In Katalonien ist es längst gestattet, Produkte zu verkaufen, die ausschließlich auf Katalanisch beschriftet sind. Damit ist die Sprache in dieser Hinsicht rechtlich dem Spanischen gleichgestellt. Zwei Sprachen mit gleicher Würde.
Und es gibt sie, diese ausschließlich auf Katalanisch beschrifteten Produkte — obwohl die Katalaninnen, anders als wir, nichts einfach aus dem Ausland importieren können, das schon in ihrer Sprache etikettiert wäre, sondern die ganze Arbeit selbst leisten müssen.
Fotos von Produkten mit ausschließlich katalanischer Etikettierung:
Bei uns ist dagegen bei nur auf Deutsch beschrifteten Produkten nach wie vor die italienische Nachetikettierung vorgeschrieben, bei der großteils der ursprüngliche deutsche Text mit unleserlichen italienischen Etikettchen überklebt wird. Umgekehrt gilt diese Pflicht für italienisch beschriftete Produkte nicht. Das ist nach wie vor ein kolonialistisches Selbstverständnis, das die Überlegenheit der Staatssprache beinhaltet (»Excoluimus…«) und anderen grundsätzlich nicht die gleiche Würde zugesteht.
So sieht dann im Supermarkt aus, was einige als Vorzeigeautonomie bezeichnen:
Diese anachronistische Vorschrift fördert nicht nur nicht den Verkauf von deutsch beschrifteten Produkten, sondern hemmt ihn aktiv durch massive Mehrkosten und dadurch, dass die Zusatzetiketten auch noch Käuferinnen abschrecken. Wer möchte sich schon Produkte mit lauter hässlichen und haptisch unangenehmen Etikettchen in den Kühlschrank stellen?
Das ist das Gegenteil von Affirmative action. Jedes einzelne dieser nervigen Pickerln ist ein Armutszeugnis für ein mehrsprachiges Land.
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Vertiefung: Associació en Defensa de l’Etiquetatge en Català (ADEC).
Die Fotos wurden im Brixner M-Preis und bei Orangutan in Olot (Katalonien) aufgenommen.
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