin Marialaura Lorenzini wird von Salto folgendermaßen zitiert:

Una cosa è raccogliere alcune proposte positive, questo deve essere fatto con tutti. Un’altra è collaborare. E io non credo che collaborare con Casapound sia la via giusta. Casapound è troppo distante da noi sui temi importanti della solidarietà  nei confronti dei rifugiati.

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