Nur um wenige hundert Stimmen hat Claudio Corrarati mit seiner bis in den Neofaschismus reichenden Rechtskoalition letztendlich den Mittelinkskandidaten Juri Andriollo (PD) geschlagen. Erstmals seit Giovanni Benussi (2005), der allerdings keine Mehrheit im Gemeinderat organisieren konnte, erhält die Landeshauptstadt somit einen rechten Bürgermeister.
Dabei hat die deutschsprachige Bevölkerung von Bozen offenbar großmehrheitlich für Andriollo gestimmt, obwohl SVP und Team K keine Empfehlung ausgegeben und mehrere Verbände (LVH, HGV) sogar offen zur Wahl von Corrarati aufgerufen hatten.
So schrumpfte Corraratis Vorsprung von knapp neun Prozentpunkten im ersten Wahlgang auf zwei Prozentpunkte in der Stichwahl. Großartige Siege sehen anders aus.
Wenn sich die Volkspartei, wie allgemein erwartet wird, den Recht(sextrem)en als Koalitionspartnerin anbietet, tut sie dies vermutlich gegen den Wunsch des allergrößten Teils ihrer Wählerschaft, soweit man ihn vom Wahlergebnis ablesen kann.
Und wenn Corrarati mit den Faschos, den Klimawandelleugnerinnen, den Homophoben im Schlepptau die Südtiroler Landeshauptstadt regieren wird, können und müssen wir SVP und Team K, LVH und HGV mitverantwortlich machen.
An die eigene Nase fassen dürfen sich (gerade angesichts des knappen Ausgangs) aber selbstverständlich auch die vielen Wahlberechtigten, die es gescheut haben, ein paar Minuten ihres Sonntags zu opfern, um sich ins Wahllokal zu begeben — sowie Juri Andriollo selbst, der es nicht nötig fand, sich in ihrer Sprache an die deutschsprachige Bevölkerung zu wenden und ihr auch ein konkretes inhaltliches Angebot zu machen.
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