Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) will Südtirol nach dem Eklat um Bürgermeisterin Katharina Zeller (SVP) wieder einmal »erklären«. Indes hat die ultranationalistische Hetzkampagne der letzten Tage ihre Wirkung nicht verfehlt: Der neue Brunecker Bürgermeister, Bruno Wolf (ebenfalls SVP), erschien zu seiner Eröffnungsrede im Gemeinderat prophylaktisch in italienische Nationalfarben gehüllt, um bei den Imperialisten bloß nicht anzuecken.
Das Bild wurde uns zugespielt.
Während bei der Amtsübergabe zwischen Roland Griessmair und Bruno Wolf noch keine Trikoloreschleife zu sehen war, ist sie zur Eröffnungsrede wie von Zauberhand erschienen. So hat die Kritik an einer offenen Weigerung (von Katharina Zeller) in wenigen Tagen zu einer proaktiven Unterordnung (bei Bruno Wolf) geführt. Die Wogen werden sich — wie der Landeshauptmann prognostiziert — vermutlich in kurzer Zeit glätten, die Wunden werden wohl bleiben.
Und so wie Katharina Zeller im Anschluss an den Übergriff, deren Opfer sie geworden ist, in staatsweiten Medien Abbitte geleistet — und sich als »vollkommen italienisch« (pienamente italiana) sowie Italien als ihr Vaterland (la mia patria) bezeichnet — hat, trägt auch die Brunecker Unterwerfung dazu bei, dass sich die Nationalisten bestätigt fühlen. Wir brauchen dann auch nichts mehr zu »erklären«.
So ist es damals beim Wanderschilderstreit auch gelaufen. Man wollte sich erklären — doch inzwischen sind die Südtiroler Berge und Wanderwege bis nahezu zur letzten Schutzhütte reitalianisiert und retolomeisiert, obwohl es dazu keine rechtliche Verpflichtung gibt.
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