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Sudtirolo und Rechtfertigung von Repression.
Auf Katalonien zeigen, um Südtirol zu drohen

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Die ff hat mit dem Bozner Journalisten Marco Angelucci ein Gespräch geführt. Er hatte anlässlich der »A.-Adige«-Geschichte für die staatsweite Ausgabe des Corriere della Sera einen Artikel geschrieben, in dem er die Gleichstellung der deutschen Sprache zur Einschreibung von Ärztinnen in die Südtiroler Berufskammer als Gefahr darstellt.

Wie schon Christian Pfeifer von der SWZ, ist auch er der Meinung, dass Südtirol mit der Ersetzung von »A. Adige« in zwei Gesetzesartikeln eine »brutta figura« gemacht habe. Das neue Maß der Dinge ist die Figur.

Darüber hinaus beweist er in dem Gespräch, dass auch er nicht zwischen der Nichtamtlichkeit einer Bezeichnung und ihrem Verbot unterscheiden kann.

Dann sagt er:

[…] Wir sind die einzige Region in Europa, die so ein Gesetz macht. Dass man es dann auch noch auf eine solche Art macht, ist ein unglaubliches Eigentor. Du siehst doch, was in Katalonien passiert.

Was meinst du?
Wenn jemand den Staat herausfordert, dann fällt die Antwort des Staates sehr kräftig aus. Südtirol darf nicht zu viel zocken. […]

Ich halte das für eine haarsträubende Rechtfertigung von völlig überzogener Repression, die in einer Demokratie nichts verloren hat. Wer hier mit dem Finger auf Katalonien zeigt, um Südtirol zu drohen, ist eindeutig auf dem Holzweg. Die angeblich harmlosen Tolomei-Reinwäscher sind so unproblematisch nicht — das zeigt Angeluccis Artikel im Corriere ohnehin ganz konkret. Er versucht dort, die Aufmerksamkeit im Staat gegen die Gleichberechtigung der Landessprachen Deutsch und Italienisch zu lenken. »Sehr kräftige« Antworten findet er dann ja offenbar normal.

Der Umgang mit Wörtern und Bezeichnungen ist eben doch ein bedeutender Indikator.

Siehe auch: 01 02 03 04 05 || 01



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Comentârs

One response to “Sudtirolo und Rechtfertigung von Repression.
Auf Katalonien zeigen, um Südtirol zu drohen

  1. Martin Pircher avatar
    Martin Pircher

    Manche Reflexe funktionieren in der Tiroler Provinz nach wie vor wie Selbstläufer. Da haben wir sie wieder. Die eilfertige Andienerei. Sogleich wird über jedes Stöckchen gesprungen, wenn es mal wieder kolonial-nationalistische im neo-faschistischen Dunstkreise nur wollen.
    Dabei gehört es bei all der Andienerei aber dazu zu wissen, wer man eigentlich ist. Ansonsten versichert man sich zumindest seiner Verfassung. Auch im italienischen Fremdstaat ist es eindeutig von Vorteil, wenn man lesen kann. Dort heißt es eben: “provincia autonoma di Bolzano”.
    Da haben unsere Landesherrlichkeit eine “brutta figura” gemacht, also eine Peinlichkeit abgeliefert, heißt es zwar jetzt. Aber es ist das nun wirklich was Neues?

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