In Katalonien ist es längst gestattet, Produkte zu verkaufen, die ausschließlich auf Katalanisch beschriftet sind. Damit ist die Sprache in dieser Hinsicht rechtlich dem Spanischen gleichgestellt. Zwei Sprachen mit gleicher Würde.
Und es gibt sie, diese ausschließlich auf Katalanisch beschrifteten Produkte — obwohl die Katalaninnen, anders als wir, nichts einfach aus dem Ausland importieren können, das schon in ihrer Sprache etikettiert wäre, sondern die ganze Arbeit selbst leisten müssen.
Fotos von Produkten mit ausschließlich katalanischer Etikettierung:
Bei uns ist dagegen bei nur auf Deutsch beschrifteten Produkten nach wie vor die italienische Nachetikettierung vorgeschrieben, bei der großteils der ursprüngliche deutsche Text mit unleserlichen italienischen Etikettchen überklebt wird. Umgekehrt gilt diese Pflicht für italienisch beschriftete Produkte nicht. Das ist nach wie vor ein kolonialistisches Selbstverständnis, das die Überlegenheit der Staatssprache beinhaltet (»Excoluimus…«) und anderen grundsätzlich nicht die gleiche Würde zugesteht.
So sieht dann im Supermarkt aus, was einige als Vorzeigeautonomie bezeichnen:
Diese anachronistische Vorschrift fördert nicht nur nicht den Verkauf von deutsch beschrifteten Produkten, sondern hemmt ihn aktiv durch massive Mehrkosten und dadurch, dass die Zusatzetiketten auch noch Käuferinnen abschrecken. Wer möchte sich schon Produkte mit lauter hässlichen und haptisch unangenehmen Etikettchen in den Kühlschrank stellen?
Das ist das Gegenteil von affirmative action. Jedes einzelne dieser nervigen Pickerln ist ein Armutszeugnis für ein mehrsprachiges Land.
Vertiefung: Associació en Defensa de l’Etiquetatge en Català (ADEC).
Die Fotos wurden im Brixner M-Preis und bei Orangutan in Olot (Katalonien) aufgenommen.
10 replies on “Kurzbericht Katalonien: Etikettierung.
Vergleich mit Südtirol”
Beschämend.
Fa davvero pena vedere una delle “nostre” lingue trattata in questo modo. Penso che se avvenisse il contrario gli italiani giustamente se ne lamenterebbero.
Schade ist das kein Thema, das die Politik interessiert. Die einen (SVP) kümmern sich sowieso nur im Wahlkampf um die Interessen der Bürger, die anderen (Union, Freiheitliche & Co.) gehen lieber auf Kosten der sozial Schwächeren auf Stimmenfang, und die letzten (Grüne) interessieren sich erst gar nicht für das Thema.
Pé, ma quella foto le hai scattate a Bolzano?? Io vado sempre a fare la spesa (a BX), ma non ricordo di aver mai visto quelle etichette posticce appiccicate sui prodotti. Possibile?
Come c’è scritto le foto sono state scattate all’M_Preis di Brixen. Evidentemente tu non fai la spesa in quel supermercato austriaco, che ha le seguenti opzioni:
• Portare i prodotti dal Tirolo del Nord (dal suo magazzino centrale) spesso etichettati in tedesco provvedendo all’etichettatura “posticcia”.
• Acquistare i prodotti in Italia etichettati in italiano (come fanno tutti) senza obbligo alcuno di etichettatura.
La diversità di trattamento e di “dignità ” tra le due lingue è evidente.
No, effettivamente io non faccio la spesa laggiù. E la diversità di trattamento e di “dignità ” tra le due lingue è evidente.
A te non interessa, ma io non posso che citare giorgia.
Oh, giorgia la cito anch’io, figurati. È davvero ridicola questa storia delle etichette posticce e secondo me hai fatto bene a segnalarla.
Mein Vorschlag zu diesem Problem wäre folgender:
1) Entweder alle Produkte weisen zweisprachige bzw. dreisprachige (D, I, Lad) Etiketten in derselben Größe und grafischen Aufmachung auf oder, da dies ja in Südtirol nicht zu funktionieren scheint (in der Schweiz funktioniert dies vorbildhaft) muss ein Gesetz her, das folgende Vorgangsweise ermöglicht:
a) Alle Produkte dürfen auch nur auf D oder Lad gekennzeichnet werden. Importprodukte sind demnach von der Pflicht enthoben, dass sie auf I gekennzeichnet werden müssen. Produkte aus ITA werden ja auch nicht mit einer deutschen Etikette gekennzeichnet.
b) die Apotheken müssen die Möglichkeit haben alle Produkte ohne Zulassung von irgendeinem römischen Ministerium, aus D und A zu importieren und in den Apotheken zu verkaufen. Sollen dann ja die Kunden entscheiden, ob sie Pfizer Italia Produkte oder Pfizer Österreich Produkte mit entsprechend deutschem Beipackzettel haben möchten.
c) Alle Versicherungsprodukte aus A und D müssen auch frei in Südtirol verkaufbar sein. Auch hier soll doch der Kunde entscheiden, ob er den Versicherungs-Chargon auf Deutsch haben möchte (dann kauft er seine Lebensversicherung in D oder A) oder auf Italienisch.
Ideal wäre Lösung 1, aber da dies bei uns in Südtirol ja nicht zu funktionieren scheint, muss es eine gesetzliche Regelung geben, die keine der drei Landessprachen per sè benachteiligt. Derzeit sind dies die deutsche und ladinische Sprache.
Kommentar ObmannBlog.