Angeblich reichen die Deutschkenntnisse des rechten Bozner Bürgermeisterkandidaten Roberto Zanin nicht für ein TV-Duell mit Renzo Caramaschi auf Rai Südtirol. Dies berichtet die Tageszeitung. Er habe nicht nur eine Person benannt, die ihn bei der Fernsehdebatte vertreten soll, sondern auch darum gebeten, das Format ganz fallen zu lassen. Noch vor wenigen Tagen hatte Zanin in den sozialen Medien behauptet, ihm liege die deutsche Sprache »seit Jahren« (sic) sehr am Herzen — so sehr, dass er den gut 25% Bürgerinnen deutscher Muttersprache in der Landeshauptstadt eine Wahlsendung in ihrer Sprache am liebsten streichen lassen würde.
Zanin, der unter anderem von postfaschistischen Kräften unterstützt wird, hat es als jahrelanger Vizepräsident des FC Südtirol und Bewohner der mehrheitlich deutschsprachigen Gemeinde Eppan offenbar nie für nötig befunden, die größte Landessprache so gut zu lernen, dass er darin eine kurze Diskussion führen könnte. Trotzdem möchte er am Sonntag zum Bürgermeister der Landeshauptstadt gewählt werden.
Die Boznerinnen wissen Bescheid.
Nachtrag vom 2. Oktober 2020: Das Duell hat gestern Abend dann doch stattgefunden. Das Sprachniveau beider Kandidaten war dem angestrebten Amt leider nicht angemessen.
3 replies on “Zanin will kein Duell auf Deutsch.”
Imperialistisch-koloniales und faschistisches Denken sind anscheinend auch beim Erlernen der Zweitsprache toxisch. Ein Vorbild für die Jugend und den Respekt gegenüber der angestammten Bevölkerung sieht jedenfalls anders aus. Es ist Unding, dass ein Amts- und Entscheidungsträger, wie z.B. Bürgermeister, Gemeindereferent, hierzulande weder die Amtssprachen noch die Sprache der eigenen Bevölkerung zumindest auf Niveau B2 beherrscht.
Wobei man festhalten muss, dass Zanin tendenziell fast besser und verständlicher spricht als Caramaschi.
Man möchte ja meinen, dass Linke der zweiten Sprache gegenüber aufgeschlossener sind und sie folglich auch besser beherrschen. Meiner subjektiven Wahrnehmung zufolge trifft das aber leider kaum zu.