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Anerkennung: Jungärztinnen müssen klagen.

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Unter Gesundheitslandesrat Richard Theiner (SVP) war die Möglichkeit eingeführt worden, die österreichische Facharztausbildung teilweise an öffentlichen Krankenhäusern in Südtirol zu absolvieren, was im (angeblich) grenzenlosen Europa eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Nicht so für das Wissenschaftsministerium in Rom, das sich offenbar in seiner Ehre verletzt sieht, wenn sich Südtirolerinnen nicht nach italienischen Kriterien ausbilden lassen. Jedenfalls stellen sich die Beamtinnen in Rom quer und verweigern seit über einem Jahr die Anerkennung der Facharzt-Titel. Rund 100 Jungärztinnen warten so trotz Ärztinnenmangels auf die Barmherzigkeit des Zentralstaats.

Da auf politischer Ebene bislang keine Einigung erzielt werden konnte, verklagt nun die Südtiroler Spitalsärztegewerkschaft BSK/VSK gemeinsam mit sechs Betroffenen Italien vor dem Europäischen Gerichtshof. Dies berichtete das Tagblatt Dolomiten am vergangenen Montag. Gleichzeitig soll auch SOLVIT eingeschaltet werden, eine Dienststelle der Europäischen Kommission, die für Verstöße gegen EU-Recht im grenzüberschreitenden Verkehr zuständig ist. BSK/VSK-Vorsitzender Ivano Simioni bezeichnete die Rechtsunsicherheit als eines der wichtigsten Probleme, die die Attraktivität Südtirols als Arbeitsplatz für Jungärztinnen massiv einschränken.

Immer wieder versuchen italienische Behörden, gerade Südtirol »in nationalen Grenzen zu halten«. So musste der Europäische Gerichtshof Italien gleich zweimal verurteilen, weil es deutschsprachige Prozesse hierzulande auf Einheimische beschränken wollte.



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Comentârs

One response to “Anerkennung: Jungärztinnen müssen klagen.”

  1. niwo avatar
    niwo

    Da scheint die nicht mehr existente Grenze am Brenner doch noch nicht ganz überwunden zu sein. Dort wo dies der Fall ist greift dann aber wohl unmittelbar unsere “Vorzeige-Autonomie”…..
    Wenn man nur einen Teil der Ressourcen, die zur Verteidigung und Rechtfertigung vor zentralstaatlichem Zugriff aufgebracht werden müssen, zur Gestaltung unserer Zukunft verwenden könnte, würde man in vielen Bereichen so richtig durchstarten. Der aktuelle Status Quo ist für Südtirol zunehmend untragbar.

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