Unter massivem Schutz von Staatspolizei und Carabinieri sowie mit Genehmigungen aus Quästur und Präfektur hat heute früh in Gallarate bei Varese der sogenannte Remigration-Summit begonnen. Dort stehen — kurz nach dem 80. Befreiungsjubiläum — die kruden Deportationspläne der europäischen Neonaziszene im Mittelpunkt. Mehrere Parteien, die in europäischen Parlamenten bzw. im EU-Parlament sitzen, haben sich die rassistischen Ausschaffungsphantasien bereits zu eigen gemacht. Verteidigt wurde die angeblich von Martin Sellner (mit)organisierte Veranstaltung gegen Aufforderungen, sie zu untersagen, von der italienischen Regierungspartei Lega. Im von der Lega regierten Gallarate wurde den Nazis mit dem Stadttheater sogar ein öffentlicher Veranstaltungsort zur Verfügung gestellt.
Die Partei von Matteo Salvini dient italienischen Rechtsextremistinnen selbst als Wahlplattform — auch in Südtirol. Seit vorgestern ist Fascho-General Roberto Vannacci zudem stellvertretender Parteisekretär der Lega. Dem Deportationsgipfel hat er eine natürlich zustimmende Videogrußbotschaft zukommen lassen.
Ähnlich wie Ungarn wird Italien vom internationalen Rechtsextremismus inzwischen wegen seiner faschistoiden Regierung und der Abwesenheit einer ernstzunehmenden Verbotsgesetzgebung als gutes Pflaster betrachtet, wo man sich von der Staatsmacht sogar Schutz vor Widerstand aus (inzwischen immer marginaleren) Teilen der Zivilgesellschaft erwarten darf.
Der Südtiroler Landtagsabgeordnete und Sellner-Freund Jürgen Wirth Anderlan hätte eigenen Angaben zufolge gerne an dem Gipfel teilgenommen. Wegen eines Sehnenrisses sei er letztendlich jedoch zuhause geblieben. Ob andere Südtirolerinnen vor Ort sind, ist mir derzeit nicht bekannt.
Leave a Reply to Hartmuth Staffler Cancel reply