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Das Faschonetzwerk um FdI.
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Das italienische Onlineportal Fanpage hat am Donnerstag den ersten Teil einer Reportage veröffentlicht, in deren Rahmen die Verstrickungen zwischen der rechtsradikalen Partei Fratelli d’Italia (FdI) und dem neofaschistischen Milieu am Beispiel der Kommunalwahl in Mailand aufgedeckt werden. Drei Jahre lang war ein Journalist des Portals, der sich als Unternehmer ausgegeben hatte, in Kontakt mit dem sogenannten Schwarzen Baron, dem ehemaligen FdI-Mitglied und Parlamentskandidaten Roberto Jonghi Lavarini. Über ihn baute er auch den Kontakt zum EU-Abgeordneten Carlo Fidanza, FdI-Delegationschef in Straßburg, sowie zu dessen Kandidatin bei der Mailänder Gemeindewahl, Chiara Valcepina (FdI), auf, die sich in dem Video selbst als Faschistin bezeichnet.

Die Reportage zeigt, wie im engen Kreis, aber zum Teil auch bei öffentlichen Veranstaltungen zwischen römischen Grüßen und Hakenkreuz-Tattoos antisemitische, rassistische, den Nationalsozialismus verharmlosende Aussagen getätigt und sogar Ideen zur Liquidierung von Ausländerinnen besprochen werden. Außerdem werden dem als Unternehmer getarnten Journalisten Möglichkeiten zur illegalen Finanzierung der Partei (bzw. des Wahlkampfs von Valcepina) angeboten.

Der wegen Wiederbetätigung zu zwei Jahren verurteilte Jonghi Lavarini gibt ferner Einblicke in ein angebliches Netzwerk von Freimaurern, Hitler–Verehrenden sowie ehemaligen Soldatinnen und Geheimdienstmitgliedern, die die Anliegen der Faschistinnen unterstützen.

Alles in allem ein höchst besorgniserregender, aber kaum überraschender Einblick in die Partei von Giorgia Meloni, die seit geraumer Zeit in den italienweiten Wahlumfragen ganz weit vorne liegt.

Die Reportage hat auf staatlicher Ebene hohe Wellen geschlagen, weshalb die Parteiführerin um eine Stellungnahme und Konsequenzen kaum herumkommen wird, wiewohl sie sich noch windet. Fidanza hat inzwischen wenigstens den FdI-Delegationsvorsitz im EU-Parlament ruhend gestellt, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Für die Partei von Alessandro Urzì könnte es ungemütlich werden. Kaum vorstellbar, dass es sich beim Gezeigten nur um Einzelfälle handelt.

Siehe auch: 01 02 03 04 05 06 07 | 08 09 || 01 02 03



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Comentârs

5 responses to “Das Faschonetzwerk um FdI.
Fanpage

  1. Harald Knoflach avatar
    Harald Knoflach

    Das ist irgendwie wie das Ibiza-Video – mit dem Unterschied, dass Strache damals keinen Hitlergruß gezeigt, ja nicht einmal drei Bier bestellt hat. Bin schon gespannt auf die Konsequenzen.

  2. Harald Knoflach avatar
    Harald Knoflach

    https://orf.at/stories/3230866/
    Das erschütternde ist offenbar nicht, dass sie Faschisten sind, sondern dass sie Geld waschen.

    1. Simon avatar

      Ja, das scheint erstaunlicherweise medienübergreifend und auch für die Staatsanwaltschaft der wichtigste Punkt zu sein.

      Wennschon Faschismus, dann bitte nur im Einklang mit den Steuergesetzen. Banalität des Guten.

  3. G.P. avatar
    G.P.

    Für die Partei von Alessandro Urzì könnte es ungemütlich werden.

    Wohl kaum. Morgen ist alles wieder vergessen und auf Konsequenzen wird man vergeblich warten … weil “siamo in Italia”.

  4. Simon avatar

    Valcepina und der ebenfalls von Jonghi Lavarini gepushte Francesco Rocca haben es für FdI in den Mailänder Gemeinderat geschafft, wobei Valcepina sogar das drittbeste Vorzugsstimmenergebnis ihrer Partei erzielt hat.

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