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Sonderangebote.

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Es ist gerade Ausverkauf, und daran möchte sich ein Geschäftsmann wie HGV-Präsident Walter Meister gerne beteiligen. Schade nur, dass in seiner Branche, dem Gastgewerbe, Ausverkäufe keine Tradition haben — er versucht sich damit also auf einem anderen Bereich. Wie wäre es hiermit: Wie die Tageszeitung A. Adige heute berichtet, fordert unser Cheftouristiker, sofort wieder alle Namen zu tolomeisieren. Und das hat Gründe: Erstens schaden die AVS-Schilder unserem Image, folglich seinem Geschäft. Er hat den Mut, dies zu behaupten, obwohl 2009 — das erste Jahr des Schilderstreits, als das Problem auf staatlicher Ebene thematisiert wurde und »zahlreiche« Touristen ihren Boykott ankündigten — ein touristisches Rekordjahr wurde. Und zweitens, freilich, aus Gründen der Sicherheit. Es ist schließlich bekannt, dass man in Spiluck abstürzen kann, in Spelonca aber nicht.

Nicht minder komisch der Osttiroler Erwin Niederwieser, ehemaliger Südtirol-Sprecher der SPÖ: Von der Tageszeitung befragt, rät er sich Zeit zu lassen. Sind ja auch erst 38 Jahre seit Inkrafttreten des Autonomiestatuts vergangen. Und außerdem: In 60 Tagen will die Regierung einen Kraftakt setzen. Ferner empfiehlt er ein allseits bekanntes Wundermittel: Eine Expertenkommission. Übersetzbar sei — so sagt er — schließlich fast jeder Ortsname. Prima! Hätte es Tolomei nicht gegeben, Österreich würde uns einen schicken.

Anderer Meinung sind jedenfalls die Bergsteiger selbst. Der ehemalige Grüne Reinhold Messner und Hans Kammerlander nennen den Eingriff der Zentralregierung unisono: faschistisch.



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10 responses to “Sonderangebote.”

  1. anonym avatar
    anonym

    … fordert unser Cheftouristiker, sofort wieder alle Namen zu tolomeisieren.

    Für 30 Silberlinge würden diese Herren doch alles tun, eben auch die Heimat verraten. Und das ist meines Erachtens das Hauptproblem heute in Süd-Tirol, daß wir keine einheitliche Front gegen dieses faschistoide Vorgehen der Regierung bilden. SVP, Wirtschaft, Verbände & Co. haben nur Angst um ihre Pfründe.

  2. Val. avatar

    Delirio.

  3. hansi avatar
    hansi

    Anonym hat schon recht. Südtiroler Touristiker die um des lieben Geldes wegen ähnlich wie italienische Nationalisten argumentieren sind moralisch und ethisch gesehen um einiges schlimmer. Aber in ihrer Haut möcht ich echt nicht stecken. Ich könnte es mit meinem Gewissen einfach nicht vereinbaren.

    Und was machen diese Leute wenn sie alt sind und einen Rückblick auf ihr Leben wagen?

    Wenn ich zurückblicken würde und mir selbst eingestehen müsste, dass ich dazu beigetragen habe, faschistisches Unrecht zu verteidigen und von Magnago hart erkämpfte Kompetenzen abzuschwächen, ich würde mit meinem schlechten Gewissen nicht klarkommen. Das müssen diese Herren ala Meister aber mit sich selbst ausmachen, ob Materialismus das höchste Ziel auf Erden ist.

  4. hansi avatar
    hansi

    Eines darf nicht unerwähnt bleiben. Erwin Niederwieser ist NICHT Österreich. Es ist seine persönliche Meinung, die er lieber für sich selbst behalten hätte, weil er nichts versteht und mit der Materie nicht vertraut ist. Allgemein scheint es aber tatsächlich so, dass Österreich vom Negativbild einiger Südtiroler Studenten, Touristiker und SVP-ler verblendet ist und somit hier im schlimmsten Fall nicht viel zu erwarten ist. Man wird sehen, jedenfalls schreibt die Tiroler Tageszeitung im heutigen Leitartikel dass unsere Schutzmacht Österreich alle diplomatischen Hebel in Bewegung setzen sollte:

    http://www.tt.com/csp/cms/sites/tt/Meinung/1036041-39/durnwalder-allein-gegen-die-r%C3%B6mer.csp

  5. fabivS avatar
    fabivS

    Sì, ottimo… ci mancavano solo gli albergatori… con la mentalità  del denaro ogni lingua oltre l’inglese è uno spreco. Ma la verità  è che, anche se fosse come dice lui, la giustizia è un concetto che dovrebbe andare al di là  del vantaggio economico…

    Prima! Hätte es Tolomei nicht gegeben, Österreich würde uns einen schicken.

    grazie al cielo, ne avevamo giusto bisogno!

  6. anonym avatar
    anonym

    Und nebenbei bemerkt: besonders witzig finde ich in diesem Zusammenhang (HGV, Hoteliers, usw.) daß immer wieder von “Authentizität” gesprochen wird, und wie wichtig es sei, dem Gast eine authentische Urlaubs-Umgebung zu bieten – wie denn? mit gefälschten Namen? Unglaublich wie sich diese Leute widersprechen und in einem Atemzug die Heimat verraten!

    Die Kommentare ital. Urlauber zeigen zudem auf, daß diese sich an den echten deutschen Namen weder stören, noch die erfundenen ital. Namen vermissen. Im Gegenteil, sie nennen unser Land ganz selbstverständlich “Sudtirolo” und nicht AltoAdige und mögen genau diese Tiroler Identität. Sonst könnten sie auch im Trentino oder sonst wo Urlaub machen. Und strafen die Herren Touristiker somit Lügen!

  7. Susanne avatar
    Susanne

    Ach, wenn der HGV und seine Mitglieder das Wort “Heimat” in den Mund nehmen, dann ist das doch schon immer heuchlerisch gewesen. Ausverkauf und Verschandelung der Landschaft heißt bei ihnen “Aufwertung der Heimat” – Hauptsache, es kommt Geld rein.

    Das mit dem “Rekordjahr” geht mir schon seit Jahren auf den Wecker. “Rekordjahr” bedeutet allgemein ein besonders auffälliges Jahr; in diesem Fall ein Jahr, das eine außergewöhnliche Zunahme von Touristen verzeichnen konnte. Demnach müssen die darauffolgenden Jahre nicht unbedingt die gleichen Zahlen aufweisen. Aber wenn es nur fünf Nächtigungen weniger waren, dann wird schon geheult und nach Begünstigungen gefleht, nein gefordert.

  8. succus avatar
    succus

    Die Touristiker müssen endlich erkennen, dass das typische an Südtirol neben der Landschaft die Kultur und damit die Sprache ist. Auch wenn ich persönlich auf dem Gebiet der Ortsnamen sicherlich kein Hardliner bin, finde ich gerade unter dem Aspekt des Tourismuses eine starke Betonung des typischen und damit “alten” Namen eine klare Bereicherung. Ich würde in Ladinien nur mehr einsprachig ladinisch beschildern, spätestens nach ein paar Jahren ist das gegessen und für jeden Tourist wird das Gebiet attraktiver.

  9. hansi avatar
    hansi

    Prima! Hätte es Tolomei nicht gegeben, Österreich würde uns einen schicken.

    Wohl eher nicht:

    http://www.stol.it/Artikel/Politik-im-Ueberblick/Politik/Schilderstreit-OeVP-Suedtirolersprecher-Gahr-ortet-Provokation

  10. pérvasion avatar

    Heute fordert Walter Meister mehr Qualitätstourismus und weniger Masse:

    1. Brauchen, wollen — selbst italienische — Qualitätstouristen ein faschistisches Disneyland? Zieht man damit Qualitätstouristen an?

    2. Warum beklagt sich Meister über das Wegbleiben einiger Ewiggestriger aufgrund der Wegschilder, wenn er jetzt ohnehin für weniger Masse und mehr Qualität eintritt?

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