Gerade erst hatte Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) wieder seine salbungsvollen Worte zu den Gedenktagen vom 25. April und 8. Mai gespendet, da erklärt sich seine Partei in Hinblick auf die Bozner Stichwahl blockfrei zwischen rechts und links, aber auch zwischen Faschismus und Antifaschismus, zwischen rechtsextrem und demokratisch.
Gewinnt am 18. Mai Claudio Corrarati gegen Juri Andriollo, setzt sich die SVP also neben FdI auch wieder mit der Lega in eine Koalition, deren Extremismus der Landeshauptmann erst kürzlich offen angeprangert hatte.
Doch wer selbst diese Parteien per se noch zu moderat findet, sei darauf hingewiesen, dass für die Lega Marco Caruso, ehemaliger Gemeinderat der offen faschistischen Unitalia, in den Bozner Gemeinderat und Massimo Trigolo von CasaPound in den Stadtviertelrat von Oberau Haslach gewählt wurden. Der erste Nichtgewählte auf der Lega-Liste, der somit unter Umständen während der Legislatur in den Gemeinderat nachrücken könnte, heißt Maurizio Puglisi Ghizzi und war sogar zweimaliger Bürgermeisterkandidat der — Eigendefinition: — Faschisten des dritten Jahrtausends. Aus seiner Verachtung für die Demokratie hat er nie einen Hehl gemacht.
Anders als im Landtag wäre die SVP hier nur Juniorpartnerin in der Koalition und hätte die Faschisten wohl noch weniger im Griff. Unwahrscheinlich auch, dass sie eine Präambel zum Koalitionsprogramm durchsetzen könnte, die aber ohnehin nur ein Papiertiger wäre.
Alle Tabus gefallen
Genau an dem Tag, an dem sie ihren 80. Gründungstag gefeiert hat, der mit dem internationalen Befreiungstag zusammenfällt, liefert sich die SVP also potenziell einer Koalition aus, in der mehrere erklärte Faschisten sitzen und deren Bürgermeisterkandidat mit diesen Faschisten kein Problem hat.
Wenige Wochen nachdem der Landeshauptmann seinen Vize, Marco Galateo (FdI), dafür gerügt hatte, mit Puglisi Ghizzi an einer Gedenkveranstaltung teilgenommen zu haben, überschreitet die SVP damit selbst ihre eigene rote Linie.
Scrì na resposta