Als Single-Issue-Partei (Thema: Selbstbestimmung) ziemlich nah an der Mitte des politischen Spektrums gestartet, hat die Süd-Tiroler Freiheit (STF) spätestens mit dem Abgang von Eva Klotz scharf Kurs auf Rechts genommen. Seitdem entfernt sie sich immer weiter von ihrer einstigen Positionierung, eine Entwicklung die wir nicht ohne Sorge schon länger mitverfolgen.
Doch was Sven Knoll und seine Mitstreiterinnen im laufenden Landtagswahlkampf an rassistisch pauschalisierenden und stereotypisierenden Motiven aufbieten, stellt selbst für eine Partei, von der wir kommunikative Grenzauslotungen gewohnt sind, einen Qualitätssprung dar. Schon seit Monaten verdichtet sich bei der STF ein ausländerfeindlicher Diskurs, in dessen Rahmen Zugewanderte als Sündenbock für fast alles herhalten müssen — und der nun in eine geradezu schockierende Plakatierungskampagne ausgeartet ist. Darin wird der Aufruf, kriminelle Ausländerinnen auszuweisen, geschickt mit der Forderung nach einem generellen (und somit nicht zuletzt menschenrechtswidrigen) Einwanderungsstopp verschränkt — und zudem suggeriert, man könne Südtirol so »wieder sicher« machen. Als wäre die Botschaft nicht schon klar genug, ist das Ganze noch mit einem Bildausschnitt garniert, auf dem ein schwarzer Mann zu sehen ist, der ein Messer in der Hand hält, während im Hintergrund eine offensichtlich verängstigte weiße Frau in einer Ecke kauert.
Mit ihrer neuen Single Issue — Ausländerfeindlichkeit — hat die STF wohl endgültig jede andere Rechtspartei auf deutschsprachiger Seite mühelos hinter sich gelassen — wofür ja auch spricht, dass jetzt sie bevorzugt mit der Kickl-FPÖ kooperiert. Leider steht zu befürchten, dass sich dieser Rassismus bei der aktuellen politischen Großwetterlage wahltaktisch auch noch vorteilhaft auf die bislang umfragenschwachen, selbsternannten Patriotinnen auswirkt. Hoffen darf man das Gegenteil.
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