Die grundsätzlich unionistisch eingestellte britische Zeitschrift The Economist in ihrer dieswöchigen Ausgabe über die neulichen Aussagen von EU-Kommissionspräsident José Manuel Durão Barroso:
On a visit to London last weekend, José Manuel Barroso, president of the European Commission, delivered an even harsher blow. He said it would be “extremely difficult, if not impossible” for Scotland to secure the agreement of the 28 other countries to join the EU. One reason, he added, was opposition from Spain, the most intransigent of the five EU members that still refuse to recognise the independence of Kosovo. Mr Barroso claimed he did not want to interfere in the Scottish debate but that is what he did—and he may have gone too far. As the man who runs the commission, he is entitled to set out his views of European law. But he should not judge the likelihood of a successful application, speak on behalf of Spain, or suggest that peaceful referendums in western Europe are equivalent to the violent break-up of a Balkan country. After all, the commission’s job is to assess accession applications impartially.
Der Autor des Artikels erklärt Barrosos Angst vor einer Abspaltung Schottlands unter anderem damit, dass dieser wohl befürchte, der EU-kritischere Rest des Vereinigten Königsreichs könnte (ohne Schottland) 2016 eher für einen Austritt aus der Union votieren.
5 replies on “Barroso & Scotland.
Quotation”
Bzgl. Barroso und EU hab ich schon vor kurzem Meine Meinung kundgetan:
Sehr interessant sind aber auch die Kommentare unter dem Economist-Artikel:
PS: Sehr interessanter Gedanke/Frage:
“What about spain? I mean, that if catalonia manages to secede, is it in legal terms Spain the same country that applied and entered EU?”
Das sagte ich auch schon immer: wenn sich ein Teil eines Staates abspaltet, dann haben wir danach ZWEI neue Staaten. Entweder bleiben beide drin oder es sind beide raus aus der EU. Für mich bleiben natürlich beide drin, weil sie bereits vor der Teilung schon ein Teil der EU waren.
Bzw. wenn einer der beiden Staaten den Anspruch auf vollständige Rechtsnachfolge erhebt, würde dies evtl. auch für die Staatsschulden gelten.
In diesem Zusammenhang fällt mir dieser Gedankengang ein:
Meines Wissens hat sich die EU in den letzten Jahrzehnten nur erweitert. D.h. es kamen in gewissen Zeitabständen Staaten hinzu, aber es trat bislang kein einziger Staat aus der Gemeinschaft aus.
Es gilt und galt ja immer als DAS Ziel soweit zu sein, in diesen erwählten Kreis aufgenommen zu werden.
Nun folgendes Szenario:
Schottland trennt sich von GB und fliegt aus der EU (eigentlich kann es ja nicht als Schottland rausfliegen, da es ja nicht als Schottland, sondern als Teil von GB Mitglied der EU war, aber das ist eine Wortklauberei) und es passiert Folgendes:
Der Wohlstand nimmt nicht ab im Land, sondern sogar zu, die Wirtschaft floriert, das BIP steigt, die Arbeitslosenquote sinkt etc…
Welche Auswirkungen hätte dies auf die Staatengemeinschaft?
Ich glaube sehr ernsthafte.
Zwei weitere Stellungnahmen, die Barrosos Aussagen konterkarieren und kritisieren, wurden hier veröffentlicht.