Nummerierung (weiß) von mir
Traurig genug, dass man sich in Südtirol immer wieder mit Dingen beschäftigen muss, die in einem funktionierenden Land selbstverständlich sein sollten.
Hier ein Vergleich zwischen einem Parkscheinautomat in Bozen (Bild unten) und einem in der tschechischen Stadt Pilsen (Bilder oben), wo ich mich neulich aufhalten durfte.
Zur Orientierung:
- In Pilsen (Plzeň) hat Deutsch keinen offiziellen Status als Amtssprache, es ist lediglich die Sprache der angrenzenden Länder Deutschland und Österreich sowie zahlreicher Gäste.
- In Bozen ist Deutsch nicht nur Sprache der angrenzenden Länder Österreich und Schweiz sowie zahlreicher Gäste, sondern vor allem gleichberechtigte Amtssprache. Deutsch ist außerdem die meistverbreitete Sprache in dem Land, dessen Hauptstadt Bozen ist.
Trotzdem ist es an einem Parkscheinautomaten in Pilsen selbstverständlich, nach einfacher Sprachwahl klare, verständliche Anweisungen auf Deutsch zu erhalten. In Bozen muss man sich hingegen mit Übersetzungen abmühen, die man nur als Verarschung bezeichnen kann. Konkret: Was in Pilsen »Bitte Ticket entnehmen« lautet, heißt in Bozen »Nimmt man das Ticket«. Alles klar — und vielen Dank an die Modellautonomie.
Für die mindere Qualität der Bilder möchte ich mich entschuldigen.
Siehe auch ‹1 ‹2 ‹3 ‹4 ‹5 ‹6 | 1› 2› 3›
25 replies on “Nimmt man beim Arsch?”
… “wir schaffen das NICHT!”
Inzwischen hat man ST mit diesen Blüten des Autonomiealltags einen Modus Vivendi gefunden und ist abgehärtet. Dies hilft einerseits die täglichen Gängeleien zu ertragen, macht allerdings unempfindlich und legitimiert damit indirekt die sprachlichen Missstände.
Konkret war ich in den Weihnachtsferien im Modecenter Algund, Eingang links, Elektrogroßmarkt. Auf die Frage ob es denn einen einzigen (sic!) Laptop mit deutscher Tastatur zu kaufen gibt, konnte mir der Verkäufer wenigstens auf Deutsch “leider nein” sagen, allerdings könne man die “Deutsche sprachen einstellen”. Ein paar Häuser weiter im Laurincenter: Angebote über Angebote, Plakate etc., allerdings in den seltensten Fällen in beiden Landessprachen. Nächster Schauplatz: Apotheke Algund. Ich nehme irgendein nicht rezeptpflichtiges Produkt aus dem Regal und suche vergeblich eine deutsche Beschreibung auf der Packung. Gekauft habe ich schlussendlich eine Schachtel Iridina 2 und der Leser, kann sich bereits denken welche Sprache außen auf der Schachtel, wie auch innen im Beipackzettel die einzig vorhandene ist.
So kann und soll gelebte Zweisprachigkeit nicht aussehen. Vor allem im Anbetracht der haarsträubenden Unsymmetrie der Verhältnisse. Man stelle sich die Beschwerden und rechtlichen Probleme vor, welche dieselbe Handhabe auf Deutsch hervorrufen würde.
Seit 1. Jänner funktioniert meine Bankomat-Karte der Sparkasse nicht mehr. Meldung am Bankomaten der Sparkasse: “Carta irregolare, problemi tecnici, rivolgersi al proprio istituto”, oder jedenfalls so ähnlich. Nix mit Deutsch, nicht mal bei einem “deutschen” Bankinstitut.
Wo kein Wille da kein Weg.
Aber auch wir sind z.T. selbst schuld, wir müssten die deutsche Sprache konsequent immer wieder einfordern, leider und ich schliesse mich da nicht aus, leider ist der bequemere Weg oft das Italienisch.
Eigentlich wäre die konsequente Einforderung des Deutschen auch eine Aufgabe für die Mehrheitspartei, aber die will ja nirgends anecken, ausser wenn es um eine temporäre Sache geht, wie die Fahnengeschichte die eh bald wieder vergessen ist und keiner weiteren Anstrengung erfordert. Nein diese Arbeit überlässt sie lieber der Opposition http://www.suedtiroler-freiheit.com/zweisprachigkeit/ zum Glück gibt es die STF!
Wenn wir die sprachliche Gleichberechtigung einer einzelnen Partei überlassen — die diesbezüglich gute Arbeit leistet, das muss man anerkennen — ist dies nicht nur ein Armutszeugnis für unser Land; es birgt desweiteren die Gefahr, dass dieser zentrale Punkt, mit dem letztendlich die Autonomie steht und fällt, zu einem beliebigen (Wahlkampf-)Thema degradiert wird. Der STF ist diesmal kein Vorwurf zu machen, die Verantwortung liegt bei den anderen autonomistischen Parteien, insbesondere der Regierungspartei, die dieses Thema sträflich vernachlässigen. Und natürlich bei den SüdtirolerInnen selbst, die sich seit Jahren mehr oder weniger widerspruchslos veräppeln lassen.
Ich finde, dass dieses Thema in allen Wahlkämpfen viel zu kurz kommt, da wie du richtig bemerkst es ein zentraler Punkt gegen die Assimilierung ist.
Wenn man in den Foren Kommentare zu diesem Thema liest wird einem richtig bang um unsere Identität. So ignorant und überheblich wird da oft gegen die Mahner argumentiert, dass diesbezüglich die Walkämpfe ruhig mehr davon vertragen. Dieses Thema ist ein wunder Punkt für SVP und Grüne hier versagen beide auf ganzer Linie und genau da könnte man sie aus der Reserve locken.
… ja wir sind alle richtig eingelullt und “üben” uns weiter und in alle Ewigkeit in lingua-franca …
Ed eccoci di fronte a un nuovo caso di “percezione selettiva” o semplicemente a un nuovo capitolo della “Opferlegende”.
Stiamo parlando della stessa provincia dove nel reparto di rianimazione dell’ospedale della seconda città per numero di abitanti (di cui la metà italiani) è difficile trovare un medico che parli italiano, perché gli specialisti in questione sono fatti arrivare da Austria e Germania, aggirando (o strafottendosene?) le regole sul bilinguismo?
Stiamo parlando della stessa provincia dove la cartellonistica di montagna è in grandissima parte monolingue tedesca, anche quando riguarda nomi che persino Eva Klotz – bontà sua – definisce “historisch gewachsen” come Bolzano o Merano?
Stiamo parlando della stessa provincia dove le stazioni dei vigili del fuoco e del soccorso alpino (non proprio le sedi di circoli ricreativi) sono indicati solo in lingua tedesca (tutta la Val Passiria e persino a Merano Obermais) e le stazioni ferroviarie pure (Val Venosta)?
Un po’ contorta la strada scelta da questa italianizzazione strisciante…
Sandro, il “Provokateur”
Sandro cara,
La tua provocazione è amabile.
Vuole essere, che qualche cambiamenti non si fanno intrattenere. Quest ma sono causato da atti politici consapevoli, negiert la stima delle persone l’un l’altro. Quello è non solo provocazione ma Okupation.
– ringrazia per il Tuo Verständnis-
e elettronico Sytem ho usato: -)
-hoffentlich kommt nun der wahre Sinn dabei heraus. :-)
Lieber Sandro,
Deine Provokation ist eine liebenswerte.
Es mag sein, dass manche Veränderungen sich nicht aufhalten lassen. Werden diese aber aus politischen bewußten Handlungen herbeigeführt, negiert man die Achtung der Menschen untereinander. Das ist nicht nur Provokation sondern Okupation.
-danke für Dein Verständnis-
und ich habe ein elektronisches Umrubel-free-sytem benutzt :-)
Caro Sandro, mi permetto di mettere qualche puntino sulle i:
Rispedisco dunque tranquillamente al mittente l’accusa di «percezione selettiva».
…äh; ihr sollt ja statt ordentlich deutsch zu pflegen, mittels der “schmart-scheisse” die passende App”-kreeatur” laufend auf dem europäischen Bürgersteeg gegen die Litfasssäule laufend :-) runterladen, um dann das deitsche mittels elektrischer Umruppelung euch wieder neu zu erobern; insofern liefert doch die SVP-Politik echte sprachliche Völkerverständigung für alle Menschen dieser Erde.
— naja ;-( — -pardon-
Nimmt man am Arsch?
Also lieber @pervasion auch wenn du hier vielleicht wichtige Arbeit leistest, aber der Titel schiesst wieder mal den Vogel ab. Die Ironie liegt darüberhinaus darin, dass du selbst einen italienischen “Strassenfeger” verwendest, um deine Empörung kundzutun. (“Nur um Dir eine Idee zu geben”).
Muss das sein?
Ist es wirklich notwendig Populismus reinster Sorte zu verwenden, um auf Stimmenfang für eine Partei zu gehen, die es noch gar nicht gibt.
to be continued……
Sind Sie immer so humorlos?
Was uns betrifft, haben wir uns immer für gutes Deutsch und gutes Italienisch eingesetzt und sind unter den wenigen, die eine (oder zwei oder mehr) Sprache(n) auch im eigenen Diskurs Wert beimessen. Ich gebe zu, die einsprachig italienischen Schilder auf den Hochspannungsleiungsmasten im Eisacktal haben uns nicht weiter aufgewühlt
Von diesem Einsatz sieht und hört man in den Supermärkten, Apotheken, Krankenhäusern, Geschäften, Polizei, Toponomastik, Tourismus also im täglichen Leben nichts. Genau dieses Statement repräsentiert diese Ignoranz und Überheblichkeit von der ich weiter oben gesprochen habe.
Ach Brigitte, bei allem Respekt, aber die Grünen sind in den letzten Jahren mit Sicherheit nicht dadurch aufgefallen, dass ihnen diese Schieflage sonderlich ein Dorn im Auge wäre. Ganz im Gegenteil, es wird vielmehr der Eindruck erweckt, dass die Grünen subtil und weniger subtil ebenso die bestehende Schieflage – hier die lingua franca nazionale, dort Deutsch als Sprache der zweiten Liga – akzeptieren bzw. verstärken.
Wo ist denn z.B. das Engagement der Grünen für eine mehrsprachige Etikettierung in Südtirol? Wo ist der Einsatz der Grünen für eine mehrsprachige Südtiroler Landespolizei? Auf der anderen Seite ist man bei den Grünen in jenem unseligen “Wanderschildsommer” natürlich sofort für eine möglichst flächendeckende, zweinamige Wanderbeschilderung eingetreten. Und Zweinamigkeit hat nichts mit Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit zu tun. Dies sollte man auch wissen, wenn man vorgibt in diesem Bereich sensibel zu sein.
Aber wenn wir erst mal eine Generation flächendeckenden Immersionsunterricht haben – ein Liebkind der Grünen -, dann haben wir eh sämtliche Sprachprobleme gelöst – ohne selbstverständlich etwas an den nationalstaatlichen Rahmenbedingungen zu ändern, die letztendlich für die sprachlichen Missstände in Südtirol verantwortlich sind. Man kann das Kind auch mit dem Bade ausgießen.
Sie setzen sich für gutes Deutsch ein und machen drei Fehler in zwei Sätzen? Wer es glaubt…
Post scriptum: Das mit den Hochspannungsleitungsmasten im Eisacktal verstehe ich nicht.
Bin mir zwar auch nicht sicher, aber möglicherweise ist das hier gemeint. Ob es die Grünen auch »nicht weiter aufwühlen« würde, wenn etwa die Alperia auf Lebensgefahr (!) nur auf Deutsch hinweisen würde?
Liebe Frau Foppa, scheinheiliger geht’s nimmer …
Vielleicht sollte man doch überlegen, ob man nicht doch die Situation systematisch erfasst und von allen Beteiligten eine Richtigstellung/Aufhebung einfordert. Hierzu wäre eine Liste einzurichten, die als “Dokumentationszentrum” dienen könnte und jährlich ein Bericht der Politik vorgelegt wird, wie sich die aktuelle Situation entwickelt hat. Die Verbraucherzentrale könnte hier als Ombudsmann fungieren. Dies könnte auch ein Baustein für den vom LH geforderten “Autonomie-Patriotismus” darstellen. Strengen wir uns doch alle mal an, vielleicht “schaffen wir das” ja.
Guter Vorschlag! Thema aus der Parteipolitik entfernen und auf eine sachliche Ebene stellen!
Ja, ich finde das auch einen guten Vorschlag. Wäre höchste Zeit.
..also bevor ich mich wieder unseren reginolen tollen Befindlichkeiten widme und euch nicht weiter steure:
die Problematiken, welcher Ihr euch meißt widmet scheinen mir nàcht fordergründig den Nerv der Menschen in Ihre Mehrzahl zu treffen.
“-ob grün ob braun – ich liebe alle Frauen” scheint weder dier Mehrzahl unsere menschen noch der der Eurer gerecht zu werden. Ich bin voll bei euch, wenn ihr historische Befindlichkeiten einfordert.
Wer sich mit der Geschichte von Südtirol beschäftigte kommt ohne weiteres ins Nachdenken, bedenkt man die ihre jetzigen Entwicklung. Diese wird allerdings auch vorwiegend von Südtirolern bestimmt. Sozusagen solltet Ihr dann mehr munter werden, was die Autonomie anbetrifft. Klar; hier alleine in diesem interkonterstellaren Raum reicht es nicht aus. Dies wird lediglichlich zur Selbstbeweihraucherum reichen. Es mündet übrigens fast vergleichbar zum Zustand der sogenannten Opposition bei uns. “Sepp” würde sich selbst heute nicht einordnen. Er würde heute merken, dass ST in Mitten dieser Mächte die Situation respektieren aber nicht anerkennen muss.
Also Frage: was wollen wir wirklich !!! Veränderung oder Unterhaltung.