Ich muss anmerken, dass ich nicht vor der Justiz geflohen bin, sondern zur Justiz — aber zur echten Justiz. Ich werde nicht türmen, ich bin hier [in Brüssel] und habe meinen Anwälten gesagt, der belgischen Justiz mitzuteilen, dass ich zur vollen Zusammenarbeit bereit bin.
Sie müssen wissen, dass meine Kollegen [aus der katalanischen Regierung] binnen 24 Stunden nach Madrid vorgeladen wurden. Und der Anwalt hatte ebenfalls nur 24 Stunden Zeit, die Anklage des Generalstaatsanwalts zu studieren. Es gibt also keine Garantien. Heute hat der Anwalt der ehemaligen Regierungsmitglieder über Misshandlungen berichtet, die während des Gefängnistransfers stattgefunden haben. Die Garantien für ein gerechtes, unabhängiges Urteil, das sich dem enormen politischen Druck auf die Justiz entzieht, sind nicht gegeben.
aus dem gestrigen Exklusiv-Interview des belgischen Fernsehens (RTBF) mit dem katalanischen Präsidenten Carles Puigdemont (unsere Übersetzung)
4 replies on “Flucht zur Justiz.
Quotation”
gibt es dazu genauere Informationen?
Drei Polizisten haben den Vizepräsidenten Junqueras als »Bären« beleidigt, den man »auf alle Viere« stellen und dessen Auge man »in Ordnung bringen« werde. Dafür gibt es einen Videobeweis.
Laut Anwalt habe man den Ministern beim Gefängnistransfer (75km!) nicht die Handschellen abgenommen, die sie hinter dem Rückem trugen, weshalb sie sich während der langen Fahrt nicht festhalten konnten. Außerdem hätte man ihnen die spanische Hymne vorgespielt… während sie nackt dastanden.
Zudem ist es meines Wissens menschenrechtswidrig, jemanden ohne Begründung 600km von zuhause entfernt ins Gefängnis zu stecken, anstatt sie/ihn in eine nähere Haftanstalt zu überstellen.
Das ist etwas, was Spanien auch mit ETA-Mitgliedern ganz systematisch macht.
Puigdemont und die vier ebenfalls in Brüssel befindlichen Ministerinnen haben sich heute der belgischen Polizei gestellt.
Sie werden voraussichtlich noch heute vernommen.