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Das Problemtier vom Bauernbund.

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Im Umgang mit den neofaschistischen Fratelli d’Italia lauten die Maximen des Südtiroler Bauernbunds (SBB) »radikale Beliebigkeit« und »radikaler Opportunismus«. Einen anderen Schluss lässt das heute in der TAZ erschienene Interview mit SBB-Obmann Leo Tiefenthaler gar nicht zu. Nicht bloß die Südtirolautonomie, sondern selbst die Demokratie und die Menschenwürde müssen eben hintanstehen, wenn eine Partei der Südtiroler Bauernschaft verspricht, die Entnahme von Bären und Wölfen zu erleichtern.

Das Getöse der Fratelli gegen die Autonomie ist dem Obmann wurscht, denn bewertet würden nur »die Tatsachen« — und ohnehin sehe er »überhaupt keine Gefahr, dass [die Autonomie] beschnitten wird.« Doch eine Glaskugel habe er natürlich nicht, womit die Hände in Unschuld gewaschen wären.

Bei Wolf und Bär sind Tiefenthaler Tatsachen aber weniger wichtig, da reichen ihm offenbar vage Ankündigungen, um Minister Francesco Lollobrigida (FdI) den roten Teppich auszurollen. Und gleichzeitig die Augen vor den Gefahren zu verschließen.

Dabei würde es reichen, nicht zwei Glasaugen zu haben, um zu erkennen, dass die rechtsrechte Regierungsmehrheit seit dem ersten Tag das Zusammenleben gefährdet: indem sie bewusst den Tod von Menschen in Kauf nimmt, gegen Queere hetzt, Kinder entrechtet, Umverteilung von unten nach oben vorantreibt, den öffentlichen Rundfunk gleichschaltet, von Umvolkung schwafelt, die Schutzfunktion Österreichs in Frage stellt, die Italienerinnen als Minderheit darstellt, Südtirolattentäter mit den Terroristinnen der 70er und 80er in einen Topf wirft, den Unterschied zwischen Faschismus und Antifaschismus verwischt; Folter erleichtern, Fremdwörter verbieten oder Klimaaktivistinnen statt Umweltzerstörung kriminalisieren will. Ganz ehrlich: Wohin diese Reise geht, versteht man auch ohne Hellseherei.

Aber das kann den Bauernbundobmann offenbar nicht aus der Fassung bringen. Denn:

Unsere Aufgabe ist es, unseren Mitgliedern gute Voraussetzungen zu schaffen, um ihre Betriebe zu bewirtschaften.

– Leo Tiefenthaler, TAZ, 12. Juli 2023

Für dieses übergeordnete Ziel lohnt es sich zweifellos, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die freiheitlich-demokratische Grundordnung aufs Spiel zu setzen.

Siehe auch: 01 02



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