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Kurvenreich und kein Deutsch.

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Die Nachrichtensendung Südtirol heute des ORF hat heute auf Instagram sowie auf Facebook ein Kurzvideo (Reel) über die Busfahrerinnen in Gherdëina veröffentlicht, die es besonders stressig hätten. Hier einige Bildausschnitte daraus:

Dabei antworten alle Interviewten auf Italienisch, denn wie Südtirol heute (Bild oben rechts) bemerkt:

Die Straßen hier sind eng und kurvig. Die Busfahrer sprechen meist kaum bis gar kein Deutsch.

– Südtirol heute

Durch diese Aneinanderreihung wird — vermutlich unbewusst — suggeriert, dass es sich um zwei unabänderliche Tatsachen handelt. Doch während sich an kurvigen Straßen im Gebirge wenig ändern lässt, gäbe es für Busfahrerinnen im öffentlichen Dienst eigentlich genaue Vorgaben: sie müssten zwei-, in der Ladinia wohl möglichst dreisprachig sein.

Über Ladinischkenntnisse sagt Südtirol heute zwar nichts, doch ich gehe jede Wette ein, dass es damit nicht besser (sondern wennschon schlechter) als mit den Deutschkenntnissen aussieht.

In ihrem Kernsiedlungsgebiet — sie hat als Non-Kin-State-Minderheit kein anderes — wird die stark schrumpfende kleinste Sprachgruppe in Südtirol systematisch um ihre Rechte gebracht. Unter dem Druck des Übertourismus geht die öffentliche Benutzbarkeit von Ladinisch und Deutsch immer mehr unter.

Ein implizites Siamo in Italia: Nicht nur die (wenigen) in der Ladinia ansässigen Italienerinnen, sondern auch Touristinnen aus Mailand oder Bari haben in Gherdëina paradoxerweise mehr Sprachrechte als die autochthone Minderheit.

Das wird uns dann auch noch als Vorzeigeautonomie und weltbester Minderheitenschutz verkauft — während Alessandro Urzì (FdI) gegen die Meraner Bürgermeisterin pöbelt, weil in der Kurstadt ein italienisch beschrifteter Zettel heruntergefallen ist.

Das (zweierlei) Maß ist voll.

Cëla enghe: 01 02 03 04 05 06 07



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Comentârs

3 responses to “Kurvenreich und kein Deutsch.”

  1. Johannes Kager avatar
    Johannes Kager

    Neulich Busbahnhof Bozen: Anzeige auf dem Bus nach Gröden abgeschaltet/defekt.
    Busfahrer italienischsprachig und schlecht gelaunt.

    Ältere einheimische dt.spr. Frau fragt Busfahrer ob er nach Feldthurns fährt. Busfahrer keine Antwort.

    Deutsche Touris: „St. Ulrich?“ Busf.: „No!! … Ortisei.“ Touristen steigen nicht ein und suchen weiter nach Grödner Bus.

  2. Martin Piger avatar
    Martin Piger

    Wenn er nicht zusehr mit der Wiederherstellung der Autonomie beschäftigt wäre, könnte der Landeshauptmann sich dieser Probleme annehmen.

  3. Walter Kircher avatar
    Walter Kircher

    … am Großen Graben in Brixen gibt es ein neues Geschäft für regionale Lebensmittel aus unserer südlichen Nachbarprovinz. – Die bereitstehende Verkäuferin im Dirndl hat auf mein Grüß-Gott, – mich gleich herablassend belehrt: italiano, inglese, francese …!
    Daraufhin habe ich angemerkt, dass die Kundin, der Gast im Lande Südtirol stets in deren Muttersprache bedient wird, was auf keinerlei Verständnis traf. – Freilich gilt dies nur als “EINBAHN …”

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