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Die Europäische Schule. Und die Muttersprache.

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Susanne Pitro hat für Salto ein Interview mit dem Girlaner Markus Warasin geführt, der den Präsidenten des EU-Parlaments, Antonio Tajani (Forza Italia/EVP) in Minderheitenfragen berät. Obschon sie geradezu obsessiv versucht, ein Bekenntnis zur mehrsprachigen Schule aus ihm herauszupressen — sie legt sogar nahe, dass man in Südtirol »aus Angst vor dem Verlust der Muttersprache auf die Vorteile der Mehrsprachigkeit verzichten« wolle, obschon sich fast alle Diskussionen hierzulande um das »Wie« und nicht ums »Ob« drehen — bleibt Warasin in dieser Frage unbeeindruckt und verweist auf die Wichtigkeit der Muttersprache. Zudem berichtet er, dass auch in den sogenannten »Europäischen Schulen« (Schola Europaea) sehr viel Wert auf die Muttersprache der Schülerinnen gelegt wird. Obwohl jenes Schulmodell nicht zum Schutz einer Minderheit entwickelt wurde.

Wie im laut vielen Offenheitspropheten ach so rückständigen Südtirol (wo dies sogar weniger rigide gehandhabt wird) darf man Kinder an Europäischen Schulen nicht einfach in eine beliebige Sprachabteilung einschreiben, sondern wird auf jene in der Muttersprache verwiesen. Erst sobald die Muttersprache (L1) gefestigt ist, kommen andere Sprachen dazu, selbst jene, die man aufgrund des beherbergenden Gastlandes (im Falle von Warasin zum Beispiel Belgien) durchaus als Zweitsprache(n) bezeichnen könnte.

Ich möchte hiermit gar nicht so weit gehen, die Europäische Schule als Modell für Südtirol hochzustilisieren, denn dafür sind die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen einfach zu unterschiedlich. Doch hier wird klar, dass selbst in der »offenen« und »kosmopolitischen« Welt der EU-Mitarbeiterinnen und -Führungskräfte auf das muttersprachliche Prinzip gesetzt wird, auch und gerade in einer Schule, die mehrsprachige europäische Bürgerinnen hervorbringen soll. Das eine schließt das andere eben nicht aus.

Und das konterkariert die in Südtirol so beliebte (pauschale) Stigmatisierung jener, die wie wir vor einer paritätischen Schule im nationalstaatlichen Kontext warnen und über das »Wie« der Mehrsprachigkeit diskutieren möchten, als rückständige und verschlossene Hinterwäldlerinnen. Und wohl auch das Narrativ, wonach es »in ganz Europa« mehrheitlich mehrsprachige Schulmodelle gebe und nur Südtirol auf der Strecke bleibe.

Cëla enghe: 01 02 03 || 01



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Comentârs

4 responses to “Die Europäische Schule. Und die Muttersprache.”

  1. Libertè avatar
    Libertè

    In der Praxis erleben separatistische Bewegungen gerade regen Zulauf.
    In Brüssel hätte man einfach nicht mehr damit gerechnet, dass wir in diese Versuche der Abspaltung und den Irrglauben zurückfallen, dass man dadurch mit den großen Herausforderungen unserer Zeit besser umgehen kann als innerhalb der Union. Der Brexit ist ja das beste Beispiel dafür.

    Deshalb wollen die Schotten ja austreten um Teil der EU zu bleiben?

    Denn wohin soll eine Abspaltung führen? Zu einem Austritt aus der EU und damit kann Brüssel nicht einverstanden sein.

    Also bleibt die Region Teil der EU?

    Und wenn es ein Austritt aus einem Staat und ein Wiedereintritt in die EU sein soll, macht es für die Union keinen Sinn.

    Brüssel kann also nicht einverstanden sein wenn eine Region austritt aber es macht keinen Sinn wenn diese Wiedereintritt?

    Das Gemeinsame ist für Brüssel wichtiger als die Teile, deshalb wäre es Unsinn, für eine weitere Aufteilung zu sein.

    1. pérvasion avatar

      Danke, ich habe das Interview gelesen. Ich werde auf diese Aussagen aber gesondert eingehen.

      1. Libertè avatar
        Libertè

        Ich glaube nicht dass Herr Warasin das so meint, wie in diesem Interview dargestellt. Teilweise fehlt in einem Satz ja auch ein Teil

      2. pérvasion avatar

        Du glaubst nicht, dass er was so meint?

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