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Im Jahr 2023 wurden in Lateinamerika 77 indigene Aktivist:innen ermordet

Die US-amerikanische Menschenrechtsorganisation Cultural Survival (CS) erinnert an ermordete indigene Umweltschützer in Lateinamerika. CS machte eine beunruhigende Serie von Gewalt aus. Lateinamerika ist eine der gefährlichsten Regionen für indigene Völker. Drei von vier Morden an Umweltschützern finden in Lateinamerika statt. Indigene Verteidiger:innen sind einer zweifachen Bedrohung ausgesetzt: Sie sind indigen und Umweltschützer. 2021 waren fast die Hälfte der ermordeten Umweltschützer:innen Indigene. Die indigenen Völker stellen aber nur sechs Prozent der Weltbevölkerung.

Die Recherchen von Cultural Survival belegen das System hinter den Morden, es handelt sich nicht um einzelne Angriffe auf einzelne Personen. CS ist überzeugt, dass indigene Aktivist:innen systematisch verfolgt werden. Ihre Ermordung hinterlässt in den betroffenen Familien und Gemeinschaften Lücken, die schwer geschlossen werden können. CS würdigt die Ermordeten als »Verteidiger, die unseren Planeten vor dem Umweltkollaps verteidigen und wichtiges Wissen darüber am Leben erhalten, wie wir unsere Ökosysteme schützen und wie wir miteinander umgehen können«.

CS bedauert, dass Nachrichten über Morde an Indigenen und Angriffe auf indigene Völker kaum in den Mainstream-Medien vorkommen. Deshalb veröffentlichte CS ein Dossier über diese Fälle, ein Dossier, das leider – so CS – nicht vollständig ist. Die Informationen dazu kommen von indigenen Communities und Partnerorganisationen. »Diese Arbeit zielt auch darauf ab, all jene zu ehren, die wir aus verschiedenen Gründen nicht nennen konnten und deren Kämpfe in ihren Gemeinden, ihren Territorien und ihren Familien weiterhin nachhallen werden«, schreibt CS in seinem Dossier.

CS will alle Namen und Vermächtnisse bekannt machen, jeder Einzelne war ein geliebter Mensch, jemand, der nicht nur für die Arbeit, die er geleistet hat, sondern auch für das, was er war, betrauert wird.

Die Morde an den indigenen Aktivist:innen würden strafrechtlich nicht verfolgt, führt CS weiter aus. In einigen lateinamerikanischen Ländern gibt es gar keine Aufklärung von Morden. Nur weniger als 10 von 100 Verbrechen werden von Polizei und Justiz geahndet. Noch viel geringer ist die Zahl der Aufklärung von Verbrechen an indigenen Aktivist:innen.

Die Behörden ermitteln kaum, die Tatorte sind meist abgelegen, es gibt Absprachen zwischen Behörden und illegalen Akteuren, die oft für multinationale Konzerne tödlich agieren. Die staatlichen Behörden sind an indigenen Belangen ganz einfach desinteressiert. Mary Lawlor, Sonderberichterstatterin beim UN-Menschenrechtsrat, sagte, dass die Straflosigkeit zu weiteren Morden »verleitet«.

In seinem Dossier erinnert CS an 77 indigene Menschen, die 2023 getötet wurden. »Wir erkennen und verurteilen auch Angriffe, Verschwindenlassen, Kriminalisierung und andere Formen der Gewalt, die weltweit gegen indigene Verteidiger:innen verübt werden. Wir erkennen an, dass unser Spielraum begrenzt ist und dass die Gewalt gegen indigene Völker und gegen bestimmte Verteidiger von Rechten und der Umwelt die Daten, die wir sammeln konnten, bei weitem übersteigt, und wir ehren alle Völker und Gemeinschaften, die betroffen sind«, schreibt CS. »Wir verpflichten uns, uns weiterhin an der Seite der betroffenen Gemeinschaften für Gerechtigkeit für indigene Land- und Rechtsverteidiger einzusetzen.«

Die 77 indigenen Aktivist:innen wurden in Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Peru, Paraguay, in Honduras, Nicaragua, Guatemala und in Mexiko ermordet. Es ist völlig zweitrangig, ob in diesen Ländern Linke oder Rechte regieren.


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