Mit einer Reihe von Rechtsstreitigkeiten gegen die Ausbildung von Fachärztinnen nach österreichischem Modell in Südtirol hat die nationalistische Ärztinnengewerkschaft ANAAO das hiesige Gesundheitswesen, insbesondere mehrere Ärztinnen und Studienabgängerinnen, fast sechs Jahre lang in Geiselhaft gehalten.
Im Zentrum dieser aberwitzigen Vorgehensweise standen ganz offensichtlich weder das öffentliche Interesse noch jenes der Ärztinnenschaft und eines funktionierenden Gesundheitswesens, sondern vielmehr die blindwütige Verteidigung des Siamo-in-Italia-Prinzips und eigener Pfründen.
Mithilfe der jahrelangen Prozesse und medienwirksamer Angriffe auf das Ausbildungsmodell wurden Ärztinnen im Ungewissen gelassen und Studienabgängerinnen abgeschreckt.
Obschon die ANAAO letztendlich — wie Rai Südtirol berichtet — mit ihrer Klagewelle gescheitert ist, ist ein schwer quantifizierbarer Schaden dennoch bereits entstanden, auch dadurch, dass deutschsprachige Medizinerinnen im Ausland geblieben sind und die ohnehin angeschlagene Zweisprachigkeit des Gesundheitswesens geschwächt wurde.
Man kann den Klagen, analog zu einer SLAPP, durchaus auch strategische Ziele unterstellen, die auch dann — zumindest teilweise — erreicht wurden, wenn es vor Gericht keinen Erfolg gab.
Dass der jahrelange Rechtsstreit jetzt ein glimpfliches Ende nimmt, ist zwar erfreulich, doch andererseits geht damit die letztgültige Gewissheit einher, dass sich eine Gewerkschaft, die natürlich weiterhin in Südtirol tätig ist und Ärztinnen, die ihr angehören, nicht unserem gemeinsamen Wohlergehen verpflichtet fühlen, sondern Schäden am Gesundheitswesen billigend in Kauf nehmen, um nationalistische Ziele zu verfolgen.
Solange solche Kräfte wirken, werden die Rechte der Bürgerinnen regelmäßig unter die Räder kommen. Nicht nach möglichst patientinnenfreundlichen Lösungen wird nämlich getrachtet, sondern nach einer nationaler Vorherrschaft.
ANAAO-Landessekretär Edoardo Bonsante ist Vizepräsident der Südtiroler Ärztekammer.
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