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Strafnachlässe für politische Gefangene.
Katalonien

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Heute kündigte der spanische Regierungschef Pedro Sánchez (PSOE) medienwirksam in Barcelona an, den neun zu langen Haftstrafen verurteilten politischen Gefangenen (Jordi Sànchez, Jordi Cuixart, Oriol Junqueras, Carme Forcadell, Dolors Bassa, Joaquim Forn, Raül Romeva, Josep Rull und Jordi Turull) Strafnachlässe gewähren zu wollen. Einen formalen Beschluss gibt es noch nicht.

Kein Mitglied der im Mai angelobten neuen katalanischen Regierung von Pere Aragonès (ERC) war bei der Veranstaltung im Gran Teatre del Liceu anwesend. Aragonès stellte in einer Ansprache klar, dass die Strafnachlässe allein keine befriedigende Lösung seien.

In seiner heutigen Rede ließ Sánchez offen, ob Teilmaßnahmen geplant sind oder ob der Strafnachlass sämtliche Tatbestände umfassen wird, für die die politischen Gefangenen einsitzen. Er betonte jedoch, dass er nur die neun tatsächlich in Haft befindlichen Katalaninnen berücksichtigen wird, die schon mehrere Jahre abgebüßt haben, während für den ehemaligen Präsidenten Carles Puigdemont (JxC) und die anderen per Haftbefehl gesuchten Politikerinnen keine Lösung angedacht sei.

NROs und internationale Organisationen wie die UNO hatten schon mehrmals die sofortige Freilassung der Inhaftierten gefordert.

Im Vorfeld der heutigen Ankündigung des spanischen Regierungschefs stellte Amnesty International in einer Jordi Sànchez und Jordi Cuixart betreffenden Aussendung klar, dass die Nachlässe zwar zu begrüßen seien, aber nur die (Rest-)Strafen umfassten — während nur die völlige Aufhebung der Urteile eine zufriedenstellende Lösung sein könne.

Siehe auch: 01 02



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Comentârs

One response to “Strafnachlässe für politische Gefangene.
Katalonien

  1. Hartmuth+Staffler avatar
    Hartmuth+Staffler

    Die Ankündigung von Sanchez erinnert stark an die im Jahr 2007 ebenfalls sehr medienwirksam verbreitete Meldung, wonach der italienische Staatspräsident Napolitano fünf Südtirol-Aktivisten begnadigt habe. Tatsächlich hat er aber nur für vier österreichische Staatsbürger die Nebenstrafe des Verbotes der Bekleidung öffentlicher Ämter in Italien gelöscht, es war also eine reine Augenauswischerei, da die durchwegs älteren Herren ein solches Amt ja eh niemals hätten anstreben können. Einem Südtiroler wurden immerhin fünf Monate Reststrafe erlassen. Das war damals die von den “Dolomiten” bejubelte “Gnadenaktion”, die von der SVP als großer Erfolg verkauft wurde.

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