Jahrzehnte lang hat sich der italienische Alpinclub CAI beharrlich geweigert, dem AVS Bücher und Unterlagen zurückzugeben, die dem Bozner Alpenverein von den Faschisten geraubt worden waren, als sie ihn 1923 verboten und auflösten. Dies thematisierte die ff mit einem Beitrag von Andrej Werth im Februar.
Mehrmalige Aufforderungen durch den AVS hatten im Laufe der Jahre ebensowenig zum erhofften Ergebnis geführt wie die Erfüllung unfassbarer Bedingungen, die der CAI in Bezug auf die Verwendung faschistischer Ortsbezeichnungen gestellt hatte, um das Raubgut zurückzugeben.
Daher sollte nun laut ff der Landeshauptmann vermitteln.
Der mediale und politische Druck war offenbar erfolgreich: Schon im März wurde ein entsprechender notarieller Akt unterzeichnet, bei der 120. Generalversammlung des Alpenvereins in Schlanders wurden dann im Mai zwei Gesandte des CAI vorstellig und übergaben dem AVS-Vorsitzenden Georg Simeoni medienwirksam eine Schenkungsurkunde für das unrechtmäßig angeeignete Gut.
Bei den zwei Gesandten handelte es sich um den CAI-Chef auf Landesebene, Carlo Alberto Zanella, und um den Vorsitzenden der Sektion Bozen, Maurizio Veronese.
Noch im November 2024 war Veronese von einer Rückgabe ganz und gar nicht überzeugt. Damals soll er dem AVS laut ff geschrieben haben, die geraubten Bestände stellten mit dem historischen Archiv seiner Sektion ein »einheitliches und untrennbares Kulturgut« dar.
Es ist also eher nicht von Einsicht als Grund dafür auszugehen, dass die Bestände nun endlich — ein Jahrhundert nach der Enteignung! — zu ihren rechtmäßigen Besitzern zurückkehren. Viel zu lange hatte der CAI nicht im Entferntesten an eine Rückgabe gedacht, viel zu plötzlich kam die nunmehrige Entscheidung.
Vor allem aber gibt es beim CAI bezüglich Südtirol noch zu viel Aufarbeitungsbedarf. Nicht nur ist ein erheblicher Teil dessen, was der italienische Alpinclub heute hierzulande besitzt, das Ergebnis faschistischen Unrechts. Darüber hinaus besteht der Club bis heute auf die vollständige Beibehaltung und Umsetzung des Fälschungswerks von Ettore Tolomei.
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