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Hunderte Ladinerinnen für die Einheit am Sellajoch.

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Nur drei Jahre waren seit der Annexion des südlichen Tirol durch Italien vergangen, als das faschistische Regime die Ladinerinnen auf zwei Regionen und drei Provinzen aufteilte, um sie nach dem Divide-et-Impera-Prinzip besser assimilieren und majorisieren zu können. Seitdem, spätestens jedoch seit der großen Kundgebung am Sellajoch von 1946, wartet diese kleine Minderheit auf die Wiederherstellung ihrer Einheit. Vergeblich.

Am Samstag fanden sich Medienberichten zufolge zwischen 700 (Usc di Ladins), 1.500 (Rai Südtirol) und 2.000 Ladinerinnen (A. Adige) am Sellajoch ein, um die Forderungen zu erneuern, die an demselben Ort schon vor 70 Jahren erhoben worden waren. Ein riesengroßer Erfolg, der vom beständigen Willen der Menschen zeugt, ihren friedlich und demokratisch geäußerten Wunsch endlich umzusetzen.

Im Jahr 2007 war dem großmehrheitlichen Anliegen einer Angliederung von Souramont an Südtirol auch mit einem amtlichen Referendum Nachdruck verliehen worden.

Welch gewaltigen Erfolg die Teilnahme von mehreren hundert Menschen an der Kundgebung vom Samstag darstellt, lässt sich erahnen, wenn man diese Zahl in Relation zur Gesamtzahl von rund 30.000 Ladinerinnen betrachtet. Einschließlich Bürgerinnen anderer Muttersprache zählen die ladinischen Gemeinden rund 37.000 Einwohnerinnen.

Würde man die Teilnehmerinnenzahl auf Südtirol umlegen, hieße es, dass zwischen 10.000 und 30.000 Südtirolerinnen an einer Kundgebung für ein landesweites Anliegen teilnehmen müssten, um den Wert der Kundgebung am Sella zu toppen. So viele Menschen waren in unserem Land aber schon seit langem nicht mehr auf der Straße.

Siehe auch: 01 02 03 04 || 01 02



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Comentârs

5 responses to “Hunderte Ladinerinnen für die Einheit am Sellajoch.”

  1. Karl-Heinz avatar
    Karl-Heinz

    Danke allen, die dort gewesen sind!

  2. Tirola Bua avatar
    Tirola Bua

    Die Schützen schaffen es, 10.000 Leute und mehr zu mobilisieren.

    Hoffentlich kommt es bald Hand in Hand zur Einheit Tirols und Ladiniens.

  3. m.gruber avatar
    m.gruber

    Nur am Rande:

    Würde man die TeilnehmerInnenzahl auf Südtirol umlegen, hieße es, dass zwischen 10.000 und 30.000 SüdtirolerInnen an einer Kundgebung für ein landesweites Anliegen teilnehmen müssten, um den Wert der Kundgebung am Sella zu toppen. So viele Menschen waren in unserem Land aber schon seit langem nicht mehr auf der Straße.

    Der Vergleich ist nicht legitim. Diese Meinung vertrete ich, das sind 100% aller m.gruber weltweit umgemünzt auf Südtirol beteutet dies, dass 100% der Bevölkerung der gleichen Meinung sind.

    Statistisch meine Aussage also nur noch Kim Jong Un toppen, aber der spielt da bekanntlich in einer anderen Liga ;)

    Der “Wert” einer Meinung steigt -rational betrachtet- nicht durch die Anzahl derer, die sie vertreten und man ist gut beraten das auch klar darzulegen. Bei gegenteiliger Meinung bitte ich beim nächsten Faschistenaufmarsch die selbe Rechnerei (“würde man die TeilnehmerInnenzahl auf Südtirol umlegen”) zu verwenden.

    Es ist nicht meine Absicht, den Erfolg der Kundgebung zu schmälern. Mir geht es um eine Kritik der Argumentation die hier verwendet wird, um den Erfolg zu untermauern.

    1. pérvasion avatar

      Wow!! m.gruber schafft nun also wohl auch noch die Statistik ab! Was ich hier gemacht habe ist nämlich — nur in einem etwas anderen Wortkleid — nichts anderes, als das, was einE StatikstikerIn täglich macht: Die Bevölkerung zweier Gebiete gleichzustellen und dann miteinander zu vergleichen. StatistikerInnen wählen meist die Bevölkerungszahl 100 und sagen dann: Hätte Land A 100 EinwohnerInnen, wären 5 arbeitslos (man sagt dann: 5 Prozent) und hätte auch Land B 100 EinwohnerInnen, wären 12 davon arbeitslos (man sagt dann: 12 Prozent).

      Nichts anderes habe ich getan, allerdings ohne es auf die fiktive EinwohnerInnenzahl 100 zu beziehen. Ich hole es jetzt einfach nach: 700 von 30.000 LadinerInnen sind 2,33% und 2.000 von 30.000 LadinerInnen sind 6,66%.

      2,33% klingt nicht viel. Aber: Wann waren zuletzt zwischen 2,33% und 6,66% der SüdtirolerInnen für irgendein Anliegen auf der Straße?

      Doch klar — wenn ich alleine auf die Straße gehe und mich selbst auf 100 »hochrechne« (wie es m.gruber tut), waren 100% (von mir) auf der Straße. Nur interessiert das niemand, weil es halt auch wichtig ist, eine »aussagekräftige« bzw. relevante Grundgesamtheit zu wählen.

      1. pérvasion avatar

        Es interessiert ja auch niemanden — ist aber wissenschaftlich korrekt — wenn ich sage, dass 100% der LadinerInnen, die dabei waren, dabei waren. Oder, dass 100% derer, die zur Wahl gegangen sind, zur Wahl gegangen sind.

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